IQWiG-Chef Windeler: „Der ‚Artenschutz‘ der komplementären Medizin ist total unbegründet“

Vom 18. bis 20. Mai fand in Berlin der sechste Weltkongress der Skeptiker statt, der von der „Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften“ (GWUP) organisiert wurde. Die GWUP ist laut einer Studie des Heidelberger Soziologen Edgar Wunder – ursprünglich ein Mitbegründer der GWUP und Chefredakteur des Vereinsblatts Skeptiker – eine ideologisch motivierte „Gesinnungsgemeinschaft“ und ein „Kampfverband“ gegen alles, was der etablierten Wissenschaft zuwiderlaufe. Wunder verließ den Verein. Mit wissenschaftlicher Aufklärung habe die GWUP nichts zu tun, vielmehr betreibe sie „Meinungsmache“.

Etwa 300 Teilnehmer zählte der Weltkongress der Skeptiker. Zu den Rednern gehörte Jürgen Windeler, Direktor des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Das IQWiG gilt als unabhängiges wissenschaftliches Institut zur Untersuchung von Nutzen und Schaden medizinischer Maßnahmen an Patienten. Das Institut informiert über mögliche Vor- und Nachteile verschiedener Diagnose- und Therapieverfahren.

In seinem Vortrag „Kein Unterschied in den Methoden – Auswertung des Nutzens von konventioneller und komplementärer Medizin“ fand Windeler deutliche Worte, die zeigen, welche Haltung der oberste Medizinprüfer in Deutschland gegenüber komplementärmedizinischen Heilmethoden einnimmt. Die Mitgliedschaft von Windeler bei der GWUP, die ihn auf ihrer Website als „prominenten Skeptiker“ in Szene setzt, steht im Widerspruch zum Anspruch des IQWiG.

„Ich will nichts mit dem Etikett komplementäre oder alternative Medizin zu tun haben“

stimmte Windeler zu Beginn seines Vortrags das Plenum im Saal des Berlin Crowne Plaza ein und erntete Zuspruch. Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) fordert gemeinsam mit anderen Komplementärmedizinern regelmäßig eine Vielfalt in der medizinischen Forschungsmethodik und Evaluation. Dazu sagte Windeler: „Es stellt sich dabei die Frage, ob es medizinische Gründe für eine solche Differenzierung gibt. Aus meiner Sicht gibt es diese nicht.“ Darüber hinaus äußerte sich der wichtigste Medizin-Gutachter Deutschlands zur Sonderstellung der Besonderen Therapierichtungen durch das fünfte Sozialgesetzbuch (SGB V). Der „Artenschutz“ der komplementären Medizin in der Gesetzgebung sei „wissenschaftlich und praktisch total unbegründet“, so Windeler. Die Evidenzbasierte Medizin (EBM) untersuche den Nutzen einer Behandlungsmethode für die Patienten, erklärte Windeler, auf positive Ergebnisse für komplementärmedizinische Heilmethoden aus der Versorgungsforschung – per Definition die Erforschung des Erfolgs von Heilmethoden unter Alltags- und Praxisbedingungen – ging der IQWiG-Chef in diesem Kontext mit keinem Wort ein. Dafür nahm er zu dem Argument der homöopathischen Ärzte Stellung, die Heilmethode rege die Selbstheilungskräfte des Patienten an: „Das Wichtigste ist, dass diese Frage der Selbstheilungskräfte für die Medizin nicht weiter relevant ist. Denn die Evidenzbasierte Medizin stellt die Frage, ob es einen Nutzen gibt – nicht wie dieser zustande kommt.“ Neben diesen Ausführungen berichtete Windeler den angereisten Skeptikern auch von seiner privaten Meinung, vor dessen Hintergrund sich seine „sachlichen Ausführungen“ durchaus erklären. „Ich persönlich akzeptiere die Begriffe komplementäre und alternative Medizin in keiner Weise“, so Windeler.

Den Schlusspunkt des Vortrags setzte er mit einem Hinweis auf ein homöopathisches Arzneimittel in einer Potenz, die nach der Avogadro-Zahl kein Molekül eines Wirkstoffes mehr enthalten kann, was bei den Zuhörern für allgemeine Erheiterung sorgte. Das kollektive Lachen mischte sich mit engagiertem Applaus.

Der DZVhÄ hat bei Jürgen Windeler nachgehakt – insbesondere zur Bedeutung der Versorgungsforschung

„Der Begriff Versorgungsforschung besagt, dass hier Forschung in der Versorgung stattfinden soll. Diese Zielsetzung ist sehr wichtig, denn wir wissen über die Praxis der Versorgung nur wenig. Dort, wo der Nutzen von Interventionen von Interesse ist, sind die für eine solche Fragestellung geeigneten Forschungsmethoden – also vergleichende prospektive Studien – durchzuführen“, erklärte Windeler. Diese Haltung begrüßt der DZVhÄ. Denn genau solche Studien – wenn auch aufgrund mangelnder Forschungsförderung in überschaubarer Zahl – liegen in der Versorgungsforschung zur Homöopathie bereits vor. Beispielsweise von Professorin Claudia Witt von der Charité Berlin: „Homoeopathic versus conventional treatment of children with eczema: A comparative cohort study“. Fazit der Studie: Es gab keine relevanten Unterschiede im Behandlungserfolg zwischen den Gruppen von Kindern, die entweder konventionell oder homöopathisch aufgrund ihrer Neurodermitis behandelt wurden.

Akzeptiert Windeler also im logischen Umkehrschluss die ärztliche Homöopathie bei Neurodermitis als wissenschaftlich abgesicherte und gleichwertige Behandlung zur konventionellen Medizin? Mit der Sachlage konfrontiert, erklärte Windeler, dass ein Aspekt sehr wichtig sei: Der Umstand, dass in einer solchen Studie kein Unterschied im Behandlungserfolg zwischen konventioneller und homöopathischer Behandlung gefunden wurde, könne sehr vielfältige Ursachen haben und „nicht nur die Interpretation, dass A genauso gut ist wie B“, so der IQWiG-Chef.

Darf also nicht sein, was nicht sein kann – ganz im Sinne der Skeptiker? Die Frage, ob die Homöopathie bei Neurodermitis aufgrund der Witt-Studie eine wissenschaftlich abgesicherte, wirksame Behandlungsmethode sei, impliziere, dass es hier „ positive Effekte“ gebe, so Windeler. „Das ist aus der Studie aber durchaus nicht klar.“ Darüber hinaus bekräftigte er noch einmal seine grundsätzliche Auffassung zum SGB V und einer Methodenpluralität in der Medizinforschung: „Die Sonderstellung der ‚besonderen Therapierichtungen‘ ist wissenschaftlich oder medizinisch nicht gerechtfertigt“, und „Pluralität im Sinne gleichwertiger anderer Methoden braucht es nicht, gibt es nicht und ist auch nicht zu erwarten.“

Quelle

Newsletter ärztliche Homöopathie Mai, DZVhÄ 

Forscher bestätigen Kosteneffektivität der Homöopathie

Forschungsergebnisse aus der Schweiz bestätigen die Kosteneffektivität der Homöopathie. Ziel der Studie mit dem Titel „Comparison of Swiss Basic Health Insurance Costs of Complementary and Conventional Medicine“ war eine Analyse der Wirtschaftlichkeit der Komplementärmedizin auf Basis der Daten der Schweizer Grundversicherer für die Jahre 2002 und 2003. Es wurden Kostendaten von 562 ärztlichen Grundversorgern mit und ohne komplementärmedizinischer Expertise analysiert und mit behandlungsbezogenen Ergebnissen verglichen, die von den Patienten aufgezeichnet worden waren. Das Ergebnis: Komplementärmedizin kostet insgesamt etwas weniger als die konventionelle Medizin. Die Kosten für Homöopathie liegen sogar um 15,4 Prozent niedriger als die der konventionellen Medizin. Im Ergebnis ist Komplementärmedizin wirtschaftlicher als konventionelle Medizin im Schweizer Gesundheitssystem. Für die Niederlande liegen ähnliche Ergebnisse vor. (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22189362)

Besonders Eltern vertrauen der Homöopathie, das stellte die Techniker Krankenkasse (TK) fest. Ein Drittel ihrer Patienten sind unter 20 Jahre alt und keine Altersgruppe wird so häufig homöopathisch behandelt wie Kinder und Jugendliche. „Offenbar vertrauen besonders Mütter und Väter auf die Homöopathie und erhoffen sich eine sanfte Therapie für ihre Familie“, so das Fazit der TK.

Vertrauen in die Homöopathie

Knapp jeder zweite Deutsche hat Erfahrungen mit Homöopathie bzw. mit der Verwendung homöopathischer Arzneimittel. 30 Prozent griffen bei Beschwerden sogar häufig oder fast immer auf homöopathische Arzneien zurück. 80 Prozent sind mit der Wirksamkeit und Verträglichkeit von Homöopathika zufrieden bis sehr zufrieden, die „Häufig-Verwender“ sogar zu 98 Prozent. Knapp zwei Drittel der Nutzer kaufen sich diese meistens selbst in der Apotheke. Das ergab 2010 eine Meinungsumfrage des Forschungsinstituts forsa – Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH im Auftrag des Karlsruher Arzneimittelherstellers DHU bei 2.000 Bundesbürgern. (http://www.dhu.de/presse/pm_220710.html)

Deutscher Heilpraktikerkongress am 16./17. Juni 2012

„Naturheilkunde – aktueller denn je“ heißt das Motto des diesjährigen Deutschen Heilpraktikerkongresses, der am 16. und 17. Juni 2012 zum 22. Mal in Folge im Karlsruher Messe- und Kongresszentrum (KMK) stattfindet. Der Heilpraktikerkongress ist eine Fachveranstaltung des Dachverband Deutscher Heilpraktikerverbände e.V. (DDH). Insgesamt mehr als 30 Referenten aus dem gesamten Bundesgebiet präsentieren während der zweitägigen Fachveranstaltung Diagnose- und Therapiemethoden und informieren kompetent und fachlich über Neues oder Bewährtes alternativmedizinischer Heilmethoden oder -verfahren. Die Themenpalette reicht von der Schmerztherapie, Krankheiten des Mannes bis hin zur Bewältigung von Stress und Burnout.

Unter dem Thema „ADS/ADHS – Behandlungsmöglichkeiten mit der Klassischen Homöopathie referiert Ralf Blume über Ritalin, ein Mittel, das nicht zuletzt auf Wunsch der Lehrer erschreckend oft verschrieben wird. Es gehört in die Gruppe der Amphetamine und ist damit ein stark abhängig machendes Mittel, das zur Förderung der Konzentration eingesetzt wird. Vielen Eltern ist allerdings nicht bewusst, was sie Ihrem Kind wirklich geben. Die Klassische Homöopathie bietet hier eine Vielzahl von guten und bewährten Alternativen.

„Homöopathische Prozessberatung bei Kindern und Erwachsenen“ heißt das Thema von Arne Krüger. In der Homöopathie behandelt man kranke Patienten mit homöopathischen Arzneimitteln auf Basis des Ähnlichkeitsprinzips. Bei Kindern kommt es oftmals aber gar nicht auf eine Mittelgabe an, sondern auf das Verstehen des homöopathischen Prozesses, in dem sich das Kind gerade befindet. Oftmals muss dazu gar kein homöopathisches Mittel gegeben werden, da keine reale Krankheit vorliegt. Dies Eltern und Kind zu erklären, ist eine der Aufgaben des homöopathisch arbeitenden Heilpraktikers.

Quelle: www.humannews.de

Karte zeigt Borreliose-Risiko im deutschlandweiten Vergleich

In Deutschland erkranken in jedem Jahr etwa 100.000 Menschen an der durch Zeckenstiche übertragenen Lyme-Borreliose. Am größten ist das Infektionsrisiko in Brandenburg, Sachsen und Bayern. In den Ballungsräumen an Rhein und Ruhr tritt die Krankheit deutlich seltener auf. Das zeigt eine jetzt vom Leibniz-Institut für Länderkunde veröffentlichte Karte auf der Grundlage von Daten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.

Die Lyme-Borreliose, benannt nach einem Ort im US-Bundesstaat Connecticut, kann zu chronischen Entzündungen des Nervensystems, des Herzmuskels und der Gelenke führen.

Die Krankheit verläuft nur sehr selten tödlich, verursacht aber hohe Kosten für das Gesundheitssystem. Allein im dritten Jahresquartal der Jahre 2007 bis 2009 wurden im Schnitt gut 300.000 Behandlungsfälle abgerechnet. Die Zahl der jährlichen kassenärztlichen Abrechnungsfälle in Deutschland liegt inzwischen bei einer Million.

Das ergaben aktuelle Auswertungen des Umweltmediziners und Geographen Prof. Dr. Thomas Kistemann vom Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn. Die Ergebnisse seiner Studie sind jetzt auf Nationalatlas aktuell nachzulesen. Die vom Leibniz-Institut für Länderkunde erstellte Karte verdeutlicht die regional unterschiedliche Verbreitung der Erkrankung in Deutschland.

Danach nimmt ihre Häufigkeit von Norden nach Süden zu, gleichzeitig zeichnet sich ein deutliches Ost-West-Gefälle ab. Die höchsten Behandlungsraten finden sich in Brandenburg, Sachsen und Bayern entlang der Grenzen zu Polen und Tschechien. Hier weist die Statistik teilweise über tausend abgerechnete Behandlungen je 100.000 Einwohner im dritten Jahresquartal aus. Wesentlich niedriger ist die Zahl der Erkrankungen dagegen in den Großstädten: Die Wahrscheinlichkeit einer Infektion mit Borrelien, einem spiralförmigen Bakterium, ist hier etwa um den Faktor zehn geringer. Der Grund: Zecken halten sich bevorzugt im Übergangsbereich zwischen Wald und Wiese auf, einem Lebensraum, der sich in den letzten Jahrzehnten durch die fortschreitende Zersiedelung der Landschaft, aber auch durch Brachen und Sturmschäden deutlich ausgeweitet hat.

Kistemann rechnet wie die meisten Experten mit einer Zunahme der Infektionen mit Lyme-Borreliose und steigenden Kosten für das Gesundheitssystem in den nächsten zehn Jahren. Klimaveränderungen gelten als eine der Ursachen für die Ausbreitung der Krankheit. So begünstigen beispielsweise milde Winter die Dichte und Aktivität der Zeckenpopulation.

Der vollständige Artikel ist auf Nationalatlas aktuell abrufbar. In der Online-Zeitschrift veröffentlicht das Leibniz-Institut für Länderkunde regelmäßig Kartenbeiträge zu Ereignissen aus Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur, Politik und Umwelt. Alle Karten, Diagramme und Fotos sind dort online verfügbar und stehen zusätzlich als PDF-Dokumente zum Download bereit. Auf Wunsch können die Materialien in Druckqualität zur Verfügung gestellt werden.

Pflanzliche Schlafhilfen sind wirksam und sicher

Foto: NL

Erholsamer Schlaf ist die Grundvoraussetzung für Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden. Die heutigen Lebensumstände führen aber dazu, dass immer mehr Menschen über Schlafprobleme klagen und Hilfe beim Arzt oder in der Apotheke suchen. Etwa fünf Prozent der Bevölkerung seien betroffen, hat die Techniker Krankenkasse (TK) im Jahre 2010 errechnet. Entsprechend hoch ist auch der Verbrauch von Schlafmitteln. Besonderes oft greifen Senioren zu Schlaftabletten. Gerade für sie sind aber die typischen Nebenwirkungen chemischer Schlafmittel wie Schwindel und Sturzgefahr besonders folgenreich.

Dabei existiert längst eine Schlaftherapie ohne solche Risiken, betonte  Prof. Dr. Dr. Martin E. Keck vom Züricher Zentrum für Naturwissenschaften in München:

Schlafhilfen aus Baldrianextrakten allein oder in Kombination mit Hopfen, Melisse und Passionsblume haben sich in einer großen Anzahl von gut kontrollierten und randomisierten klinischen Studien als eine evidenzbasierte Alternative zu den riskanten synthetischen Hypnotika und Sedativa erwiesen.

Die Wirkungsweise der Phytosedativa erläuterte Prof. Keck am Beispiel einer Kombination aus Baldrianwurzel- und Hopfenzapfen-Extrakt. Die natürliche Regulation des Schlafes erfolgt über zwei unterschiedliche Regulationsmechanismen – das Adenosin und das Melatonin. Je länger das Wachsein andauert, umso höher steigt der Adenosinspiegel an, was den Schlafdruck erhöht und zur Schlafbereitschaft führt. Bei Dunkelheit wird wiederum Melatonin freigesetzt, eine Substanz, die für die Steuerung der „inneren Uhr“ zuständig ist.

Die pflanzliche Kombination entfaltet eine ähnliche synergistische Wirkung wie der Körper: Baldrian aktiviert die Adenosin-Rezeptoren, während Hopfen als „pflanzliches Melatonin“ fungiert und das nächtliche Schlaffenster steuert. So kann schon nach zwei Wochen Behandlung mit dem Phytosedativum die Schlafqualität signifikant verbessert werden. Die zuvor gestörte Schlafarchitektur normalisiert sich, der Patient wacht in der Nacht seltener auf, erlebt ausgeprägte Traumphasen und macht öfter erholsame Tiefschlafphasen durch.

„Der Vergleich mit synthetischen Schlafmitteln zeigt“, fasst der Züricher Experte zusammen, „dass Phytopharmaka eine evidenzbasierte, gut verträgliche und von den Patienten gut akzeptierte Alternative für klassische, synthetische Medikamente darstellen“.

Weitere Informationen zu Phytotherapie finden Sie unter 
www.phytotherapie-komitee.de

Zeckenstich ist kein Grund zur Panik

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Foto - André Karwath aka Aka

Die meisten Zeckenstiche sind harmlos

Regelmäßig im Frühling geraten Zecken in die Schlagzeilen. Dabei werden oft Ängste geschürt, ohne dass Menschen informiert werden, wie groß die Gefahren durch Zeckenstiche eigentlich sind. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat heute auf Gesundheitsinformation.de umfangreiche Informationen veröffentlicht, die bei der Abschätzung des Risikos helfen sollen. „Anstatt diffuse Angst zu erzeugen, halten wir es für wichtiger, Fragen so konkret wie möglich zu beantworten“, sagt Andreas Waltering, stellvertretender Leiter des Ressorts Gesundheitsinformation beim IQWiG. „Dann kann jeder selbst entscheiden, wie er mit den Risiken umgehen will.“

Wie häufig übertragen Zecken Krankheiten?

Dass Zecken Krankheiten übertragen können, ist eine Tatsache. Im Vordergrund stehen Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Doch anders als viele Menschen denken, haben die meisten Zeckenstiche keine Folgen. Geschätzt wird, dass in Deutschland von 100 Personen, die von einer Zecke gestochen werden, eine an Borreliose erkrankt. In den sieben Bundesländern, in denen eine Meldepflicht für Borreliose besteht, wurden für das Jahr 2011 knapp 8000 Erkrankungen registriert. FSME ist deutlich seltener: In ganz Deutschland wurden 2011 etwas über 400 erkrankte Personen gemeldet – die meisten davon in Bayern und Baden-Württemberg. In vielen Gebieten Deutschlands tritt FSME gar nicht auf.

Was sind die gesundheitlichen Konsequenzen?

Der Zeckenstich selbst ist keine Gefahr. „Unmittelbar nach einem Zeckenstich bildet sich manchmal eine kleine juckende Rötung. Das ist normal und hat nichts mit einer Krankheit zu tun“, erklärt Waltering. Wenn sich hingegen einige Tage oder Wochen nach einem Stich ein roter Hautfleck an der Einstichstelle zeigt und ausbreitet, kann dies auf eine Borreliose hindeuten. „Dann ist es wichtig, eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen“, so Waltering.

Eine Borreliose kann sich aber auch innerhalb von sechs Wochen nach einem Zeckenstich durch grippeähnliche Beschwerden wie Fieber und Abgeschlagenheit bemerkbar machen. Wenn eine Borreliose erkannt und konsequent mit Antibiotika behandelt wird, heilt sie in fast allen Fällen folgenlos aus.

Eine FSME äußert sich ebenfalls durch grippeähnliche Beschwerden, tritt allerdings schon innerhalb von zwei Wochen nach einem Zeckenstich auf. Bei etwa 70 von 100 infizierten Menschen bleibt es bei leichten Beschwerden wie Fieber und Erbrechen. Bei den übrigen kann es zu einer Entzündung des Gehirns oder der Hirnhäute mit vorübergehenden Lähmungen kommen. Bleibende Folgen sind bei Kindern sehr viel seltener als bei Erwachsenen, verlässliche Zahlen existieren aber nicht. Auch die Zahl der Todesfälle durch FSME ist nicht bekannt. Schätzungen gehen davon aus, dass von 100 Personen, bei denen es zu einer Gehirnentzündung kommt, eine stirbt. Bei einer FSME wirken Antibiotika nicht, man kann nur die Beschwerden behandeln.

Wie kann man sich schützen?

„Die einfachste Methode, das Risiko für Borreliose und FSME zu verringern, ist es, den Körper nach einem Aufenthalt im Freien nach Zecken abzusuchen“, sagt Waltering. Denn Zecken stechen meist nicht sofort, sondern krabbeln manchmal mehrere Stunden am Körper umher. Auch nach einem Stich kann man sich vor Borreliose schützen, indem man die Zecke innerhalb der ersten Stunden entfernt. Meist dauert es viele Stunden, bis die Erreger aus der Zecke ins Blut gelangen. Gegen FSME wird eine Impfung angeboten, deren Kosten in sogenannten Risikogebieten von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden.

Die IQWiG-Website Gesundheitsinformation.de informiert allgemeinverständlich und aktuell über wichtige gesundheitliche Fragen. Wer über die Veröffentlichungen auf dem Laufenden bleiben möchte, kann den Gesundheitsinformation.de-Newsletter abonnieren.

Kontakt: Tel 0221 35685-0, info@iqwig.de

Östrogenfreie Hilfe gegen klimakterische Beschwerden

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Photo - H. Zell

Traubensilberkerze (lateinisch Cimicifuga racemosa) kam aus Amerika zu uns. Nordamerikanische Indianerinnen haben die Heilpflanze traditionell gegen Frauenleiden verwendet. In Deutschland werden moderne Cimicifuga-Extrakte als wirksame Mittel gegen klimakterische Beschwerden eingesetzt. Neueste Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass bestimmte Cimicifuga-Extrakte nicht nur Frauen, sondern auch Männern helfen könnten.

Zu den lästigsten Begleiterscheinungen der Wechseljahre gehören neurovegetative und psychische Beschwerden. Viele Frauen klagen in diesem schwierigen Lebensabschnitt über Leistungsminderung, Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen. Die früher empfohlene Hormonbehandlung mit Östrogenen hilft zwar dagegen, ist aber mit einem erhöhten Risiko für Brust- und Gebärmutterkrebs verbunden. Extrakte aus Cimicifuga bergen, wie Studien zeigen, keine solchen Risiken in sich.

Cimicifuga ist nämlich kein pflanzliches Östrogen. Die Wirkung ethanolischer Cimicifuga-Extrakte basiert vielmehr auf deren Einfluss auf die Nervenbotenstoffe Serotonin und Dopamin. Das ergaben Untersuchungen von Dr. med. Dana Seidlová-Wuttke von der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe der Universität Göttingen. Während also Östrogene zu einem unerwünschten Wachstum der Gebärmutterschleimhaut oder des Brustgewebes führen können, sind Cimicifuga-Extrakte frei von derartigen Folgen.

Die Göttinger Wissenschaftlerin konnte außerdem tierexperimentell und in klinischen Studien zeigen, dass Cimicifuga-Extrakte einen positiven Einfluss auf Knochen ausüben und daher dem gefürchteten Knochenschwund (Osteoporose) entgegenwirken.

Überraschend sind neue Erkenntnisse über eine mögliche Wirkung von Cimicifuga-Extrakten auf den Mann: Erste Untersuchungen deuten darauf hin, so Dr. Seidlová-Wuttke, dass bestimmte Cimicifuga-Zubereitungen auch zur Vorbeugung und Behandlung von altersbedingten Veränderungen der Prostata wirksam sein könnten. Die Wissenschaftlerin vermutet, dass die Substanz ähnlich wie ein Aromatase- bzw. 5-Alpha-Reduktase-Hemmer wirkt. Um das zu bestätigen, sind allerdings noch weitere Untersuchungen notwendig.

Quelle: www.phytotherapie-komitee.de

Einen Apfel pro Tag

Der Volksmund hält Äpfel schon lange für besonders gesund und hat damit offensichtlich recht: “Der regelmäßige Konsum von Äpfeln oder Apfelsaft könnte zu einem reduzierten Darmkrebsrisiko führen”, sagte Dr. Clarissa Gerhäuser vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg auf einer Veranstaltung des Instituts Danone Mitte Juni in Kiel.

Viel versprechende Inhaltsstoffe sind die in Äpfeln reichlich enthaltenen Polyphenole. Zu dieser großen Gruppe sekundärer Pflanzenstoffe gehören beispielsweise Flavonoide, Catechine und Hydroxyzimtsäuren, aber auch die noch kaum untersuchte Substanzklasse der Procyanidine. Bislang wurden im Apfelsaft über 30 verschiedene Polyphenole isoliert und getestet. Fast alle Verbindungen zeigten in vitro gute antioxidative, aber auch andere Schutzeffekte. Im Tiermodell bewiesen sie Krebs vorbeugendes Potenzial: Naturtrüber Apfelsaft wie auch Apfelsaftextrakt bewirkten bei Mäusen mit einer genetischen Veranlagung zur Bildung von Adenomen im Dünndarm einen Rückgang dieser gutartigen Wucherungen um etwa 40 Prozent.

Dazu passen die Ergebnisse einer aktuellen Humanstudie: Bei Patienten mit künstlichem Darmausgang behielten die Procyanidine während der Darmpassage ihre antioxidative Wirkung und erreichten den Dickdarm. Wahrscheinlich verringern sie dort den oxidativen Stress und tragen so dazu bei, das Darmkrebsrisiko zu senken.

“Die verschiedenen Apfelsaftpolyphenole können sich in ihrer Wirkung ergänzen oder sogar verstärken. Deshalb ist es wichtig, möglichst das ganze Spektrum aufzunehmen”, sagte Dr. Gerhäuser. Am höchsten ist der Polyphenolgehalt in trübem Apfelsaft, am besten frisch gepresst oder als Direktsaft. Klarer Apfelsaft aus Konzentrat enthält am wenigsten Polyphenole. Da der Großteil sekundärer Pflanzenstoffe unter der Schale sitzt, sind frische Äpfel den Säften in punkto Polyphenolen überlegen. Je nach Sorte, Anbaugebiet oder Erntejahr können die Werte erheblich schwanken: So weisen Mostäpfel deutlich höhere Konzentrationen auf als Tafeläpfel.

www.aid.de

Antibiotika bei Kindern: Gefährliche Verordnungspraxis

Im Jahr 2009 hat jedes zweite Kind zwischen drei und sechs Jahr en Antibiotika verschrieben bekommen. Bei Kindern im Alter von null bis zwei Jahren lag die Rate mit 45 Prozent nur unwesentlich niedriger. Und bei Kindern und Jugendlichen bis 17 Jahren sind es noch immer 38 Prozent. Damit schlucken Kinder weit mehr Antibiotika als Erwachsene. Zum Vergleich: 33 Prozent aller Erwachsenen wurde in diesem Zeitraum ein Antibiotikum verordnet.

Im Auftrag der Bertelsmann Stiftung untersuchte Prof. Gerd Glaeske vom Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen die möglichen Hintergründe, Ursachen und Folgen der Verordnungspraxis. Besonders häufig werden danach Antibiotika bei akuter Mittelohrentzündung, fiebriger Erkältung und Grippe eingesetzt. Da es sich hierbei aber meistens um Virusinfekte handelt, helfen Antibiotika vielfach gar nicht, da sie nur gegen bakterielle Keime wirken. Werden sie zu häufig und unnötig eingenommen, besteht vielmehr die Gefahr, dass sie keine Wirkung mehr zeigen, wenn sie wirklich notwendig sind. Bereits jetzt stellen resistente bakterielle Erreger in Krankenhäusern ein großes Problem dar

Curt Kösters, Sprecher der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Homöopathie (WissHom), stellt dazu fest: „Homöopathische Ärzte fordern seit Jahren, den Einsatz von Antibiotika strikt auf Zustände zu beschränken, die ernsthaft lebensbedrohlich sind.“ Die Gefahren einer leichtfertigen Verschreibungspraxis sind Ärzten bekannt:
„Antibiotika sind immer toxisch. – Eine selektive Toxizität, die nur Krankheitserreger
und nicht den gesunden menschlichen Organismus angreift, gibt es nicht. Sie töten auch die nützlichen Bakterien, beispielsweise die Bakterienflora des Darms. Und letztendlich verursachen Antibiotika Resistenzen und sind damit auf lange Sicht unwirksam.“

Der „Faktencheck Gesundheit“ macht eine Reihe von Vorschlägen, wie die häufige Verordnung und Einnahme von Antibiotika eingedämmt werden kann. So sollten Allgemein-, Kinder- und HNO-Ärzte die medizinischen Leitlinien stärker berücksichtigen. Auch eine übergreifende Leit -linie zum Antibiotika-Einsatz wäre zu erwägen. Patienten sollten verstärkt darüber aufgeklärt werden, wann Antibiotika tatsächlich sinnvoll sind und wann ihr Einsatz eher Risiken hervorruft. Hier geht der „Faktencheck Gesundheit“ mit gutem Beispiel voran: Auf der Internetseite bietet er Patiententipps und Informationsmaterialien, etwa eine Elternbroschüre sowie eine Checkliste für den Arztbesuch mit einem Antibiotika-Pass.

Lesen Sie den Artikel „Antibiotika töten“ von Curt Kösters auf dem Wissenschafts-Blog des DZVhÄ: www.dzvhae-homoeopathie-blog.de

Bach Blüten App – Bachblüten Lexikon

Die Bachblüten-Therapie wurde von dem Engländer Dr. Edward Bach entwickelt und basiert auf der Idee, dass die gebundene Energie von Blüten eine regulierende Wirkung auf psychische Zustände des Menschen hat. Durch diese psychische Wirkung können häufig auch körperliche Symptome gebessert werden. In dieser App werden die 38 Blüten übersichtlich aufgeführt und beschrieben.

Sie erfahren in Kürze das Wichtigste über Wirkungsweise und Anwendungsgebiete der Bachblüten und können auf eine umfangreiche Datenbank von physischen Anzeichen und Symptomen zugreifen.

Dieses praktische Mini-Lexikon hilft Ihnen, die richtige Bachblüte oder eine Kombination aus Bachblüten für Ihre individuellen Beschwerden zu finden. Appbau.com nimmt Ihre Vorschläge zur Verbesserung dieser App gerne entgegen und versucht diese zeitnah umzusetzen. Wir wünschen gute Besserung und viel Freude mit unserer App. Über positive Rezensionen und Bewertungen freuen wir uns.

Diese App ist eine Offline-App. Sie unterstützt iPhone,iPad und iPod ab iOS 3.1. Appbau.com wünscht viel Freude mit der Bachblüten App.

Erhältlich im AppStore:

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Screenshots:

Das Video zur Bachblütenapp: