NSAR erhöhen die Gefahr eines Herzinfarktes oder Schlaganfall

Foto: N. Langlotz

Nun warnt die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA endgültig vor den Folgen der Einnahme von sogenannten nicht steroidalen Antiphlogistika (NSAR).

Dass diese Medikamente, die hauptsächlich zur Behandlung schmerzhafter Gelenkerkrankungen eingesetzt werden, ursächlich in Verbindung mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen gebracht werden, ist schon länger bekannt (siehe Pharmazeutische Zeitung online von 9/2011).

Die Datenlage scheint jetzt eine Warnung vor diesen Medikamenten zu rechtfertigen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die Risiken und erkundigen Sie sich nach Alternativen aus der Pflanzenheilkunde. Mittlerweile sind mehrere Pflanzen erforscht, die bei Schmerzen des Bewegungsapparates zum Einsatz kommen können.

Da bieten sich u.a. an:

  • Teufelskralle: hinreichend wissenschaftlich (ist ja sehr wichtig) erforscht in der Anwendung vor allem bei entzündlichen Gelenkerkrankungen.
  • Die Brennnessel (tatsächlich mit 3 „n“ geschrieben, deutscher Rechtschreibung sei Dank), ein uralter Menschenbegleiter mit vielerlei therapeutischen Anwendungsmöglichkeiten. Bezüglich Gelenkerkrankungen sei die innerliche Einnahme empfohlen. Das Peitschen der betroffenen Gelenke mit Brennnesselbüscheln oder gar das Wälzen in Brennnesseln ist ebenfalls möglich (nur für Hartgesottene :-)).
  • Salicylhaltige Pflanzen wie die Weidenrinde (als Tee) oder Mädesüß (kein süßes Mädel, sondern die Maht der Blumenwiese riecht süßlich), ebenfalls als Tee, sind hervorragende Alternativen.

Es gibt naturheilkundliche Möglichkeiten, Gelenkerkrankungen zu behandeln, sanfter und nebenwirkungsärmer bzw -frei. Die Naturheilkunde bietet da eine Menge an Therapieansätzen.

Man kann nur hoffen, dass die unkritische und fast hemmungslose Verordung von NSAR aufhört.

Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt und Apotheker, Hoffentlich bekommen Sie erschöpfend Auskunft.

Giftige Fluorverbindungen meiden

Organische Fluorverbindungen, kurz PFCs, werden wegen ihrer wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften in vielen Alltagsgegenständen eingesetzt. Sie machen Arbeits- und Outdoor-Bekleidung wetterfest, Wasser perlt von Papier und Pappe ab, Skier gleiten leichter über Schnee. Die Antihaftwirkung von Teflon-Pfannen beruht ebenfalls auf Fluor-Verbindungen. Durch Ausdünstungen und Auswaschungen gelangen die extrem giftigen Substanzen in die Umwelt. Einige von ihnen können die Fortpflanzung schädigen. PFCs werden in Böden nachgewiesen, in Flüssen, Seen, im Grundwasser, im Blut von Tieren und von Menschen. Wissenschaftler fanden Fluorverbindungen sogar in grönländischen Eisbären. Besonders besorgniserregend ist die Verwendung von Fluorverbindungen in Kinderbekleidung. In Tests wiesen Kindersandalen aus deutschen, österreichischen und schweizerischen Supermärkten hohe PFC-Konzentrationen auf.

Obwohl das Umweltbundesamt einige PFCs als gefährlich einstuft, muss deren Verwendung von den Herstellern nicht gekennzeichnet werden. Jedoch verzichten inzwischen erste Produzenten von Sport- und Freizeitbekleidung teilweise auf die giftigen Substanzen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) empfiehlt, beim Kauf von Sport-, Camping- und Freizeit-Ausrüstung im Geschäft nachzufragen, ob die Jacken, Hosen oder Handschuhe Fluorverbindungen enthalten. Wetterbeständig, aber PFC-frei, sind beispielsweise Kleidungsstücke mit Beschichtungen aus Polyester oder Polyurethan. Misstrauen ist leider auch vor Textil-Labeln geboten. Damit ausgezeichnete Kleidungsstücke werden oft als „schadstofffrei“ bezeichnet, selbst wenn sie Fluorverbindungen enthalten. Grundsätzlich sollten Verbraucher darüber nachdenken, ob es unbedingt Kleidung sein muss, die hochgradig schmutz- und fettabweisend ist. Schließlich verbringt kaum jemand seine Freizeit auf einer Ölborinsel.

Weitere Informationen zu giftigen organischen Fluorverbindungen hat der BUND in einer Broschüre veröffentlicht, die sich im Internet hier herunterladen lässt: www.bund.net/pdf/fluorstudie

Quelle: www.bund.net

Ärzte verordnen zu viel Antibiotika und die Deutschen nehmen sie

Fast 30 Prozent der Antibiotika-Verordnungen im vergangenen Jahr waren mit Blick auf die Diagnose fragwürdig – das zeigt die Analyse der DAK-Arzneimitteldaten. Die Über- und Fehlversorgung hat dramatische Folgen: Immer mehr Bakterien entwickeln Resistenzen und bedrohen zunehmend die Gesundheit von Patienten im Krankenhaus. Damit werden Infektionen wieder zur tödlichen Gefahr, weil Antibiotika nicht mehr wirken. Die DAK-Gesundheit legt jetzt erstmals einen Antibiotika-Report vor, der die Hauptgründe für den häufigen Einsatz der Medikamente analysiert.

Für den Report hat die DAK-Gesundheit anonymisierte Arzneimittel- und Diagnosedaten ausgewertet. Fazit: Vier von zehn DAK-Versicherten haben 2013 Antibiotika eingenommen. Außerdem wurden 3.100 Menschen in Deutschland zu drei Aspekten befragt: ihrem Umgang mit Antibiotika, ihrer Einstellung zu den Medikamenten und ihrem Wissen über Wirkung und Risiken. Ein zentrales Ergebnis: 40 Prozent der Befragten sind nicht gut über die Einsatzgebiete der Wirkstoffe informiert. Sie sind der Meinung, Antibiotika würden auch bei Virusinfekten wirken. Dabei dienen die Medikamente nur der Behandlung bakterieller Infektionen – bei Erkältungen oder Bronchitis beispielsweise sind sie in den meisten Fällen unnötig. „Die problematische Erwartungshaltung der Patienten bildet sich offenbar auch im Verordnungsverhalten der Ärzte ab“, sagt Professor Herbert Rebscher, Chef der DAK-Gesundheit. „Deshalb starten wir eine Informationskampagne, um Ärzte wie Patienten für einen kritischeren Umgang mit Antibiotika zu sensibilisieren. Denn nur wenn ein Umdenken stattfindet, können wir auch in Zukunft auf die lebensrettenden Medikamente setzen.“

Viele Verordnungen sind fragwürdig
Die Über- und Fehlversorgung wird während der Erkältungszeit besonders deutlich. Drei Viertel der Befragten erwarten eine Antibiotika-Verordnung, wenn Erkältungsbeschwerden nicht von selbst besser werden. Ein Viertel wünscht ein Rezept, um schnell wieder fit für den Job zu sein. „Erkältungen werden aber in 80 bis 90 Prozent aller Fälle von Viren verursacht, ohne dass es eine zusätzliche bakterielle Besiedlung gibt“, sagt der Arzneimittelexperte Professor Gerd Glaeske. „Antibiotika schaden in solchen Fällen mehr als sie nutzen. Sie können Nebenwirkungen verursachen und verschärfen das Risiko der Resistenzbildung.“ Die Analyse der DAK-Daten belegt: 2013 waren fast 30 Prozent der Verordnungen mit Blick auf die Diagnose fragwürdig. Vor allem bei Infektionen der oberen Atemwege, Bronchitis oder Husten wurden entgegen der Behandlungsleitlinien häufig Antibiotika verschrieben. „Wir brauchen ein kritisches Bewusstsein bei den Ärzten im Umgang mit Antibiotika“, so Glaeske. „Dann werden Patienten in der Praxis besser aufgeklärt und die Mediziner müssen keine Zugeständnisse machen, die therapeutisch gar nicht nötig sind. So können fragwürdige Verordnungen vermieden werden.“ Auch für Therapietreue und Behandlungserfolg ist Aufklärung entscheidend. Die DAK-Studie zeigt, dass jeweils elf Prozent der Befragten eigenständig mit der Antibiotika-Einnahme aufhören oder die Dosis reduzieren, wenn es ihnen besser geht – und damit ihre Gesundheit gefährden. Glaeske: „Persönliche Beratung durch Ärzte und Apotheker hilft, Fehler bei der Einnahme zu vermeiden.“

Unkritischer Einsatz verschärft Problem im Krankenhaus
Die dramatischen Folgen des häufigen Antibiotikaeinsatzes werden in den Krankenhäusern sichtbar. Hier bedrohen resistente Bakterien die Gesundheit der Patienten. Die Analyse der DAK-Krankenhausdaten zeigt, dass bei immer mehr Patienten sogenannte Krankenhauskeime nachgewiesen werden. Von einer Million Versicherten, die 2013 in Krankenhäusern behandelt wurden, trugen knapp 20.000 einen resistenten Keim in sich. 2010 waren es nur rund 15.000 Versicherte. Das entspricht einem Anstieg von knapp einem Drittel. Bundesweit und kassenübergreifend sterben jährlich 7.500 bis 15.000 Patienten an Infektionen, die im Zuge einer Krankenhausbehandlung entstehen, so die Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums. „Selbst gegen Reserveantibiotika gibt es aufgrund des unkritischen Umgangs mittlerweile Resistenzen“, erläutert Dr. Frank Kipp, leitender Krankenhaushygieniker am Universitätsklinikum in Münster. „Wenn sich solche Keime im Krankenhaus ausbreiten, können sie zur Lebensgefahr für Patienten mit geschwächtem Immunsystem werden.“ Viele Infektionen ließen sich leicht vermeiden, denn in den meisten Fällen werden Keime über die Hände des Klinikpersonals übertragen. Kipp: „Um die Keimausbreitung zu stoppen, ist die konsequente Umsetzung der Hygieneregeln und die Investition in die Ausbildung qualifizierter Fachleute wichtig.“

Quelle: DAK

 

Belastete Kosmetika mit Smartphone-App erkennen

In vielen Pflege- und Kosmetikprodukten werden nach wie vor Parabene als Konservierungsmittel eingesetzt. Das ist äußerst problematisch, denn diese synthetischen Chemikalien wirken ähnlich wie körpereigene Hormone. Die Parabene gelangen über belastete Pflegeprodukte in den Körper. Sie sind meist nicht akut giftig, können jedoch wichtige Entwicklungsprozesse stören. Eine Untersuchung im Auftrag der Europäischen Kommission bringt Parabene mit verfrühter Pubertät bei Mädchen, Erkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane, Brustkrebs, Schilddrüsenkrebs und Störungen der Nervenentwicklung in Verbindung. Besonders empfindlich reagieren Föten im Mutterleib, Kleinkinder und Pubertierende auf die hormonellen Schadstoffe. Zwar werden Parabene in Kosmetika in der Regel nur in geringen Mengen eingesetzt. Studien haben aber gezeigt, dass sich hormonell wirksame Chemikalien gegenseitig in ihrer Wirkung verstärken können. Sie wirken sozusagen als Chemikaliencocktail. Diese Cocktaileffekte berücksichtigt die gegenwärtige Risikobewertung noch nicht, obwohl sie der Lebensrealität entspricht. So nutzen die meisten Menschen täglich eine ganze Reihe von Körperpflegeprodukten. Hinzu kommt die Belastung durch andere Alltagsprodukte, die ebenfalls hormonell wirksame Inhaltsstoffe enthalten. Deswegen empfiehlt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) auf mit Parabenen belastete Kosmetikprodukte zu verzichten. Für alle Arten kosmetischer Mittel gibt es Alternativen, die ohne diese Substanzen auskommen.

Der BUND hat die „ToxFox“-App für iPhones und Android-Geräte entwickelt, damit Verbraucherinnen und Verbraucher leicht feststellen können, ob hormonell wirksame Chemikalien in einem Produkt enthalten sind. Für andere Endgeräte steht der ToxFox als Webformular zur Verfügung. Mit der App lässt sich der Barcode von Kosmetikprodukten scannen. So können sich Verbraucherinnen und Verbraucher beim Einkauf bewusst gegen Produkte mit hormonell wirksamen Chemikalien entscheiden. Bei belasteten Produkten lässt sich über die App außerdem eine Protest-E-Mail an die Hersteller senden, sodass diese nachdrücklich damit konfrontiert werden, dass ihre Kunden keine belasteten Kosmetika wollen. Weitere Informationen zum ToxFox-Kosmetikcheck findet man unter:

http://www.bund.net/toxfox

Quelle:BUND

Der Fleischatlas 2014

Die Heinrich-Böll-Stiftung, Le Monde Diplomatique und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) veröffentlichen heute den „Fleischatlas 2014“ mit Daten und Fakten zu den aktuellen Tendenzen im Big Business Fleisch. Demnach werden bis Mitte dieses Jahrhunderts weltweit jährlich fast 470 Millionen Tonnen Fleisch – 150 Millionen Tonnen mehr als heute – produziert. Damit geht ein drastisch wachsender Flächenverbrauch für Futtermittel einher: Allein der Bedarf an Sojafuttermitteln zur Mästung der Schlachttiere würde von derzeit 260 Millionen auf über 500 Millionen Tonnen pro Jahr steigen.

Barbara Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, kritisierte die Industrialisierung in der Fleischerzeugung: „Moderne Schlachtanlagen in Europa und den USA nehmen immer absurdere Dimensionen an. Während wir hierzulande 735 Millionen Tiere pro Jahr töten, schlachtet alleine die US-Gesellschaft Tyson Foods mehr als 42 Millionen Tiere in einer einzigen Woche. Dahinter kann kein gesundes Agrarsystem stehen.“

Der größte Boom der Fleischproduktion finde in den aufstrebenden asiatischen Volkswirtschaften statt. „Hier wird nach westlichem Vorbild zunehmend unter hochindustrialisierten Bedingungen Fleisch erzeugt, mit all den unerwünschten Nebeneffekten wie Lebensmittelskandalen, Antibiotikamissbrauch, Nitratbelastungen und Hormoneinsatz“, so Unmüßig.

Schon heute wandert allein für die europäische Fleischproduktion Soja von umgerechnet 16 Millionen Hektar Land in die Tröge. „Das Futter für die zusätzliche Produktion von mehr als 150 Millionen Tonnen Fleisch im Jahr wird Land- und Nahrungsmittelpreise explodieren lassen. Die Zeche für den globalen Fleischhunger zahlen die Armen, die von ihrem Land verdrängt werden und sich aufgrund der hohen Preise weniger Nahrung leisten können“, prognostizierte Unmüßig.

Die BUND-Agrarexpertin Reinhild Benning wies auf die enormen Umweltbelastungen und negativen Auswirkungen auf Mensch und Natur durch den expandierenden Futtermittelanbau hin. Benning: „70 Prozent aller Agrarflächen der Erde werden inzwischen von der Tierfütterung beansprucht. Die Folgen sind fatal, wertvolle Regenwälder gehen verloren, Böden und Gewässer werden mit Pestiziden belastet und die Preise für Grundnahrungsmittel steigen aufgrund knapper werdender Agrarflächen. Die großräumige Anwendung des Herbizids Glyphosat beim Gentech-Sojaanbau führt in Südamerika vermehrt zu massiven Gesundheitsschäden.“ Erfreulich sei, dass der Fleischkonsum in Deutschland im letzten Jahr durchschnittlich um mehr als zwei Kilogramm pro Einwohner zurückgegangen sei.

Der BUND und die Heinrich-Böll-Stiftung warnten vor einer möglichen Einfuhr hormonbehandelten Fleisches aus den USA durch das zwischen den USA und der EU geplante Freihandelsabkommen TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership). „Wir müssen verhindern, dass im Zuge des Freihandelsabkommens die hohen Standards, die wir bei Lebensmitteln in der EU haben, aufgeweicht werden“, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Auch deshalb werde sein Verband anlässlich der „Grünen Woche“ in Berlin am 18. Januar gemeinsam mit einem breiten Bündnis eine große Demonstration für eine verbraucher- und tierschutzgerechte Agrarpolitik durchführen.

„Deutschland und Europa verbieten aus guten Gründen Wachstumshormone in der Tierhaltung. Die Risiken für die Gesundheit insbesondere von Kindern und Jugendlichen sind entschieden zu hoch. Wenn das Freihandelsabkommen zugunsten multinationaler Unternehmen die Handelsverbote für Hormonfleisch abschafft, steht die Gesundheit von Tier und Mensch in Europa auf dem Spiel“, sagte Weiger.

Das ABC der Homöopathie

Foto: NL

A
Ähnlichkeitsregel
Similia similibus curentur – Ähnliches werde durch Ähnliches geheilt. Die Ähnlichkeitsregel ist das Grundprinzip der Homöopathie. Nur das homöopathische Arzneimittel kann wirken, das in einer Prüfung am Gesunden, die Symptome hervorgerufen hat, an denen der Erkrankte leidet.

Allopathie
Im Gegensatz zur Homöopathie werden in der Allopathie – sprich Schulmedizin – Arzneien verwendet, die eine der Krankheitsursache entgegengesetzte Wirkung haben. Allos = anders, pathos = Leiden.

Arzneimittelbild
Das Arzneimittelbild ist die Zusammenstellung aller körperlichen, seelischen und geistigen Symptome, die durch ein bestimmtes Arzneimittel ausgelöst werden können. Quellen für die Sammlung von Symptomen sind in erster Linie Arzneimittelprüfungen am Gesunden.

Arzneimittelprüfung
Die Prüfung homöopathischer Arzneimittel erforscht die Wirkungen des Mittels. Zu
diesem Zweck nehmen gesunde Prüfer das Mittel solange ein, bis Symptome
auftreten. Sie zeichnen alle Änderungen ihres Befindens sorgfältig auf. Durch die Sammlung der Prüfungssymptome entsteht ein Bild der künstlichen Krankheit, das Arzneimittelbild.

Ausgangsstoffe
Die Ausgangssubstanzen homöopathischer Arzneimittel lassen sich fünf Gruppen einteilen: Pflanzliche und tierische Ausgangsstoffe, anorganische und organische Stoffe und Nosoden (sterilisierte menschliche oder tierische Krankheitsprodukte).

B
Bewährte Indikationen
Bewährte Indikationen sind Therapieempfehlungen für den Hausgebrauch. Die Arzneiwahl wird verkürzt, da man sich bei vielen Mitteln auf die sehr gute Erfahrung von über 200 Jahren Homöopathie bei bestimmten Krankheitsbildern stützen kann.

Besondere Therapierichtungen
Im Sozial Gesetzbuch V werden die Anthroposophie, die Homöopathie und die Phytotherapie als besondere und der Schulmedizin gleichberechtigte Therapiemethoden genannt.

C
Chinarindenversuch
Hahnemanns erste Arzneimittelprüfung, die ihn zur Erforschung des Ähnlichkeitsprinzips anregte.

C-Potenz
Homöopathische Arznei, die bei jeden Herstellungsschritt im Verhältnis 1:100 verdünnt und üblicherweise mit 100 Verschüttelungsschlägen potenziert wurde. Das C steht für centesimal = 100.

D
Darreichungsformen
Homöopathische Arzneien gibt es in Form von Globuli, Tabletten Dilutionen, Salben und Injektionslösungen

Deutscher Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ)
Der DZVhÄ wurde von Hahnemann in Köthen 1829 mit gegründet. Er ist der älteste deutsche Ärzteverein und der Berufsverband der homöopathischen Ärzteschaft.

Dilution
Dies sind flüssige Arzneien, die aus bis zu 62prozentigem Alkohohl bestehen.

D-Potenz
Homöopathische Arznei, die bei jeden Herstellungsschritt im Verhältnis 1:10 verdünnt und üblicherweise mit 10 Verschüttelungsschlägen potenziert wurde. Das D steht für dezimal = 10.

E
Einzelmittel
Arzneien mit nur einem Wirkstoff, sie werden in der klassischen Homöopathie verwendet.

Erstverschlimmerung
Nach der Einnahme der homöopathischen Arznei können sich bestehende Beschwerden kurzzeitig verstärken oder aber alte verborgene Krankheitszeichen wieder aufflackern. Dies wird als positives Zeichen verstanden, die der Heilung vorangehen.

European Committee for Homeopathy (ECH)
Das ECH wurde 1990 von homöopathischen Ärztevereinigungen der meisten EU-Mitgliedsstaaten gegründet, um in Brüssel die Interessen der homöopathischen Ärzteschaft zu vertreten.

G
Gabe
Eine Gabe sind in der Regel zwei bis drei Globuli.

Globuli
Kleine weiße Streukügelchen aus Saccharose, die mit dem Wirkstoff gleichmäßig befeuchtet wurden.

H
Hahnemann
Dr. med. Samuel Hahnemann (1755-1843), Begründer der Homöopathie.

Heringsche Regel
Nach Constantin Hering (1800-1880) bezeichneten Heilungsverlauf einer chronischen Krankheit: Die Symptome heilen ab von oben nach unten, von innen nach außen und in umgekehrter Reihenfolge ihres Erscheinens.

Homöopathie
Die Homöopathie ist eine Arzneitherapie, die von dem deutschen Arzt Samuel Hahnemann Ende des 18. Jahrhunderts entwickelt wurde. Ihre wichtigsten Merkmale sind: Gezielte Arzneimittelwahl mit Hilfe der Ähnlichkeitsregel, die sich nach individuellen Krankheitszeichen und Persönlichkeitsmerkmalen des Patienten richtet, sowie die Verwendung der Arzneimittel in potenzierter Form.

Homöopathisches Arzneibuch (HAB)
Das HAB beinhaltet die amtlichen Herstellungsvorschriften für homöopathische Arzneimittel.

K
Komplexmittel
Homöopathische Komplex- oder Kombinationsmittel sind Gemische aus verschiedenen Einzelmitteln. Es werden aus mindestens zwei, meistens sind es fünf oder sechs, manchmal auch noch mehr verschiedenen Mitteln kombiniert, die als Einzelmittel häufig zum Beispiel bei Fieber, Grippe oder Heuschnupfen eingesetzt werden. Komplexmittel sind in ihren Einzelbestandteilen homöopathisch geprüft, nicht jedoch als Mischung. Sie werden wie pflanzliche oder schulmedizinische Arzneien per Indikation verordnet und nicht nach der Ähnlichkeitsregel der klassischen Homöopathie.

Konstitution
Die individuelle Veranlagung zu einer Krankheit. Das nach einer ausführlichen Anamnese gewählte Konstitutionsmittel heilt Idealerweise alle Krankheiten, die eben durch diese spezielle Veranlagung entstehen, beispielsweise Allergien.

Krankheit
Ursache von Krankheit ist die verstimmte oder aus dem Lot geratene Lebenskraft, die den Nährboden für die verschiedensten Krankheiten bietet. Deshalb verschieben sich Symptome und tauchen an anderen Orten wieder auf, wenn sie nur lokal behandelt oder unterdrückt werden. Die Lebenskraft wieder ins Gleichgewicht zu setzen, die Selbstheilungskräfte des Organismus anzuregen, ist die Aufgabe der homöopathischen Arzneimittel.

L
Lebenskraft
Alle Funktionen des Organismus werden von einer Kraft, der Lebenskraft oder Dynamis, gesteuert. Diese Energie befähigt den Organismus zur Selbsterhaltung, auch zur Selbstheilung.

Liga Medicorum Homoeopathica Internationalis (LMHI)
Die LMHI wurde 1925 in Rotterdam als Weltdachverband der ärztlichen homöopathischen Berufsverbände gegründet. Das Ziel ist u.a. die weltweite Entwicklung der Homöopathie.

LM-Potenz
Homöopathische Arznei, die bei jeden Herstellungsschritt im Verhältnis 1:50.000 verdünnt wurde. Auf jeden Verdünnungsschritt folgen 100 Verschüttelungsschläge. Diese Potenz wird auch als Q-Potenz (Quinquagintamillesimal) bezeichnet.

M
Materia Medica
Arzneimittellehre aller bekannter homöopathischen Arzneimittel mit komplettem Arzneimittelbild.

Mehrglasmethode
Das HAB schreibt vor, dass für jeden Potenzierungsschritt ein neues Gefäß verwendet wird. In anderen EU-Ländern kann für die gesamte Methode ein Gefäß genutzt werden, das ist die Einglasmethode.

Modalität
Die Umstände, die zu einer Verbesserung oder Verschlechterung führen, werden als Modalitäten bezeichnet.

N
Nosode
Aus sterilisierten menschlichen oder tierischen Krankheitsprodukten – verwendet werden Sekrete oder Gewebeteile – hergestellte Arzneien.

O
Organon
Das „Organon der Heilkunst“ entstand 1810 als Hahnemanns Hauptwerk zur Homöopathie.

P
Polychreste
Bezeichnung für die am häufigsten verwendeten Konstitutionsmittel.

Potenzieren
Die Potenzierung ist das Erwecken und die zunehmende Verstärkung der Heilkraft in einer zur Arznei werdenden Substanz. Dies geschieht durch Verdünnung des Ausgangsstoffes und der Zufuhr von Energie durch Verschütteln oder Verreiben. Im § 269 des Organon beschreibt Hahnemann diese Entdeckung, dass die wechselweise mechanische Verreibung einer Substanz und deren Verdünnung verborgene dynamische Kräfte einer Substanz freisetze.

Q
Q-Potenz
Siehe LM-Potenz

R
Repertorium
Verzeichnis der gebräuchlisten homöopathischen Mitteln mit einer kurzen Charakteristik, in der nur die wesentlichen Aspekte des Arzneimittelbildes dargestellt werden.

S
Simile
Bezeichnung für das nach der Ähnlichkeitsregel ausgewählte individuelle Arzneimittel.

Simile-Prinzip
Siehe Ähnlichkeitsregel

Streukügelchen
Siehe Globuli

T
Trituration
Die Trituration ist eine mit Milchzucker verriebene unlösliche Substanz wie zum Beispiel Gold oder Flussspat

U
Urtinktur
Die Urtinktur ist nach HAB eine aus gleichen Teilen bestehende Mischung aus Presssaft und Äthanol.

V
Verkleppern
Bei Wiederholung des Mittels in kurzer Zeit sollte man nach der sogenannten Wasserglas-Methode vorgehen: Man gibt ein bis drei Globuli in etwa 100ml Wasser und nimmt davon jedes Mal, wenn nötig, einen Eierlöffel (kein Metall) voll ein, nachdem man zuvor kräftig umgerührt hat.

W
Wasserglas-Methode
Siehe verkleppern

Z
Zusatzbezeichnung
Nach erfolgreich abgeschlossener dreijährigen Weiterbildung dürfen Ärztinnen und Ärzte die Zusatzbezeichnung Homöopathie führen.

Quelle: Deutscher Zentralverein homöopathischer Ärzte e.V.

Studie belegt: Nur 6,1 % aller Gebärmutterentfernungen notwendig

Eine Information der Initiative „Rettet die Gebärmutter“

Nur 6,1 Prozent aller in Deutschland durchgeführten Gebärmutterentfernungen (Hysterektomie) werden aufgrund bösartiger Erkrankungen gemacht. Das stellte eine Studie des Robert-Koch-Instituts (RKI) jetzt fest. Es lag demzufolge bei einem relativ kleinen Teil der befragten Frauen eine Krebserkrankung der Gebärmutter oder der Eierstöcke vor, die eine Gebärmutterentfernung rechtfertigte.

Bei allen anderen Frauen, die an der Studie teilnahmen – immerhin 90 Prozent – lag eine gutartige Erkrankung vor. Dennoch wurde auch bei ihnen eine Hysterektomie vorgenommen. Viel zu häufig und vor allem unnötig, denn es gibt eine ganze Palette an organerhaltenden Behandlungsmethoden. Diese sollten grundsätzlich zuerst von den behandelnden Ärzten in Erwägung gezogen werden, bevor betroffenen Frauen eine Gebärmutterentfernung vorgeschlagen wird.

Auf die immer noch zu hohe und oft überflüssige Rate von jährlich etwa 150.000 Hysterektomien in Deutschland weisen seit Jahren Experten* hin. Das Fazit der neuesten Studienergebnisse des RKI schließt sich dem an und gibt neben anderen die dringende Empfehlung einer Festlegung von Leitlinien, um eine Qualitätssicherung innerhalb der operativen Gynäkologie zu erreichen.

Nach Expertenschätzungen wird jährlich allein bei ca. 30.000 bis 70.000 Frauen in Deutschland eine Hysterektomie aufgrund starker und lang anhaltender Monatsblutungen (Menorrhagie) vorgenommen. Obwohl es auch hier, je nach Ursache, mehrere Möglichkeiten gibt, mit minimal-invasiven Eingriffen die Blutungen zu minimieren oder ganz zu stoppen. Beispielsweise mit der globalen Endometriumablation (Verödung der Gebärmutterschleimhaut) oder der Hysteroskopie, falls Myome die Verursacher sind.

Sofern keine der genannten Behandlungen möglich ist, sollte vor der Komplettentfernung der Gebärmutter noch die Option einer endoskopischen Teilentfernung der Gebärmutter (LASH) stehen. Diese bringt den gewünschten Therapieerfolg ohne die Risiken einer Gebärmutterentfernung, wie die Folgeerkrankungen Harninkontinenz oder Scheidensenkung. Grundsätzlich sollte immer die am wenigsten invasive Operationsmethode gewählt werden.

Weitere Informationen finden Sie auf der Seite der Initiative „Rettet die Gebärmutter“.
Die Initiative informiert Frauen, die an übermäßigen Monatsblutungen leiden, auf ihrer Internetseitehttp://www.rettet-die-gebaermutter.de über alle Behandlungsoptionen. Mit Tipps und Links zu anderen Seiten, Erfahrungsberichten anderer Frauen, einem Forum und Statements erfahrener Ärzte möchte sie Frauen unterstützen und ihnen helfen, eine Alternative zu der vollständigen Entfernung ihrer Gebärmutter zu finden.

Quelle: *Prävalenz von Hysterektomien bei Frauen im Alter von 18 bis 79 Jahren, Bundesgesundheitsbl. 2013; 56:716-722; DOI 10.1007/s00103-012-16660-7; Online publiziert: 27. Mai 2013; Springer-Verlag
**C. Altgassen, B. Bojahr, K. Diedrich, A. Gallinat, R. Kreienberg, G. Kreuz, T. Römer,
R. Söder, D. Wallwiener; Operative, organerhaltende Behandlung der dysfunktionellen uterinen Blutung; Sonderdruck „FRAUENARZT“,51. Jahrgang; März 2010

 

Mückenabwehr mit Duftstoffen

Foto: James Gathany, CDC

Es summt, es brummt, es ist Sommerzeit. Jedes Jahr aufs Neue stellt sich die Frage, welches Mücken- und Insektenschutzmittel hilft. Zunehmend diskutiert wird auch – ist das Mittel verträglich? Lohnt sich das bewährte synthetische  Präparat oder helfen natürliche Substanzen genau so gut? PhytoDoc, das Portal für Gesundheit, Naturheilkunde und Heilpflanzen, hat dazu zwei Experten befragt. Dr. med. Berthold Musselmann und Stefan Wowra (Apotheker) haben sich außerdem dazu geäußert, welche Gefahren ein Stich in unserem Breitengrad birgt und was bestimmte Personengruppen wie Schwangere, Kinder und Allergiker beachten sollten.

Zuerst einmal wäre zu sagen: Insekten und Düfte haben von jeher eine besondere Beziehung. Es gilt hier die Faustregel: Biene, Mücke & Co haben eine Schwachstelle: ihre äußerst empfindlichen Riechorgane. Daher lassen sie sich mit intensiven Gerüchen meist schnell in die Flucht schlagen. Hierfür eignen sich diverse ätherische Öle – wie etwa Nelke, Melisse, Pfefferminze, Zitrone, Lavendel, Palmarosa oder auch Sandel- und Zedernholz. Die durch-greifendste Wirkung haben aber Citronellaöl und Citriodiol. Letzteres wird aus dem ätherischen Öl des Zitronen-Eukalyptus (Eucalyptus citriodora) gewonnen und ist Hauptbestandteil vieler biologischer Insekten-Repellents.

Botaniker haben zudem beobachtet, dass stark gerbstoffhaltige Bäume, insbesondere Walnuss  eine sehr gute Repellentwirkung haben! Als Repellent (von lat. repellere „vertreiben“, „zurückstoßen“) – auch Repellens, Repulsivstoff oder Vergrämungsmittel – wird ein  Wirkstoff bezeichnet, der von einem Organismus über den Geruchssinn wahrgenommen wird und der diesen abschreckt, ohne ihn zu töten.

Die Vorteile pflanzlicher Insektenschutzmittel
Präparate, die auf pflanzlichen Inhaltsstoffen basieren, sind insgesamt gut verträglich und auch bei Kindern bedenkenlos anzuwenden. Nur im Bereich der Atemwege muss man mit ätherischen Ölen aufpassen (Gefahr des Atemstillstandes bei Säuglingen und Kleinkindern). Bei eigener Herstellung ist darauf zu achten, dass die Öle nicht konzentriert aufgetragen werden, sie sollten gegebenenfalls mit einer Bodylotion oder Creme verdünnt werden. Viele Öle pflegen und schützen die Haut vorm Austrocknen und wirken vitalisierend. Bei Kindern unter zwölf Monaten empfehlen die Experten ausschließlich mechanische Produkte einzusetzen, d.h. beispielsweise ein Moskitonetz aufzuspannen, oder das Kind durch entsprechend lange, helle Kleidung zu schützen.

Repellentien im Überblick
Produkte, die auf natürlichen Inhaltsstoffen basieren, schneiden bei einmaliger Anwendung in Punkto lang anhaltender Schutz nicht ganz so gut ab, wie die chemisch erzeugten. Die wohl bekanntesten synthetisch hergestellten Wirkstoffe DEET  und Icaridin  versprechen einen Schutz von bis zu acht Stunden gegen Mücken und vier Stunden gegen Zecken, so die Hersteller. Icaridin, das seit 1998 auf dem Markt erhältlich ist, schützt wie auch DEET und alle natürlichen Wirkstoffe dadurch, dass es den Geruchssinn der ungebetenen Blutsauger beeinflusst. DEET geriet in jüngster Vergangenheit jedoch in die Schlagzeilen; ein Forschungsergebnis bestätigte, dass DEET nervenschädigend ist. Über ähnliche Nebenwirkungen von Icaridin ist derzeit nichts bekannt.

Natürliche Insektenschutzmittel schützen erfolgreich und schonend, indem sie verschiedene Pflanzenextrakte kombinieren. Effektiven Schutz bieten beispielsweise ätherische Öl-Kombinationen aus Citronella-, Nelken-, Lavendel-, Eukalyptus-, Minz-, Sonnenblumen- und Teebaumöl. Aber auch Zitronen- und Orangensäure sowie Bienenwachs und Algengel werden den Produkten beigegeben, um die Wirksamkeit des Schutzes zu erhöhen.

Der ideale Insektenschutz
Der Idealfall ist die Prophylaxe: Meidet man stehende Gewässer oder verbringt die Dämmerung in einem geschlossenen Raum, so lässt sich die Gefahr gestochen zu werden, reduzieren. Bedacht werden sollte auch, dass der Insektenschutz rechtzeitig aufgefrischt wird; natürliche Präparate haben meist nur eine Wirkungszeit von zwei bis drei Stunden. Bei kleinen Kindern sollte zudem darauf geachtet werden, dass der Mundbereich sauber ist, sodass keine Bienen oder Wespen durch Speisereste oder ähnliches angelockt werden.

Wenn es doch passiert ist 
In einem solchen Fall kann man auf ein Hausmittel zurückgreifen:  ein leicht abgekühltes gekochtes Ei oder ein heißer Löffel (beides um die 45°C warm) sollten kurzzeitig auf die betroffene Stelle gedrückt werden, dies schützt vor allergischer Reaktion.

Welche Gefahren ein Stich in unserem Breitengrad bergen kann, was bestimmte Personengruppen wie Schwangere und Allergiker beachten sollten und welche natürlichen Produkte empfehlenswert sind, lesen Sie in unserem ausführlichen Interview. Mehr unter http://www.phytodoc.de/artikel/insektenschutzmittel-synthetisch-oder-besser-doch-natuerlich

Die Experten: Dr. med. Berthold Musselmann ist Arzt für Allgemeinmedizin-Umweltmedizin-Naturheilverfahren-Chirotherapie in Wiesloch und seit 2007 Lehrbeauftragter für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren an der Akademischen Lehrpraxis der Universität Heidelberg.

Apotheker Stefan Wowra ist Inhaber der Aesculap Apotheke in Heidelberg.

Quelle: www.phytodoc.de,

Wahl zum Windbeutel des Jahres

2013 verleiht foodwatch zum fünften Mal den Goldenen Windbeutel. In diesem Jahr gesucht:
die dreistesten Werbemaschen bei Kinderprodukten. foodwatch wirft den Herstellern vor,
Kindern möglichst viel ungesundes Junkfood andrehen zu wollen – häufig mit
Marketingmethoden gezielt an den Eltern vorbei. Nominiert sind …

Die Wahl zum Goldenen Windbeutel 2013 ist eröffnet. Ab sofort können die Verbraucher auf www.goldener-windbeutel.de einen Monat lang abstimmen, welches Unternehmen den Preis für die dreisteste Werbemasche des Jahres bei einem Kinderprodukt erhalten soll.

„Kinder sind die Zielscheibe der perfidesten Webestrategien von Lebensmittelherstellern“, sagt Oliver Huizinga, Experte für Lebensmittelwerbung bei der Verbraucherorganisation foodwatch. „Mit allen Mitteln versuchen die Unternehmen, den Einfluss der Eltern zu umgehen und Kinder für jene Produkte anzufixen, die die höchsten Gewinnmargen versprechen – und das sind nun einmal Süßigkeiten und Snacks.“ Für den Goldenen Windbeutel 2013 hat foodwatch fünf Produkte nominiert:

1. Capri-Sonne von Wild/SiSi-Werke, nominiert für Schul-Marketing und Sport-Schwindel: Für die Wasser-Zucker-Aroma-Mixtur mit ein bisschen Fruchtsaft setzt Hersteller Wild auf die Nähe zum Sport: Er spricht Kinder bei gesponserten Sport-Events an, vergibt ein eigenes Schwimmabzeichen. Außerdem verbreitet Capri-Sonne Unterrichtsmaterial mit Markenlogo und Lernaufgaben zum Produkt – indirekte Werbung an den Eltern vorbei.

2. Monster-Backe Knister von Ehrmann für die Vermarktung überzuckerter Produkte als Spielzeug: Der Hersteller setzt alles daran, überzuckerte Produkte als Spielzeug zu vermarkten. Bei all den Knister-, Blubber- oder Zunge-Färb-Applikationen gerät schnell in Vergessenheit, dass der „Fun- und Action-Joghurt“ mit acht Stück Würfelzucker pro 135-Gramm-Becher ganz einfach eine Süßigkeit ist.

3. Pom-Bär von Funnyfrisch für ein Paradebeispiel scheinheiliger Werbebeschränkungen: Der Hersteller hat sich eine Selbstbeschränkung für „verantwortungsvolles Marketing“ auferlegt, die Werbung an Kinder unter 12 Jahren grundsätzlich ausschließt. Außer, wenn die Produkte besondere Nährwert-Eigenschaften erfüllen. Diese Hürde überspringt nach funnyfrischs kreativer Definition aber selbst der fettig-salzige Pom-Bär-Snack (2,5 Prozent Salz, 28 Prozent Fett – und damit mehr als fünf Mal so salzig und doppelt so fettig wie Pommes frites von McDonald’s). Der wird mal eben als „kindgerecht“ umgedeutet – und kräftig weiter direkt an Kinder beworben.

4. Nestlé Kosmostars für Zucker-Kleinrechen-Tricks: Laut Nestlé ein „vollwertiger Start in den Tag“ mit „Vollkorngarantie“ – in Wahrheit schlicht eine Süßigkeit. „Weniger als 9 Gramm Zucker pro Portion“, wirbt Nestlé für seine Kinder-Frühstücksflocken – rechnet die „Portion“ aber auf gerade einmal 30 Gramm klein. Tatsächlich stecken 25 Prozent Zucker in den Kosmostars, mehr zum Beispiel als in Butterkeksen. Das stolz verkündete Zuckerreduktionsprogramm brachte nur eine Verbesserung von sehr viel zu viel auf viel zu viel.

5. Paula von Dr. Oetker für digitalen Kinderfang: Für den „Kuhflecken“-Pudding (mit 13 Prozent Zucker – mehr als in Dr. Oetkers Schokopudding) schlägt der Hersteller eine wahre Materialschlacht: Von Klingeltönen über eine iPhone-App bis Online-Karaoke zum Auswendiglernen des Paula-Kinder-Raps aus dem Werbespot. Höhepunkt: Internetspiele wie die „Flecken-Jagd“, bei der virtuelle Paulas so viele Puddings wie möglich einsammeln sollen. Zur Erinnerung: Kinder essen bereits doppelt so viele Süßigkeiten wie von Ernährungsexperten empfohlen.

foodwatch vergibt den Goldenen Windbeutel 2013 bereits zum fünften Mal, in den vergangenen Jahren immer als Negativpreis für die Werbelüge des Jahres. 2012 entfiel eine Mehrheit der fast 130.000 abgegebenen Stimmen auf Hipp. Die vorherigen Preisträger waren Ferrero (2011), Zott (2010) und Danone (2009).

Mit der Kür der dreistesten Werbemasche bei Kinderprodukten in diesem Jahr möchte foodwatch das Thema Kinderlebensmittel in den Fokus rücken. Während auf der einen Seite Fehlentwicklungen bei der Kinderernährung, insbesondere grassierendes Übergewicht, beklagt werden, wird die Lebensmittelindustrie nicht zur Verantwortung gezogen. In einem Marktcheck mit mehr als 1.500 Kinderprodukten hatte foodwatch 2012 nachgewiesen, dass drei Viertel der gezielt an Kinder vermarkteten Industrieprodukte süße und fettige Snacks sind. Mit Werbung fast ausschließlich für unausgewogene Produkte verstärkt die Lebensmittelindustrie diesen Trend – gleichzeitig setzt sie darauf, die Erziehungshoheit der Eltern zu umgehen, indem sie Kinder über Sportvereine, Schulen und Kindergärten oder digitale Medien anspricht.

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Verarbeitete Fleischprodukte steigern Risiko für frühen Tod

Fleischprodukt

Pieter Aertsen (circa 1508–1575) [Public domain], via Wikimedia Commons

Verarbeitete Fleischprodukte schrauben das Risiko eines frühen Todes nach oben, so die Universität Zürich http://www.uzh.ch in ihrer aktuellen Studie, für die Daten einer halben Mio. Menschen in Europa ausgewertet wurden. Eine Ernährung, die reich an Fleischerzeugnissen ist, stand in Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und einem frühen Tod. Das Team um Sabine Rohrmann schreibt in BMC Medicine, dass das Salz und die Chemikalien, die eingesetzt werden, um das Fleisch haltbar zu machen, die Gesundheit schädigen.

Teilnehmer 13 Jahre lang begleitet

Für die Studie wurden Teilnehmer aus zehn europäischen Ländern durchschnittlich fast 13 Jahre lang begleitet. Es zeigte sich, dass Menschen, die eine große Menge an Fleischerzeugnissen aßen, auch eher rauchten, fettsüchtig waren und über andere Verhaltensmuster verfügten, die die Gesundheit schädigen. Auch als diese Risikofaktoren berücksichtigt wurden, schädigten die Fleischprodukte die Gesundheit.

Einer von 17 Teilnehmern starb. Jene, die täglich mehr als 160 Gramm verarbeitetes Fleisch zu sich nahmen – das entspricht zwei Würstchen und einer Scheibe Speck – starben mit einer um 44 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit innerhalb des Beobachtungszeitraums von 12,7 Jahren als jene Teilnehmer, die rund 20 Gramm aßen. Insgesamt starben fast 10.000 Teilnehmer an Krebs und 5.500 an Herzerkrankungen.

20 Gramm am Tag wären ideal

Laut Rohrmann steht hoher Fleischkonsum mit einem weniger gesunden Lebensstil in Zusammenhang. „Mit dem Rauchen aufzuhören, ist wichtiger als weniger Fleisch zu essen. Ich würde jedoch empfehlen, weniger Fleisch zu essen.“ Würde jeder der Probanden täglich nicht mehr als 20 Gramm Fleischprodukte zu sich nehmen, dann hätten drei Prozent der vorzeitigen Todesfälle verhindert werden können.

Die britische Regierung empfiehlt zum Beispiel, dass nicht mehr als 70 Gramm verarbeitetes Fleisch am Tag gegessen werden soll. Das entspricht in etwa zwei Scheiben Speck. Etwas Fleisch, sogar verarbeitetes Fleisch, ist laut der Studie hingegen gut für die Gesundheit. Rohrmann zufolge erleiden Menschen, die zwar auf Fleisch verzichten, aber ihre restliche Ernährung nicht umstellen, einen Mangel an wichtigen Mineralstoffen wie Eisen.

Erkenntnisse bereits bestätigt

Rachel Thompson vom World Cancer Research Fund http://wcrf.org betont, dass die Ergebnisse bestehende Hinweise darauf bestätigten, die Gesundheitsrisiken durch das Essen von Fleischprodukten betonten. „Unsere zuerst 2007 und dann 2011 bestätigten Forschungsergebnisse zeigen, dass das Essen von Speck, Schinken, Hotdogs, Salami und von bestimmten Würsten das Darmkrebsrisiko erhöhen kann.“