Geistig fit im Alter durch Ernährung, Bewegung und geistige Aktivität

Geistig und körperlich fit bis ins hohe Alter zu bleiben, ist für die meisten Menschen der größte Wunsch. Dazu ist es wichtig, gesundheitliche Risiken zu vermeiden und sich gesundheitsförderlich zu verhalten.

Derzeit leiden in Deutschland nach Schätzungen etwa 1,1 bis 1,2 Millionen Menschen an Demenzerkrankungen. Bis zum Jahr 2050 könnte diese Zahl auf über 2 Millionen steigen, wenn keine wirksamen Möglichkeiten der Vorbeugung und Heilung gefunden werden. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse helfen zu verstehen, welche Umstände und Risiken das Auftreten von Demenzerkrankungen begünstigen und welche Faktoren und Verhaltensweisen die Wahrscheinlichkeit an einer Demenz zu erkranken reduzieren können.

Mit der neuen Broschüre “Geistig fit im Alter durch Ernährung, Bewegung und geistige Aktivität” informiert das Bundesministerium für Gesundheit über die verschiedenen Formen der Demenz und die Präventionsmöglichkeiten. Dazu Parlamentarische Staatssekretärin Annette Widmann-Mauz: “Die meisten Menschen wissen, dass sie durch eine gesundheitsbewusste Lebensweise mit körperlicher Bewegung, ausgewogener Ernährung, Nichtrauchen und der Bewältigung von Stress der Entstehung von Krankheiten vorbeugen können.

Noch nicht so verbreitet ist hingegen das Wissen, dass auch einer Alzheimer-Demenz zum Beispiel durch einen gesunden Lebensstil mit körperlicher Bewegung, gesunder Ernährung, geistiger Aktivität und sozialen Kontakten vorgebeugt werden kann. Dies ist umso wichtiger, da wir die genauen Ursachen und Entstehungsprozesse und damit auch heilende Behandlungsmöglichkeiten dieser Krankheit noch nicht kennen”.

Die Broschüre wurde von der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Rheinischen Friedrich-Wilhlems-Universität, Siegmund-Freud-Straße 25, 53105 Bonn, Direktor Herr Professor Dr. med. Wolfgang Maier, erarbeitet und wird vom Bundesministerium für Gesundheit als Beitrag zum Nationalen Aktionsplan “IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung” herausgegeben.

Sie erhalten die Broschüre kostenlos unter Angabe der Bestellnummer BMG-V-10002, Per E-Mail: publikationen@bundesregeierung.de, Telefonisch: 01805/ 77 80 90*, per Fax 01805/ 77 80 94*, Schriftlich: Publikationsversand der Bundesregierung Postfach 481009 18132 Rostock.

* Kostenpflichtig, 0,14 €/Min. aus dem deutschen Festnetz. Abweichende Preise aus den Mobilfunknetzen möglich.

Bluthochdruck – weniger Salz hilft

BfR empfiehlt Senkung des Salzgehaltes von verarbeiteten Lebensmitteln als Maßnahme gegen Bluthochdruck.

Was wäre die Suppe ohne das Salz? Der Zusatz von Salz bei der Verarbeitung von Lebensmitteln hat vielfachen Nutzen: Salz kann sowohl die Haltbarkeit als auch den Geschmack verbessern, es ist außerdem an vielen elementaren Stoffwechselprozessen in unserem Körper beteiligt. Aber ein Zuviel des Guten schädigt die Gesundheit. Ein hoher Salzkonsum kann den Blutdruck in die Höhe treiben und begünstigt Herz-Kreislauferkrankungen. Durch eine geringere Salzaufnahme kann der Blutdruck bei vielen Personen gesenkt werden. Nach einer gemeinsamen Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), des Max Rubner-Instituts (MRI) und des Robert Koch-Instituts (RKI) nimmt die Mehrheit der deutschen Bevölkerung zu viel Salz auf. Ausschlaggebend ist jedoch nicht der Griff zum Salzstreuer. Es sind vor allem Brot, Milchprodukte (z.B. Käse), Fleisch- und Wurstwaren. Diesen Lebensmitteln wird nicht nur Salz bei der Herstellung zugesetzt, sie werden außerdem viel verzehrt. Vor dem Hintergrund, dass fast die Hälfte der deutschen Erwachsenen (44 % Frauen, 51 % Männer) einen erhöhten Blutdruck haben, empfiehlt dasBfR den Salzgehalt in verarbeiteten Lebensmitteln zu reduzieren.

Die durchschnittliche Salzaufnahme der deutschen Bevölkerung ist zu hoch. Besonders junge Männer, Kinder und Jugendliche verzehren zu viel Salz. Da es einen Zusammenhang zwischen hohem Salzkonsum und Bluthochdruck gibt, empfehlen MRI, RKI und BfR die Salzaufnahme in der Bevölkerung zu verringern. Eine salzreduzierte Ernährung ist aber nicht einfach umzusetzen, da Salz in fast allen verarbeiteten Lebensmitteln vorkommt.

Zu den Lebensmitteln, über die besonders viel Salz aufgenommen wird, gehören Brot, Milchprodukte (z.B. Käse) sowie Fleisch- und Wurstwaren. Innerhalb dieser Lebensmittelgruppen gibt es jedoch Unterschiede. Produkte, bei denen Salz zur Konservierung verwendet wird, wie beispielsweise Salami, weisen besonders hohe Salzgehalte auf. Hartkäse ist salzreicher als Frischkäse. Auch Knabbereien oder Soßen enthalten oft viel Salz. Da diese Lebensmittel jedoch deutlich seltener bzw. in geringeren Mengen als die oben genannten Nahrungsmittel verzehrt werden, tragen sie nur einen geringen Teil zur gesamten Salzaufnahme bei.

Eine Empfehlung an die Verbraucher, verarbeitete Lebensmittel in geringerem Maße zu verzehren, ist schwer realisierbar, da sie in Deutschland einen festen Bestandteil der Ernährung ausmachen. Deshalb empfiehlt das BfR den Salzgehalt in verarbeiteten Lebensmitteln zu verringern. Verbraucher sollten außerdem Salz im Haushalt generell nur mäßig verwenden, um zusätzliche Salzeinträge zu vermeiden. Eine Anpassung an den milderen Salzgeschmack kann durch eine schrittweise Reduktion erfolgen. So können Gaumen und Zunge an den abgeschwächten Geschmack gewöhnt werden.

Die blutdrucksenkende Wirkung einer salzreduzierten Ernährung kann durch körperliche Aktivität, Gewichtsreduktion, gemüse- und obstreiche Kost und das Meiden von Alkohol unterstützt werden.

Aufhören mit dem Nichtstun

(aid) – „Prävention“ ist mindestens ein genauso großes Wort wie „Nachhaltigkeit“. Wer sich mit Ernährungs- und Gesundheitsthemen beschäftigt, kann ein Lied davon singen. Kaum eine Diskussion oder eine Pressemeldung kommt in diesem Bereich ohne das Signalwort aus. „Das Wort Prävention wird in jeder gesundheitspolitischen Debatte mindestens zwanzigmal in den Mund genommen und bleibt doch immer ein Lippenbekenntnis“, meint auch Professor Dr. Hans Hauner, Ernährungsmediziner der Technischen Universität München (TUM).

Anlass einer erneuten Debatte um gesundheitsvorbeugende Maßnahmen war ein dreitägiger Kongress der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) Mitte März 2012 mit dem ehrgeizigen Titel „Ernährung und Prävention – Chancen und Grenzen“. Die Tatsache, dass sich dazu im kleinen bayerischen Freising rund 700 Wissenschaftler trafen, spricht für die Brisanz des Themas.

Die Notwendigkeit einer übergeordneten Präventionsstrategie ist bei Ernährungswissenschaftlern und -medizinern seit Jahren völlig unumstritten. Das gilt vor allem für jene Berufsgruppen, die sich ganz praktisch mit der Umsetzung gesundheitlicher Themen beschäftigen oder sich um Projekte kümmern; seien es Diätassistenten, Oecotrophologen, Sozialarbeiter oder Lehrer, Mediziner oder Psychologen. Gebetsmühlenartig wird von Verbänden, Organisationen und Institutionen das längst bekannte Wissen um präventive Maßnahmen wiederholt.

Und offenbar hat nun auch die Wissenschaft genug von einer ständig wiederkehrenden Diskussion um bereits Bekanntes: „Wir schreiten gesamtgesellschaftlich viel zu spät ein in die gesundheitliche Förderung“, so Hauner. „Was wir bieten können ist lediglich Reparaturmedizin. Dabei sind sehr viele Krankheiten vermeidbar.“ So ist die Wissenschaft schon lange soweit, zum Beispiel Risikopatienten des Diabetes Typ2 zu erkennen und entsprechend vorzubeugen. Ein Lichtblick hier ist – nach jahrzehntelangem Ringen – die Anfang März beschlossene Festlegung, dass der Test auf Schwangerschaftsdiabetes zwingend vorgeschrieben ist. Eine einfache Präventionsmaßnahme, die Mutter und Kind effizient und diagnostisch gesichert schützen kann.

Auch Professor Dr. Hannelore Daniel, Ernährungsphysiologin der TUM, sieht dringenden Handlungsbedarf: „Es kann und darf nicht sein, dass immense Kosten im Gesundheitssystem für die Behandlung ernährungsmitbedingter Krankheiten ausgegeben werden.“ Präventionsmaßnahmen seien da wesentlich kostengünstiger, entsprechend müsse man über eine ökonomische Umverteilung sprechen. Daniel appellierte an alle Beteiligten Mut zu beweisen. „Wenn wir von heute auf morgen aus der Atomkraft aussteigen können, sollten wir den Mut haben auch in der Präventionspolitik unkonventionelle Wege zu gehen. Bei uns heißt es immer ‚das geht nicht‘, aber wir sollten von anderen Ländern lernen“. Als grundlegendes Beispiel nannte Daniel die traditionelle chinesische Medizin.

Sie setzt nicht erst bei einer Symptombehandlung ein. Hier steht die Gesunderhaltung im Mittelpunkt. Also nicht der Kranke, sondern der Gesunde. Für Daniel geht es vor allem um das Ausprobieren von nationalen Maßnahmen. „Wir müssen auch einmal etwas in die Waagschale werfen und danach schauen, wo wir nachbessern müssen“. Besser sei es, irgendetwas in großem Stil zu testen, als gar nichts zu tun.

Andere Länder, andere Sitten. Was bei uns kaum möglich scheint, wird in vielen Ländern bereits umgesetzt oder einfach ausprobiert. Als bekanntes Beispiel sei hier die so genannte Fettsteuer in Dänemark erwähnt. Hierbei werden Lebensmittel mit hohem Gehalt an gesättigten Fettsäuren mit einer Abgabe belegt. Übrigens wurde die Fettsteuer nicht nur von einer konservativen Regierung beschlossen, sondern von den inzwischen regierenden Sozialdemokraten auch noch angehoben. Und das erstaunliche daran ist, dass dies mit großer Zustimmung der Bevölkerung geschieht. Offenbar sind Steuern oder Steuererhöhungen außerhalb Deutschlands nicht das rote Tuch, wie hierzulande, sondern das, was sie per definitionem sind: ein Steuerungsinstrument eines Staates. Es scheint in der Bevölkerung akzeptiert, dass der Staat die Menschen mittels fiskalischen Anreizen auf den richtigen Weg bringen darf oder soll.

Aber Steuern sind sicher nicht das Allheilmittel. Spannend ist in jedem Falle, wie sich die politische und gesellschaftliche Debatte um präventive Maßnahmen im gesamten Gesundheitswesen weiter entwickelt. Prävention – nachhaltig durchdacht – käme den praktischen und wissenschaftlichen Erkenntnissen in jedem Falle entgegen. Von den Vorteilen für den Einzelnen mal ganz abgesehen.
Harald Seitz, www.aid.de

Sport gegen Diabetes

Derzeit sind ca. fünf Millionen Menschen von der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus betroffen, wobei mit einer hohen Dunkelziffer gerechnet werden muss. Faktisch leidet damit jeder 10. Bundesbürger unter erhöhten Blutzuckerwerten. Überwiegend handelt es sich um den sogenannten Typ-2-Diabetes, der meist nach dem 40. Lebensjahr auftritt.

Diabetes steht für Durchfluss (ein stark erhöhter Blutzucker führt zu verstärkter Wasserausscheidung über die Nieren) und mellitus bedeutet süß (der ausgeschiedene Urin enthält Zucker und hat daher oft auch einen süßlichen Geruch).

Grund für die zunehmende Zahl an Diabetikern ist eine falsche Ernährung, Übergewicht und vor allem mangelnde Bewegung. Anders sieht es aus mit dem Typ-1-Diabetes, der vorwiegend zwischen dem 10. und 35. Lebensjahr auftritt. Hierbei handelt es sich um einen Insulinmangel infolge einer Autoimmunkrankheit. Davon sind ungefähr fünf Prozent aller Diabetiker betroffen.

Auf weitere seltene Formen wie Schwangerschaftsdiabetes usw., soll hier nicht eingegangen werden, da nur die „Volkskrankheit des Typ-2-Diabetes” wegen der Vielzahl von schwerwiegenden Folgeerkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall, Durchblutungsstörungen, Nierenkrankheiten etc.) einen so großen Stellenwert hat.

Zahlreiche Studien kommen zu dem Ergebnis, dass durch Gewichtsreduktion, gesündere Ernährung und mehr Bewegung eine Zuckerkrankheit, auch bei Veranlagung, verhindert oder eine bestehende Zuckerstoffwechselstörung deutlich verbessert werden kann. Dabei kommt dem Sport eine besondere Bedeutung zu, denn die Krankheit entsteht, sobald das Blutzucker regulierende Hormon Insulin in seiner Wirkung abgeschwächt oder nicht mehr in ausreichender Menge gebildet wird, wie es bei Bewegungsmangel der Fall ist.

Bewegung führt laut Prof. Blüher von der Uni Leipzig dazu, dass Muskeln vermehrt Zucker aufnehmen und Fettgewebe, insbesondere am Bauch, abgebaut wird. Die beste Wirkung wird erzielt, wenn gleichzeitig die Energiezufuhr über eine Diät eingeschränkt wird. Muskeltraining setzt zudem hormonähnliche Myokine frei, die sogar das Gehirn vor Demenz schützen können, Blutgefäße und Muskelzellen wachsen lassen und entzündungshemmend wirken.

Spätestens zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr sollte man darüber nachdenken, seine Skelettmuskulatur zu trainieren, weil dies für die allgemeine Gesundheit des Herzkreislaufsystems von großer Wichtigkeit ist”, rät der Anatom Prof. Dieter Blottner von der Berliner Charité.

Fazit
Um einer Zuckerkrankheit vorzubeugen bzw. sie auf natürlichem Wege zu behandeln sollte man drei bis fünfmal die Woche ein aerobes Ausdauertraining  für dreißig bis fünfundvierzig Minuten absolvieren und eine Gewichtsreduktion mittels vitaminreicher, eiweißreicher, zuckerfreier und fettarmer Kost anstreben.

Quelle: proplanta.de

Schweizer Übersichtsstudie hat Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit der Homöopathie bewiesen

Die Homöopathie ist ein eigenständiges System der Arzneitherapie, aber nicht unwissenschaftlich, esoterisch und wirkungslos wie DER SPIEGEL in seiner Ausgabe 28/2010 vom 12. Juli 2010 unter dem Titel “Der große Schüttelfrust” deklariert. “Keinen Schüttelfrust, aber Schüttelfrost kann man sich einfangen, wenn man die dort angeführten Thesen und Fakten auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft”, stellt Monika Gerhardus, Präsidentin der Union Deutscher Heilpraktiker e.V., fest. “Homöopathie ist aktive Hilfe zur Selbsthilfe, die immer mehr Menschen als kostensparenden Weg zur Gesundheit wählen, als natürliche Ganzheitsbehandlung, gut verträglich und ohne Gewöhnungsgefahr”, so ihr Fazit aus eigener jahrelanger Praxis.

“Ein eklatantes Beispiel für selektive Wahrnehmung, bewusste Ignoranz und völliges Missverstehen der Grundlagen der Homöopathie”, bezeichnet Carl Classen, Vorstandsmitglied im Verband klassischer Homöopathen Deutschland e.V. (VKHD) die jüngste SPIEGEL-Story. Er verweist auf die “Heusser-Studie” aus dem Jahr 2005, die im Rahmen des “Programms Evaluation Komplementärmedizin” des Schweizer Bundesamt für Gesundheit erstellt wurde. Ihr Ziel war, fünf wichtige Methoden der Komplementärmedizin, darunter auch die Homöopathie, wissenschaftlich zu bewerten. Die wissenschaftliche Begleitung war heterogen und international aufgestellt. Als Übersichtsarbeit nach höchsten wissenschaftlichen Standards wertete sie nicht nur Doppelblindstudien, sondern auch Anwendungsstudien zur Homöopathie aus und kam zu dem Fazit, “dass es ausreichend Belege für eine präklinische Wirkung und klinische Wirksamkeit der Homöopathie gibt”, und dass sie absolut und insbesondere im Vergleich zu den konventionellen Therapien eine sichere und kostengünstige Intervention darstelle. “Obwohl sich die Ausgaben für Homöopathie mit rund 30 Mio. Euro pro Jahr im Promille-Bereich der gesamten finanziellen Gesundheitsleistungen bewegen, konnte die Heusser-Studie auch die Wirtschaftlichkeit der Homöopathie belegen”, so Classen. Rund 28 Milliarden Euro betrugen in 2009 die Gesamtkosten der Krankenkassen für Arzneimittel.

Die Homöopathie als Teil der traditionellen Naturheilkunde leistet gute Dienste bei der Gesundheitsvorsorge, wozu auch die ausführlichen Anamnese-Gespräche zwischen Therapeut und Patient beitragen. “Patienten, die offen für eine naturheilkundliche Behandlung sind, sind insgesamt gesünder und verursachen weniger Kosten für die Krankenkassen”, argumentieren Gerhardus und Classen unisono. Homöopathie ist keine “Luxusmedizin”, denn die eingesetzten Mittel sind kostengünstiger als konventionelle Medizin.

Die gesundheitsfördernden Anwendungen und Behandlungen der rund 15.000 praktizierenden Heilpraktiker in Deutschland, zu denen auch die Homöopathie gehört, reduzieren neben den Kosten der Solidargemeinschaft auch unnötige Krankmeldungen und erhalten Arbeitsplätze in durchweg kleinen und mittelständischen naturheilkundlich ausgerichteten Unternehmen. “Die überwiegend von den Patienten privat bezahlten Behandlungskosten und Medikamente des Heilpraktikers entlasten das Gesundheitssystem so um mindestens eine Mrd. Euro pro Jahr”, so das Fazit der UDH-Präsidentin.

 

Glucosamin in Nahrungsergänzungsmitteln: Riskant auch für Patienten, die Cumarin-Antikoagulanzien einnehmen

Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit bestätigt Risikobewertung des BfR

Nahrungsergänzungsmittel mit dem Inhaltsstoff Glucosamin werden in Deutschland und in der Europäischen Union mit verschiedenen gesundheitsbezogenen Angaben („Health Claims“) vertrieben. So sollen die Produkte nach Angaben der Hersteller beispielsweise zur Erhaltung der Beweglichkeit der Gelenke beitragen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat darauf hingewiesen, dass diese Produkte für Personen, die Cumarin-Antikoagulanzien zur Hemmung der Blutgerinnung einnehmen müssen, gesundheitliche Risiken bergen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat diese Einschätzung des BfR nun bestätigt. „Glucosamin-haltige Nahrungsergänzungsmittel bergen auch für Patienten, die Cumarin-Antikoagulanzien einnehmen, ein Gesundheitsrisiko“, sagt der Präsident des BfR, Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Glucosamin kann die blutgerinnungshemmende Wirkung der Medikamente verstärken und zu Blutungen führen.“

Glucosamin ist ein Aminozucker, der als Arzneimittel bei Arthrosen im Knie verwendet wird. In Mengen, die unterhalb der pharmakologischen Wirkung liegen, wird Glucosamin zudem in Nahrungsergänzungsmitteln eingesetzt; Nahrungsergänzungsmittel gelten rechtlich als Lebensmittel. Bereits in den Jahren 2007 und 2010 hatte das BfR auf das gesundheitliche Risiko hingewiesen, das mit Glucosamin-haltigen Nahrungsergänzungsmitteln verbunden ist. In seinen Stellungnahmen hatte das BfR Patienten, die Cumarin-Antikoagulanzien zur Hemmung der Blutgerinnung einnehmen als Risikogruppe benannt.

Die EFSA hat sich erneut mit dem Risiko von Glucosamin als Lebensmittelinhaltsstoff beschäftigt und vor kurzem die Einschätzung des BfR bestätigt: Die Behörde gelangte. übereinstimmend mit der Bewertung des BfR, zu der Schlussfolgerung, dass Belege für das Risiko von Wechselwirkungen zwischen Glucosamin und Cumarin-Antikoagulanzien vorliegen. Glucosamin kann zu einer Verstärkung der blutgerinnungshemmenden Wirkung der Medikamente führen, d.h. diese kann unversehens stärker als erwartet ausfallen. Eine mögliche Folge ist das Auftreten von Blutungen. In den meisten der berichteten Fälle handelte es sich um symptomlose Laborwertveränderungen. In einigen Fällen traten jedoch Blutungen in verschiedenen Organen auf, in einem Fall mit der Folge einer schweren Hirnblutung.

Die EFSA hatte sich zudem in den vergangenen Jahren mit den Wirksamkeitsbehauptungen von Glucosamin nach der sogenannten Health-Claims-Verordnung der EU beschäftigt. In den bisher veröffentlichten Gutachten zu mehreren eingereichten gesundheitsbezogenen Angaben für Glucosamin als Lebensmittelinhaltsstoff hat die Behörde festgestellt, dass keine ausreichenden wissenschaftlichen Belege für die Wirksamkeit im Hinblick auf die gesunde Allgemeinbevölkerung vorgelegt wurden. Mit irreführenden Angaben dürfen Lebensmittel nach den deutschen und europäischen Rechtsvorschriften nicht vertrieben werden.

Quelle: http://www.bfr.bund.de

Weidenrinde – die schonende Alternative zu NSAR bei Rücken- und Gelenkschmerzen

Foto: NL

Im Laufe ihres Lebens benötigen bis zu 85 Prozent aller Menschen Medikamente gegen Rückenschmerzen, bis zu 90 Prozent plagen sich mit schmerzenden Knien, Schultern oder Hüften herum. So genannte „nichtsteroidale Antirheumatika“ (NSAR) gehören deshalb zu den am häufigsten eingenommenen Medikamenten. Die synthetisch hergestellten NSAR nutzen dabei das Wirkprinzip der Weidenrinde, haben aber auch eine unangenehme Eigenschaft: Viele Patienten tauschen die Schmerzen in ihren Gliedern gegen Beschwerden im Magen-Darm-Bereich ein. Bei pflanzlichen Präparaten aus Weidenrinde ist das nicht der Fall, wie Studien belegen.

Am Institut für Anatomie und Zellbiologie III der Universität Heidelberg untersuchte Prof. Dr. med. Jürgen Metz in Experimenten an Zellen die antientzündlichen Effekte verschiedener Weidenrinden-Extrakte und machte dabei eine überraschende Entdeckung: Die Heilwirkung von Weidenrinden-Extrakten beruht nicht allein auf den Salizinverbindungen der Pflanze. Bis vor kurzem galt nämlich der Inhaltstoff Salizin als sie Substanz, die in der Weidenrinde für die heilende Wirkung verantwortlich ist.
Professor Metz stellte aber jetzt fest: Ein gänzlich Salizin freier wässriger Pflanzenauszug mit der Versuchsbezeichnung STW 33-I Fr E entfaltet praktisch die gleiche Wirkung wie der an Salizin besonders reiche Gesamtextrakt STW 33-I:

  • Beide Extrakte hemmen die entzündlichen Prozesse in menschlichen Monozyten. Sie verkürzen die Lebensdauer von Entzündungszellen und hemmen die Ausschüttung der für die Schmerzen verantwortlichen Substanzen Cyclooxygenase-2 (COX 2) und TNF-α.
  • Die Effekte beider Prüfsubstanzen sind denen des meistverordneten NSARs Diclofenac ebenbürtig.

Die Wirksamkeit der Weidenrinde-Präparate bei Erkrankungen des Bewegungsapparates sei daher auf deren hohen Gehalt an Polyphenolen zurückzuführen und weniger, wie bisher angenommen, auf Salizin, so Professor Metz. Der Heidelberger Wissenschaftler verwies in München auch auf weitere publizierte klinische Studien mit Weidenrinden-Extrakten und stellte zusammenfassend fest:

  • Weidenrindenextrakte sind sicher und effektiv zur Behandlung von schmerzhaften Erkrankungen des Bewegungsapparates.
  • Ihre Wirkung ist bei einem Großteil der Patienten mit NSAR-Präparaten vergleichbar, und dies bei einem äußerst günstigen Risikoprofil und Verträglichkeit.

Quelle: www.phytotherapie-komitee

Irrtümer des Kaffeetrinkens

Foto: Julius Schorzman

(aid) – Kaffeetrinkern wurde es nicht leicht gemacht in den vergangenen Jahrzehnten. „Abends keinen Kaffee, sonst schläft man schlecht“, „immer ein Glas Wasser dazu, denn Kaffee entzieht dem Körper Wasser“ oder „zu viel Kaffee ist ungesund“ sind die gängigsten Halbweisheiten, die Kaffeeliebhaber über sich ergehen lassen müssen.

Mit einigen dieser Gerüchte hat die Ernährungswissenschaft inzwischen aufgeräumt. Die Geschichte mit dem Kaffee als „Flüssigkeitsräuber“ hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung bereits im Jahr 2005 aufgeklärt. Die Empfehlung, zu jeder Tasse Kaffee ein Glas Wasser zu trinken, beruhte nämlich unter anderem auf der Fehlinterpretation der Ergebnisse einer Studie.Hier wurde fälschlicherweise die Gesamtwassermenge als alleiniges Maß für die Beurteilung der Flüssigkeitsversorgung herangezogen.

Tatsache ist: Zwar hat das im Kaffee enthaltene Koffein einen harntreibenden Effekt aber der Körper kann eigenständig seinen Flüssigkeitshaushalt ausgleichen. Was das „zu viel“ Kaffee und „ungesund“ angeht, müsste man fast schon einen Philosophen zu Rate ziehen. Ernährungswissenschaftler sind sich in jedem Falle einig, dass die Einteilung in „gesunde“ und „ungesunde“ Lebensmittel nicht zielführend ist.

Wie so oft im Leben kommt es auf die Menge und die gesamten Ess- und Trinkgewohnheiten an. In Teilaspekten haben sich jüngst Wissenschaftler vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DifE) dem Zusammenspiel Gesundheit und Kaffee gewidmet: Ergebnisse einer Studie mit knapp 43.000 erwachsenen Frauen und Männern weisen darauf hin, dass Kaffeetrinken nicht das Risiko für Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen erhöht.

Der Kaffeekonsum ist sogar mit einem verminderten Diabetes-Risiko verbunden. „Personen, die täglich mehr als vier Tassen (über 600 ml) koffeinhaltigen Kaffee konsumierten, hatten im Vergleich zu Personen, die durchschnittlich weniger als eine Tasse tranken, ein um 23 Prozent verringertes Typ-2-Diabetes-Risiko“, heißt es in einer Pressemitteilung des DifE. Wenn das mal nicht eine gute Nachricht für Kaffeetrinker ist. Oder zumindest Stoff für eine Erwiderung, wenn man mal wieder mit dem erhobenen Zeigefinger konfrontiert wird. Immerhin lag 2010 der Pro-Kopf-Verbrauch der Deutschen bei etwa 6,4 kg Kaffee pro Jahr. In Tassen entspricht das etwa 150 Litern.

Nur an das Gerücht/Argument mit der Tasse Kaffee am Abend in Zusammenhang mit schlechtem Schlaf hat sich noch kein Forschungsinstitut herangewagt. Der Grund könnte darin liegen, dass Statistiken hier gar nicht weiterhelfen. Auch wenn Orientierungen über Studien interessant sind und durchaus aussagekräftig sein können, handelt es sich selbst bei Kaffeetrinkern um Individuen. Und die reagieren nun mal ganz unterschiedlich – auch auf Kaffee und dessen Inhaltsstoffe. Ein Tipp „nicht wissenschaftlicher“:aus der Schublade einfach ausprobieren.

Harald Seitz, www.aid.de

Neue DGE-Empfehlung 2012: Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr von Vitamin D

Die aktuellen D-A-CH-Referenzwerte der Deutschen Gesellschaft für Ernährung für eine adäquate Vitamin D-Zufuhr wurden vor wenigen Tagen publiziert und tragen dem Erkenntnisgewinn der jüngeren Zeit vermutlich besser Rechnung als zuvor. Insbesondere die „Schätzwerte für eine angemessene Vitamin D-Zufuhr“ wurden nach oben korrigiert:

Für Menschen mit fehlender endogener Synthese (also eigentlich alle in Deutschland lebenden Menschen in den sonnearmen Spätherbst-, Winter- und „Frühlingsbeginn“-monaten, aber auch Mitbürger und Mitbürgerinnen mit Kleidungsgewohnheiten, die wenig bis keine Sonne an die Haut lassen sowie Menschen, die in den Sommermonaten routinemäßig UV-Schutzpräprate verwenden) gelten als DGE-Empfehlung die Werte in unten stehender Tabelle. Die Einnahmeempfehlungen pro Tag wurden dabei gegenüber der früheren Empfehlung zum Teil mehr als vervierfacht.

Säuglinge (bis 12 Monate)                  10 µg bzw. 400 IE

Kinder (1 bis 15 Jahre)                        20 µg bzw. 800 IE

Erwachsene (15 bis < 65 Jahre)        20 µg bzw. 800 IE

Erwachsene (> 65 Jahre)                    20 µg bzw. 800 IE

Schwangere                                             20 µg bzw. 800 IE

Stillende                                                  20 µg bzw. 800 IE

Besonders relevant sind die folgenden Punkte innerhalb des DGE-Statements:

  • Es sind keine toxischen Effekte bis zu einem Serum-25(OH)D-Wert von 400 nmol/l zu erwarten
  • Es sind keine toxischen Effekte bei täglichen Zufuhrmengen bis 100 μg (4.000 IE) zu erwarten.
  • Pro 1 µg (40 IE) Vitamin-D3-Aufnahme erhöht sich der Serum-25(OH)D Wert näherungsweise um etwa 1 nmol/l.
  • In Deutschland für ca. 6 Monate im Jahr eine ausreichende endogene (sonnenabhängige) Vitamin-D-Synthese nicht gewährleistet.
  • Die Zufuhr über die Ernährung mit den üblichen Lebensmitteln reicht nicht aus, um einen wünschenswerten Serum-25(OH)D-Wert von 50 nmol/l sicher zu stellen. Die Differenz muss über die endogene Synthese und/oder über die Einnahme eines Vitamin D-Präparats gedeckt werden.
  • Personen, die sich nicht oder nur mit bedeckten Körperpartien im Freien aufhalten, oder Personen mit dunkler Hautfarbe benötigen die Einnahme eines Vitamin D-Präparates.

Den vollständigen Text der neuen DGE-Empfehlung finden Sie hier

Kinderbehandlung: Pflanzliche Kombination hilft gegen Bauchbeschwerden

Bauchschmerzen gehören zum „täglichen Brot“ des Kinder- und Jugendarztes: Bis zu 21 Prozent aller Kinder leiden unter Funktionsstörungen des Magen-Darm-Systems wie unter wiederkehrenden Schmerzen im oberen Bauchbereich (funktionelle Dyspepsie) oder einem so genannten Reizdarmsyndrom. Wie die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Michael Radke auf dem Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin in Potsdam berichtete, kann ihnen mit einem pflanzlichen Arzneimittel geholfen werden.

In einer offenen prospektiven Studie wurde die Anwendung einer Kombination aus neun Pflanzenextrakten, die zur Behandlung von Dyspepsie und Reizdarm zugelassen ist, bei Kindern im Alter von 3 bis 14 Jahren untersucht. 980 kleine Patienten mit gastrointestinalen Funktionsstörungen aus 43 Praxen bekamen von ihrem Pädiater das Medikament in einer altersentsprechenden Dosierung eine Woche lang verordnet.

Wie die Arbeitsgruppe von Professor Radke auf dem Potsdamer Kongress berichtete (Vortrag DGKJ-PV-041), konnten die Beschwerden der Kinder durch den einwöchigen Einsatz des pflanzlichen Arzneimittels deutlich gebessert werden.

Die Ergebnisse im Einzelnen:

  • 38,6 Prozent der Kinder bzw. deren Eltern beurteilten die Symptome als deutlich gebessert.
  • 35,6 Prozent der Studienteilnehmer waren nach einer Woche völlig frei von Symptomen.
  • Der mittlere Summenscore der Ober- und Unterbauchbeschwerden verringerte sich von 16.1 ± 8.93 Score-Punkten zu Beginn der Therapie auf 3.8 ± 4.24 Score-Punkte am Ende der Behandlungswoche.
  • Die Verträglichkeit wurde, was bei der Behandlung von Kindern stets das wichtigste ist, von 94,8 Prozent der Kinder und Eltern als sehr gut bzw. gut bewertet.
  • Von den 980 mit dem Phytopharmakon behandelten Kindern und Jugendlichen haben lediglich sieben über unerwünschte Ereignisse berichtet. Nur vier davon standen aber in einem wahrscheinlichen bzw. möglichen Zusammenhang mit der Therapie.

Weitere Informationen zu Phytotherapie finden Sie unter www.phytotherapie-komitee.de