Behandlung von Atemwegsinfekten mit natürlich Methoden wirkt besser

Schätzungen zufolge sind bis zu 90 Prozent aller Atemwegsinfekte viral bedingt. In vielen Fällen werden Antibiotika verordnet – sie sind jedoch gegen Viren wirkungslos, schädigen die körpereigene gesunde und für die Abwehrkraft notwendige Keimflora und tragen zur individuell und global zunehmenden Antibiotikaresistenz bei. Wesentlich wirkungs- und sinnvoller ist häufig der Einsatz komplementärmedizinischer Maßnahmen gegen Erkältungskrankheiten, betonen Experten.

Die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen hat zur Folge, dass immer mehr bakterielle Erkrankungen mit herkömmlichen Antibiotika nicht mehr so sicher und effizient behandelbar sind wie früher. Experten plädieren daher für eine verantwortungsvolle Anwendung von Antibiotika. “Dazu gehört der gezielte Einsatz in ausreichend hoher Dosierung über einen der Infektionskrankheit entsprechenden Therapiezeitraum. Jede überflüssige und ungezielte Therapie begünstigt eine Resistenzselektion”, warnt Prim. Univ. Doz . Dr. Christoph Wenisch, Abteilungsvorstand, 4. Medizinische Abteilung mit Infektions- und Tropenmedizin, SMZ-Süd-Kaiser Franz Josef Spital.

Risiko für Asthma und Neurodermitis steigt

Die Folgen unreflektierter Antibiotikagaben reichen über die Gefahren der Resistenzentwicklung noch weit hinaus. Eine aktuelle Studie aus Schweden (Metaanalyse des “Swedish Institute for Infectious Disease Control”) ergab, dass eine siebentägige Antibiotikagabe die Darmflora bis zu zwei Jahre lang beeinträchtigen kann. Dies führt zu einer Schwächung des Immunsystems. Die Entstehung von Asthma und Neurodermitis wird begünstigt.

Antibiotikaresistenzen werden zunehmend auch schon bei Kindern festgestellt. “Je häufiger kleine Kinder Antibiotika einnehmen müssen, desto größer ist ihr Risiko, an Asthma zu erkranken”, betont die Allgemeinmedizinerin Dr. Petra Maria Orina Zizenbacher. Eine große kanadische Studie zeigte, dass Kinder, die bereits im ersten Lebensjahr Antibiotika einnehmen müssen, besonders häufig noch vor dem siebten Geburtstag Asthma entwickeln. Die Gefahr wächst zudem mit jeder Antibiotikakur, wie ein Wissenschaftlerteam der University of Manitoba nachwies: Babys, die mehr als viermal Antibiotika schlucken, tragen ein 1,5-fach erhöhtes Asthmarisiko.

Experten empfehlen daher für jede Altersgruppe zunehmend den Einsatz natürlicher Maßnahmen und Heilmittel zur Vorbeugung und Linderung von Erkältungskrankheiten.

Wirksame Maßnahmen zur Vorbeugung

In der Vorbeugung von Erkältungskrankheiten spielen eine vitaminreiche Ernährung sowie maßvoller Sport eine maßgebliche Rolle. Bei Neigung zu Erkältungskrankheiten sind Warm-Kalt-Wechselbäder oder Kneippanwendungen sinnvoll. “Wichtig ist auch, dass die Darmflora in Ordnung ist”, erklärt Dr. Christian Plaue, Leiter des Referats für Komplementärmedizin, Ärztekammer Wien. Besonders bei Kindern fehlen nach häufiger Antibiotikagabe gerade jene Bakterien, die physiologischer Weise im Darm in Kooperation mit dem dort ansässigen Immunsystem dafür zuständig sind, die Abwehr gegen Krankheitserreger im Bereich der Atemwege zu verstärken. Zur Sanierung einer geschädigten Darmflora stehen Arzneimittel zur Verfügung, die physiologisch im Darm vorkommende Lactobazillen, Enterokokken oder Coli-Bakterien enthalten.

Natürliche Methoden helfen

Liegt bereits eine Erkältung vor, so stehen viele natürliche Methoden zur Auswahl, die den Krankheitsverlauf lindern oder abkürzen können. In der frühen katharrhalischen Phase geht es vor allem darum, ein Übergehen in die mukopurulente Phase mit zäher Schleimbildung zu verhindern bzw. das Abhusten von Schleim zu fördern, um einer bakteriellen Superinfektion den Nährboden zu entziehen.

Zur Verkürzung der Krankheitsdauer eignen sich verschiedenste Maßnahmen, um die Abwehrkräfte zu unterstützen. Dr. Plaue: “Hierzu zählen unter anderem diverse Erkältungs- oder Grippetees, die entweder die Abwehrkräfte stärken oder das Abhusten und die Ausscheidung von Schleim aktivieren und den Stoffwechsel anregen. Sie enthalten Eibisch, Lindenblüten, Hollunderblüten, Spitzwegerich, Salbei, etc. Sehr gute Erfahrungen habe ich auch mit homöopathischen Arzneimitteln sowie mit Vitamin C in Gramm-Dosierung.”

Neue Therapieoption aus Südafrika

“Pflanzliche Arzneimittel eignen sich zur Behandlung von ‘Erkältungen’ besonders gut”, bestätigt auch Univ.-Prof. Mag. Dr.Wolfgang Kubelka, Department für Pharmakognosie, Universität Wien, Vizepräsident der Österreichischen Gesellschaft für Phytotherapie. Die breite Auswahl an Pflanzenheilmittel (Phytopharmaka) wird neuerdings durch ein Extrakt (EPs® 7630, Kaloba®) aus den Wurzeln der Kapland Pelargonie bereichert: Diese werden heute in Südafrika aus Kulturen gewonnen und nach einem standardisierten Verfahren zu einem Extrakt von konstanter Qualität verarbeitet. Chemische Analysen ergaben eine große Zahl an Inhaltsstoffen, die zu verschiedenen Substanzklassen gehören (Cumarine, v.a. Umckalin, Phenolcarbonsäuren, Gerbstoffe: Gallussäurederivate und Oligomere Procyanidine, Flavonoide u.a.). Im Labor (“in vitro”) wurden für den Gesamtextrakt verschiedene Wirkmechanismen gefunden: Im Vordergrund stehen antivirale (Interferon-Induktion) und antibakterielle (Adhäsionshemmung) Wirkungen sowie eine sekretomotorische Aktivität (Erhöhung der Zilienbewegung des Flimmerepithels). Kubelka: “Das Zusammenspiel dieser Wirkungen führt zu einer eindrucksvollen Besserung der Symptomatik bei Erkältungskrankheiten. Die aus traditioneller Erfahrung bekannte gute Wirksamkeit bei ausgezeichneter Verträglichkeit ist inzwischen an vielen tausend Erwachsenen und Kindern durch Studien und Anwendungsbeobachtungen bestätigt.”

Quelle: Pressefrühstück “Antibiotikaresistenzen nehmen zu – Heilpflanzen bieten oft eine gute Alternative – Erkältungen natürlich behandeln”, 16. November, Wien

Borreliose – die verleugnete Krankheit

Foto: CDC

Von Ute Fischer

In Deutschland herrscht Borreliose-Krieg. Ärzte gegen Ärzte. Eine Hand voll Neurologen versucht das Meinungsbild der Borreliose zu beherrschen. Mit einer zweifelhaften Leitlinie, deren Quelle in den USA vom Staatsanwalt als korrumpiert entlarvt wurde, versuchen sie die Existenz einer Chronischen Borreliose zu leugnen. Mit gegenseitig zugeschusterten Gutachten täuschen sie Gerichte und fegen Patientenansprüche vom Tisch. Es geht um Geld. Um viel Geld. Gewinner ist die gesamte Versicherungswirtschaft einschließlich Krankenkassen, Berufsgenossenschaften, gesetzliche und private Unfallversicherungen, die Rentenversicherung. Denn ohne Chronische Borreliose können Leistungen und Renten verweigert werden. Die Patienten landen bei Hartz IV oder in der Frührente.

Gewinner ist auch die Pharmaindustrie. Zwar interessiert sie sich kaum für Borreliose, denn die Patente der indizierten Antibiotika sind ausgelaufen. Generika bringen wenig Rendite. Hingegen ist mit den Fehldiagnosen der Borreliose – Multiple Sklerose, Fibromyalgie, Depression – tüchtig Geld zu verdienen. Obendrein handelt es sich um Indikationen, die im Gesundheitsfonds als schwerwiegend chronisch eingestuft sind, wofür die Krankenkassen zusätzliche Mittel vom Bund verlangen können. Zusätzlich sorgen Landes- und Bundespolitik mit inkompetenter Berichterstattung für noch mehr Irritationen. Jedes Jahr töten sich Borreliose-Patienten, weil sie entweder die Schmerzen nicht aushalten oder das Stigma, sie würden sich ihre Beschwerden im Internet anlesen.

Offiziell scheint der Ablauf einer Borreliose von der Diagnostik zur Therapie und Nachsorge in geregelten Bahnen zu verlaufen, behaupten die Funktionäre der Ärztlichen Selbstverwaltung. Jeder Hausarzt könne eine Borreliose diagnostizieren und therapieren. In der Telefonberatung der Patientenorganisation Borreliose und FSME Bundes Deutschland e.V. (BFBD) hört sich das ganz anders an. Etwa 90 Prozent der jährlich 3.000 Ratsuchenden aus ganz Deutschland fragen – oft im Auftrag ihres Hausarztes – nach einem Spezialisten.
Doch vergeblich sucht man in den Arztsuchportalen der Ärztekammern und Kassenärztlichen Vereinigungen nach einem Borreliose-Arzt für Kassenpatienten. Als Privatpatient hat man bessere Karten, wenn man bereits ist, ein paar hundert Kilometer zu fahren und selbst zu zahlen.

Ärzte unterliegen zwar der Fortbildungspflicht. Doch niemand kontrolliert, ob sie ihr Wissen auf breiter Basis vervollkommnen. Die Infektiologie ist ein Stiefkind, das sich auf Aids und Hepatitis konzentriert. Das Nationale Referenzzentrum Borrelien (NRZ) verbreitet die Parole, dass sich die meisten Patienten ihre Beschwerden im Internet anlesen und erfand die unheilbare „Internet-Borreliose“. Stets mit einem breiten Lächeln setzt der Münchner Neurologe Hans-Walter Pfister mit der „Borrelioseneurose“ noch eins drauf. Alles eingebildet. Ab zum Psychiater.

Bei der Borreliose läuft vieles schief. Schon die Infektion selbst zeigt sich bei jedem Patienten anders. Nur etwa die Hälfte aller Erkrankten bildet eine Wanderröte,  topsicheres Zeichen für eine stattgefundene Infektion. Eine Laborbestätigung ist nicht notwendig. Denn Antikörper entwickeln sich erst vier bis sechs Wochen nach Infektion. Sofortige Therapie, ausreichend hoch dosiert und ausreichend lange, verspricht vollkommene Heilung. Doch diese Chance wird häufig vertan, weil sich der Arzt auf Laborergebnisse verlässt. Mehr als 50 Millionen Euro kosten diese überflüssigen Blutuntersuchungen, die mangels Standardisierung einer Lotterie gleichkommen. (Quelle: Kassenärztliche Bundesvereinigung)

NRZ-Leiter Volker Fingerle erklärte schon vor Jahren, dass die meisten der etwa 30 ELISA-Antikörper-Suchtests „miserabel“ seien. Er ist aber nicht bereit, die Tests zu nennen, die sein Institut für zuverlässig getestet habe. Aus wettbewerbsrechtlichen Gründen, so Fingerle. Die Kassenärztlichen Vereinigungen, verschärfen die Situation dadurch, dass sie ihre Kollegen anweisen, keine weiteren Laboruntersuchungen anzustellen, wenn der ELISA negativ sei.  Das
bedeutet für viele Borreliosepatienten die Endstation für eine mögliche Heilung. Ihre Beschwerden werden mit Verlegenheitsdiagnosen abgetan. Es wird viel herumoperiert: am Carpaltunnel, an den Schleimbeuteln in Schulter und Knie, an der Bandscheibe. Und am Ende sind sie chronisch krank.

Borreliose ist eine bakterielle Infektion, die durch Zecken übertragen wird. Nach Fallzahlen der Techniker Krankenkasse infizierten sich 2009 nahezu 800.000 Versicherte mit Borrelien.Die Dunkelziffer ist hoch, denn nur etwa die Hälfte der Infizierten reagiert mit einer Wanderröte. Die Symptome sind vielfältig von grippeartigen Kopf-, Muskel- und Nervenschmerzen über Gelenkentzündungen am ganzen Körper bis zu Lähmungen, psychiatrischen Aussetzern, demenzähnlichen Zuständen  und Persönlichkeitsveränderungen.  Angeblich heilen etwa 90 Prozent der Neuinfektionen im Frühstadium aus, bleiben also zehn Prozent, die in einem chronischen Stadium landen und häufig von ihrem Arzt als austherapiert bezeichnet werden.  Die Ärzteorganisation Deutsche Borreliose-Gesellschaft e.V. rechnet, dass sich wenigstens eine Million Deutsche mit den Folgen einer Borreliose auseinander zu setzen hat. Alle alten Bundesländer, wehren sich gegen eine Meldepflicht, obwohl eine EU-Richtlinie bereits 1998 die jährliche Meldung der Borreliosefälle verlangt. Die vermeintlich aktuellen Zahlen des Robert Koch-Instituts von 40.000 bis 80.000 jährlichen Fällen sind 17 Jahre alt.

Die Autorin ist Wissenschaftsjournalistin und auf Borreliose spezialisierte Buchautorin. Als Vorsitzende des Borreliose und FSME Bundes Deutschland  e.V. hält sie Kontakt zu mehr als 100 Borreliose-Selbsthilfegruppen in Deutschland und erfährt das Elend der nicht ernst genommenen Borreliosepatienten täglich hautnah.

www.borreliose-bund.de, www.borreliose-gesellschaft.de, www.borrelioseforum.de

Sport hilft gegen Demenz

Patienten mit leichter bis mittelgradiger Demenz profitieren von einem gezielten Bewegungsprogramm. Regelmäßiges Training macht die Patienten kräftiger. Gehen, Treppensteigen und andere Leistungen fallen ihnen leichter. Die Betroffenen haben weniger Angst zu stürzen und leiden seltener unter Depressionen. Außerdem verbessert gezieltes Training auch die geistigen Funktionen. Die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) fordert daher jetzt die Einführung von Demenzsportgruppen.

„Sport tut alten Menschen gut. Das wissen wir schon lange. Aber jetzt hat sich gezeigt: Auch Patienten mit Demenz können an einem ambulanten Trainingsprogramm teilnehmen und davon profitieren.“ Das betonte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG), PD Dr. Werner Hofmann, auf dem 22. Deutschen Geriatrie Kongress vom 22. bis 24. September in Bad Bramstedt. In der Krankenhausbehandlung nutze die Geriatrie die Prinzipien der Frührehabilitation und Bewegungstherapie nach akuter Erkrankung und Operationen schon länger. Dazu existierten im Augenblick 15 Spezialstationen, in denen spezielle, für Demenzkranke geeignete Behandlungsprogramme zum Einsatz kommen.

Derzeit leben bereits 1,1 Millionen Menschen mit Demenzen in Deutschland. Bei gleichen Behandlungs- und Vorbeugemöglichkeiten wird sich diese Zahl innerhalb der kommenden 30 Jahre verdoppeln.

„Die motorischen Fähigkeiten von dementen Patienten verbessern sich durch das Training ähnlich wie die nicht dementer Teilnehmer“, berichtete PD Dr. Klaus Hauer vom Agaplesion Bethanien Krankenhaus Heidelberg auf dem Kongress. In einer der weltweit größten Untersuchungen zum Thema untersuchten Hauer und sein Team, was ein speziell auf demente Patienten zugeschnittenes Trainingskonzept den Betroffenen bringt. Die Ergebnisse lassen aufhorchen: Danach haben Demenzpatienten, die regelmäßig gezielt trainieren, mehr Kraft. Motorische Schlüsselqualifikationen wie Gehen und Aufstehen fallen ihnen leichter. Ein wichtiges Ergebnis für die Patienten war, dass sie sich wieder als jemand erlebten, der selbst etwas bewirken kann. „Ein solches Erfolgserlebinis, welches auf das eigene Handeln zurückgeführt werden kann, auch ‚Selbstwirksamkeit’ genannt, ist im Alter sehr rar, ganz besonders bei Dementen“, sagte Hauer. Die Patienten litten durch das Training seltener unter Depressionen, sie kamen im Alltag besser zurecht und die Gefahr zu stürzen war bei ihnen geringer. Diese Erfolge hielten auch in der Nachbeobachtungsphase an. „Die Studienergebnisse zeigen, dass gezieltes körperliches Training für diese Patientengruppe sinnvoll und wichtig ist“, so Hauers Fazit. „Was bei Herzinfarktpatienten schon lange Standard ist, nämlich das Training in Herz-Sportgruppen, müssen wir auch für Demenzpatienten umsetzen“, forderte Hofmann auf Grund der am 22. Deutschen Geriatriekongress bekanntgemachten Studienergebnisse.

Bis zur flächendeckenden Einführung von Demenzsportgruppen ist es aber noch ein langer Weg. Bislang fehlen Trainer, die im Umgang mit den Patienten und mit gezielten Trainingsprogrammen vertraut sind. Das Team um Hauer hat daher eine Übungsleiterausbildung für Trainer im Bereich „Sport mit demenziell Erkrankten“ entwickelt.

Aber auch, wer ein solches Angebot nicht in der seiner Nähe hat, braucht nicht zu warten: Für das Heimtraining mit Angehörigen oder Betreuten hat die Forschungsgruppe am Bethanien-Krankenhaus ein Internetangebot entwickelt. Die Seite www.bewegung-bei-Demenz.de bietet kostenlose animierte Trainingsanleitungen, Selbsttests zur motorischen Leistung und Hintergrundinformationen.

Quelle :http://www.dggeriatrie.de/presse/pressemeldungen/344-sport-hilft-gegen-demenz.html

Johanniskraut-Extrakt: Ein Hoffnungsträger gegen das Volksleiden Depression

Johanniskraut

Foto: M. Lemmer, naturkamera.de

Nach einer soeben publizierten Erhebung im Auftrag der WHO leiden weltweit 121 Millionen Menschen unter Depressionen, Frauen doppelt so häufig wie Männer. In Deutschland waren laut Robert-Koch-Institut Berlin in den letzten zwölf Monaten fünf bis sechs Millionen Menschen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren an einer Depression erkrankt. Als Hoffnungsträger gegen das Volksleiden erweisen sich immer häufiger pflanzliche Arzneimittel aus Johanniskraut-Extrakten.

Seit einigen Jahren erzielt die Medizin erfreuliche Erfolge in der Behandlung depressiver Zustände. Dabei erlebte das Phytopharmakon Johanniskraut eine fast einzigartige Renaissance: Kontrollierte wissenschaftliche Untersuchungen mit standardisierten Extrakten der Arzneipflanze haben ihr zur längst fälligen wissenschaftlichen Anerkennung verholfen.

Der Ravensburger Psychiater Prof. Dr. Volker Faust stellt in seinem Nachschlagewerk „Psychische Störungen heute“ (ecomed 2011) fest: „Kein Antidepressivum hat in den letzten Jahren einen solch spektakulären Aufschwung genommen wie das Johanniskraut (Hypericum perforatum L.).
Inzwischen steht es unter den antidepressiven Substanzen nach Verordnung und Verwendung sogar an vorderster Stelle (auch wenn es Umsatzeinbrüche gab).
Das Phyto-Antidepressivum Johanniskraut hat inzwischen durch mehr als 40 klinisch-therapeutische Studien belegt, dass sein Behandlungserfolg für leichtere bis mittelschwere Depressionen mit dem von synthetischen („chemischen“) Antidepressiva vergleichbar ist. Außerdem werden noch spezielle Heilanzeigen diskutiert: zum Beispiel Winterdepression, körperbezogene Störungen, Trauerreaktion, Burnout-Syndrom, prämenstruelle Störungen, Klimakterium, Tinnitus (Ohrgeräusche) oder chronischer Schmerz“.

Bei der multifaktoriellen Entstehung einer Depression wirken biologische, psychische und soziale Komponenten zusammen. Die WHO-Studie von Evelyn Bromet bei 89.000 Menschen in 18 Ländern ergab beispielsweise, dass Bewohner reicher Länder besonders stark von depressiven Zuständen betroffen sind. Als individueller Auslöser einer Depression stellte sich oft der Verlust des Partners heraus. (Bromet E. et.al. BMC Medicine 2011, 9:90; doi:10.1186/1741-7015-9-90).

Leider haben gesetzliche Regelungen im Hinblick auf die Verordnungsfähigkeit von Arzneimitteln aus Johanniskraut-Extrakten für ziemliche Verwirrung gesorgt.
Obwohl sie am besten bei leichten und mittelschweren Depressionen wirken, darf sie der Arzt bei leichteren Depressionen nur auf das Grüne Rezept oder auf Privatrezept verordnen. Erstattungsfähig ist der Einsatz von Johanniskraut-Präparaten erst bei mittelschweren Depressionen.

Weitere Informationen zu Phytotherapie finden Sie unter www.phytotherapie-komitee.de