Wie man Brokkoli richtig zubereitet

Krebsprophylaxe in der Küche

Brokkoli gehört zur riesigen Familie der Kreuzblütler. darunter fallen auch alle anderen Kohlsorten sowie Senf(blätter), Meerrettich und Radieschen, Brunnenkresse und Rucola.

Allen ist gemeinsam, dass sie wertvolle bioaktive Substanzen besitzen, u.a. die Glucosinolate. Die vorbeugenden Wirkungen reichen vom Schutz vor Diabetes Typ 2 über Prävention von Herz-Kreislauferkrankungen bis hin zu antikanzerogenen Eigenschaften. Wahre Superhelden.

Und dieser Superheld hat einen Namen: Sulforaphan. Sulforaphan ist allerdings nicht aktiv in der Pflanze enthalten sondern ist ein Umwandlungsprodukt aus seinem Vorläufer, dem Glucoraphan. Damit diese Umwandlung vonstatten gehen kann, braucht es ein Enzym, die Myrosinase, das die Pflanze praktischerweise gleich mitliefert, aber nicht im gleichem Pflanzenkompartiment wie das Glucoraphan.

Im Grunde genommen sind diese Substanzen Schutzstoffe vor Fraßfeinden, jedoch mit immenser gesundheitlicher Bedeutung für uns Menschen.

Hacken und Warten

Diese separate Aufteilung muss beim Zubereiten berücksichtigt werden in dem man dem Enzym Zeit gibt, seine Arbeit zu verrichten, nämlich das Glucoraphan in das aktive Sulforaphan umzuwandeln. Und das macht man, in dem man den Brokkoli in Stücke schneidet und dann ca. 40 Minuten liegen lässt. Durch das Zerschneiden werden die Kompartimente eröffnet und Glucoraphan und das Enzym Myrosinase kommen zusammen und das Endprodukt Sulforaphan entsteht.

Noch effektiver wird es, wenn man den geschnittenen Brokkoli mit Zitronensaft oder etwas Essig beträufelt, weil man herausgefunden hat, dass die Zugabe der Säure nicht nur das empfindliche Vitamin C schützt sondern auch und vor allem die Bildung von Sulforaphan optimiert.

Diese Zubereitungsart nennt Dr. Michael Greger in seinem höchst lesenswerten Buch: How not to die die ‚Hacken-und-Warten-Technik‘.

Rohverzehr

Es würde aber auch anders gehen, denn Nachteil der Hacken-und-Warten-Technik ist die längere Vorbereitungszeit: Rohverzehr. Durch das Kauen des rohen Kreuzblütlers geschieht dasselbe wie durch das Zerschneiden, und die freigesetzte Myrosinase kann beim Kauen und Transport in den Magen seinen Job erledigen, bevor es im Magen durch die Magensäure deaktiviert wird. Auch hier gibt es einen Nachteil: nicht jeder Kreuzblütler ist angenehm roh zu verzehren. Während Rucola, Radieschen und Rettich roh gut zu verzehren sind wird es bei z.B. Rosenkohl und Grünkohl weniger angenehm.

Darüber hinaus kann ein hinzufügen von Kreuzblütlern zu Smoothies ebenfalls enorme gesundheitliche Vorteile bieten.

Würde man Rosenkohl, Brokkoli und Blumenkohl einfach kochen, wird das Enzym Myrosinase zerstört und es könnte kein Sulforaphan gebildet werden.

Externe Enzyme

Ein dritte Möglichkeit, die Sulforaphanausbeute zu erhöhen ist das hinzufügen externer Enzyme in Form von rohen Kreuzblütlern zu den gekochten. Das Enzym Myrosinase ist zwar hitzelabil und wird durch Kochen zerstört, allerdings nicht das Glucoraphan und wenn man jetzt erhitztes Kohlgemüse mit Rucola oder Radieschen (oder anderen rohen Kreuzblütlern) verzehrt kann dennoch eine Umwandlung in das aktive Sulforaphan stattfinden.

Sprossen 

Eine vierte und letzte Möglichkeit, Sulforaphan in nennenswerten und damit gesundheitsfördernden Mengen zu sich zu nehmen besteht im Verzehr von Sprossen. So haben 3- Tage alte (oder junge) Brokkolisprossen einen 10-100 mal höhere Konzentration an Glucosinolaten. Und wenn man dann dazu noch etwas Zitronensaft oder Essig hinzugeben würde …

weiterführende Literatur:
Niko Rittenau: Vegan-Klischee ade!
Dr. Michael Greger: How not to die
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