Sirtfood – was ist das denn?

Sirtfood oder die Sirtuindiät beschreibt eine Ernährungsform mit ausgewählten Lebensmitteln, die einen stimulierenden Einfluss auf eine Gruppe von Enzymen, Sirtuine genannt, haben.

Sirtuine

Sirtuine sind nach dem Gen Sir2 benannt, das die Menge der hergestellten Sirtuine reguliert. Sie werden in fast allen tierischen Lebewesen und auch im Menschen gefunden. Insgesamt sind es 7 bei den Säugetieren.

Aufgaben (Masterregulatoren des Stoffwechsels)

Sirtuine sind für eine große Anzahl von Kontroll- und Regulationsmechanismen verantwortlich. Unter anderem kontrollieren sie die Zellteilung sowie die Reparatur von DNA-Brüchen. Das heisst, sie spielen eine besondere Rolle bei der Zellerneuerung (Zellteilung) und bei Alterungsprozessen (DNA-Reparatur).

Sie unterdrücken die Tumorenentstehung und können am Wachstum der Nervenfortsätze, der Axone, mitwirken.

Sie reduzieren oxidativen Stress in den Zellen und schützen die Enden der DNA-Stränge, die Telomere, die eine entscheidende Rolle bei Alterungsprozessen spielen.

Sie regulieren den Zellstoffwechsel und die Insulinsynthese.

Kurz gesagt sind sie bei den Prozessen beteiligt, die uns gesund erhalten und gesund altern lassen. Sie werden auch als Langlebigkeitsgene bezeichnet, obwohl sie Enzyme sind und keine Gene.

Stimulierung über Lebensmittel 

Die Sirtuindiät ist nun bestrebt mit der Auswahl bestimmter Lebensmittel die Menge an Sirtuinen zu erhöhen. Denn wenn sie zur DNA-Reparatur benötigt werden fehlen sie bei der Regulierung der Zellteilung. Darum ist es wichtig, diese Enzyme in mehr als ausreichender Menge herstellen zu lassen.

Darum ist die Sirtuindiät nicht mit vielen der anderen derzeit angesagten Ernährungsformen wie low carb Diäten und oder Paleokost vergleichbar, die allesamt die Vor- bzw. Nachteile der Makronährstoffe Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße in den Mittelpunkt stellen.

Nun ist mittlerweile bekannt, dass folgende Lebensmittel die Sirtuinproduktion anregen:

Buchweizen, Kapern, Stangesellerie, Grüner Tee, Grünkohl, Olivenöl, Walnüsse, Kurkuma, Erdbeeren, Rotwein, Radicchio, Kakao, Kaffee, Kurkuma, Petersilie, Liebstöckel, rote Zwiebeln und noch einige mehr. 

Mehr findest Du in dem Buch Die Sirtuin Diät von Googins und  Matten: Jung und schlank mit Genuss.
Die Autoren, Ernährungswissenschaftler, gelten als die Entwickler dieser Diät.

Schaue ich mir die obige Liste an, so sind das alles Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen wie Rutin, Quercetin, Resveratrol, Curcumin, Katechine u.a. Das bedeutet, dass eine pflanzliche Kost mit frischen Lebensmitteln dazu beiträgt uns länger gesund zu erhalten. Im Grunde genommen keine wirklich neue Erkenntnis und lediglich eine weitere Argumentationshilfe für die Abkehr von der industrialisierten krankmachenden Mischkost hin zu einer (möglichst) veganen Ernährungsweise.

Im Übrigen werden diese Enzyme auch durch Intervallfasten oder komplettes Fasten oder durch Sport aktiviert.

Ich sag’s ja …bewegen, ernähren, entspannen.

Wie man Brokkoli richtig zubereitet

Krebsprophylaxe in der Küche

Brokkoli gehört zur riesigen Familie der Kreuzblütler. darunter fallen auch alle anderen Kohlsorten sowie Senf(blätter), Meerrettich und Radieschen, Brunnenkresse und Rucola.

Allen ist gemeinsam, dass sie wertvolle bioaktive Substanzen besitzen, u.a. die Glucosinolate. Die vorbeugenden Wirkungen reichen vom Schutz vor Diabetes Typ 2 über Prävention von Herz-Kreislauferkrankungen bis hin zu antikanzerogenen Eigenschaften. Wahre Superhelden.

Und dieser Superheld hat einen Namen: Sulforaphan. Sulforaphan ist allerdings nicht aktiv in der Pflanze enthalten sondern ist ein Umwandlungsprodukt aus seinem Vorläufer, dem Glucoraphan. Damit diese Umwandlung vonstatten gehen kann, braucht es ein Enzym, die Myrosinase, das die Pflanze praktischerweise gleich mitliefert, aber nicht im gleichem Pflanzenkompartiment wie das Glucoraphan.

Im Grunde genommen sind diese Substanzen Schutzstoffe vor Fraßfeinden, jedoch mit immenser gesundheitlicher Bedeutung für uns Menschen.

Hacken und Warten

Diese separate Aufteilung muss beim Zubereiten berücksichtigt werden in dem man dem Enzym Zeit gibt, seine Arbeit zu verrichten, nämlich das Glucoraphan in das aktive Sulforaphan umzuwandeln. Und das macht man, in dem man den Brokkoli in Stücke schneidet und dann ca. 40 Minuten liegen lässt. Durch das Zerschneiden werden die Kompartimente eröffnet und Glucoraphan und das Enzym Myrosinase kommen zusammen und das Endprodukt Sulforaphan entsteht.

Noch effektiver wird es, wenn man den geschnittenen Brokkoli mit Zitronensaft oder etwas Essig beträufelt, weil man herausgefunden hat, dass die Zugabe der Säure nicht nur das empfindliche Vitamin C schützt sondern auch und vor allem die Bildung von Sulforaphan optimiert.

Diese Zubereitungsart nennt Dr. Michael Greger in seinem höchst lesenswerten Buch: How not to die die ‚Hacken-und-Warten-Technik‘.

Rohverzehr

Es würde aber auch anders gehen, denn Nachteil der Hacken-und-Warten-Technik ist die längere Vorbereitungszeit: Rohverzehr. Durch das Kauen des rohen Kreuzblütlers geschieht dasselbe wie durch das Zerschneiden, und die freigesetzte Myrosinase kann beim Kauen und Transport in den Magen seinen Job erledigen, bevor es im Magen durch die Magensäure deaktiviert wird. Auch hier gibt es einen Nachteil: nicht jeder Kreuzblütler ist angenehm roh zu verzehren. Während Rucola, Radieschen und Rettich roh gut zu verzehren sind wird es bei z.B. Rosenkohl und Grünkohl weniger angenehm.

Darüber hinaus kann ein hinzufügen von Kreuzblütlern zu Smoothies ebenfalls enorme gesundheitliche Vorteile bieten.

Würde man Rosenkohl, Brokkoli und Blumenkohl einfach kochen, wird das Enzym Myrosinase zerstört und es könnte kein Sulforaphan gebildet werden.

Externe Enzyme

Ein dritte Möglichkeit, die Sulforaphanausbeute zu erhöhen ist das hinzufügen externer Enzyme in Form von rohen Kreuzblütlern zu den gekochten. Das Enzym Myrosinase ist zwar hitzelabil und wird durch Kochen zerstört, allerdings nicht das Glucoraphan und wenn man jetzt erhitztes Kohlgemüse mit Rucola oder Radieschen (oder anderen rohen Kreuzblütlern) verzehrt kann dennoch eine Umwandlung in das aktive Sulforaphan stattfinden.

Sprossen 

Eine vierte und letzte Möglichkeit, Sulforaphan in nennenswerten und damit gesundheitsfördernden Mengen zu sich zu nehmen besteht im Verzehr von Sprossen. So haben 3- Tage alte (oder junge) Brokkolisprossen einen 10-100 mal höhere Konzentration an Glucosinolaten. Und wenn man dann dazu noch etwas Zitronensaft oder Essig hinzugeben würde …

weiterführende Literatur:
Niko Rittenau: Vegan-Klischee ade!
Dr. Michael Greger: How not to die
(Verlinkungen zu amazon, oder aber Du unterstützt Deinen lokalen Buchhändler)

 

 

 

Kuhmilch ist gut für Kühe

In Deutschland wurden 2007 über 28.000 Tonnen Kuhmilch produziert. Kühe sind zu einem Produktionsmittel reduziert worden, die den Prinzipien der Rationalisierung und somit der Profitmaximierung unterworfen sind.

Moderne ‚Hochleistungskühe‘ produzieren ca. 27 l Milch pro Tag. Nach der Geburt eines Kalbes wird sie 10 Monate maschinell gemolken und bekommt dann 6-8 Wochen Melkpause.

Der Deutsche Tierschutzbund schreibt dazu:
„Die hohe Milchleistung macht die Kühe anfällig für Erkrankungen wie Lahmheiten, Euter-Entzündungen und Fruchtbarkeits-Störungen. Da sich eine tierärztliche Behandlung der Tiere angesichts der niedrigen Milchpreise oft nicht lohnt, werden viele Kühe stattdessen zum Schlachten aussortiert, so dass die durchschnittliche Lebenserwartung nur noch bei vier bis fünf Jahren liegt. Etwa 35 Prozent des Rindfleisches in Deutschland stammt von solchen Kühen.“
https://www.tierschutzbund.de/information/hintergrund/landwirtschaft/rinder/milchkuehe/

Allein ethische Aspekte der Massentierhaltung zur Kuhmilchproduktion verbieten eine Verwendung dieser Produkte.

Kuhmilch enthält naturgemäß hauptsächlich die Inhaltsstoffe, die es den Kälbern ermöglichen soll, schnell und effizient Muskeln und Knochen aufzubauen, um mit der Herde mitlaufen zu können.

D.h. insbesondere Calcium, Proteine und Wachstumsfaktoren.

Alles, was der neue Erdenbürger auf zwei Beinen nicht in diesem Maße gebrauchen kann. Im Gegenteil, diese Inhaltsstoffe gereichen ihm/ihr zum Nachteil. 

Vor allem die Wachstumsfaktoren IGF-1 und MikroRNS-21 sollten kritisch betrachtet werden. MikroRNS-21 (kleinste Ribonukleinsäuren) wird auch von bösartigen Tumoren gebildet. Michproteine lassen den insulinähnlichen Wachstumsfaktor-1 (IGF-1) steigen, was ebenfalls mit mehreren Krebsarten in Verbindung gebracht wird (klicke hier)

Darüber hinaus gibt es Hinweise, das das primäre Milchprotein Kasein Krebserkrankungen fördern kann.

Humane Muttermilch enthält deutlich weniger Protein und Calcium, dafür mehr Kohlenhydrate und vor allem mehrfach ungesättigte Fettsäuren und Vitamin C.

Kuhmilch ist eine Lebensmittel, das den Namen nicht verdient. Die beschränkte Sichtweise auf Inhaltsstoffe ohne Berücksichtigung der Produktionsmethoden inklusive inhumanen Haltungsbedingungen zeugt von einer unzeitgemäßen Haltung gegenüber Tieren und Pflanzen, zeugt von Unkenntnis über die Zusammenhänge zwischen Mensch und Natur. 

Tieren und Pflanzen gebührt Respekt, der ihnen in den modernen Produktionsmethoden nicht entgegengebracht wird.

Kuhmilch ist gut für Kühe … und dabei sollte es auch bleiben.

 

Biophotonen – Licht in unseren Zellen

Wir leben vom Licht. Ohne Sonne kein Leben auf diesem Planeten. Alle Lebewesen sind im Grunde genommen Lichtsäuger, auch wir Menschen.

Aber was saugen wir da, wo kommt es her und wie kommt es in unseren Körper. Die Strahlung der Sonne besteht u.a. aus Photonen (=Lichtquanten). Pflanzen nehmen diese Lichtquanten über die Photosynthese auf, wandeln Licht in Energie um und speichern die Biophotonen (=Photonen in lebendigen Substanzen).

Und wir Menschen nehmen über frische Nahrung, möglichst unbehandelt (und schon mal gar nicht industriell verarbeitet, sozusagen ‚denaturiert) über diesen Weg Biophotonen in uns auf.

Welche Funktion haben diese Biophotonen. Nach den Forschungen und Erkenntnissen von Prof. Dr. Fritz-Albert Popp dienen sie vor allem der Informationsübertragung und Aufrechterhaltung der zellulären Ordnung. Wir besitzen also neben den materiellen Informationssystem im menschlichen Körper, dem Nerven- und dem Hormonsystem, ein drittes und wohl auch wesentliches Informationssystem, das uns mit dem Licht verbindet. Diese Biophotonen werden in der menschlichen Zelle zu einem Großteil in der DNA gespeichert.

Wir können sie direkt über die Sonnenstrahlung aufnehmen und indirekt über Pflanzen. Die elementare Bedeutung dieser Erkenntnisse ist noch lange nicht in den allgemeinen Wissensschatz  durchgedrungen und wird nur kaum erforscht oder gar wissentlich ignoriert.

Dass dieses aber derzeit noch viele Phänomen, angefangen von der zellulären Ordnung eines Organs bis hin zur Entstehung einer Unordnung, im schlimmsten Fall eine Krebserkrankung, eine sinnvolle Erklärung bietet, sollte Anlass genug sein, sich mit diesem Thema intensiver zu beschäftigen.

Östlichen Philosophien, aber auch in unserem Kulturkreis, ist das Konzept von Energie nicht unbekannt, im Gegenteil, sie ist die Basis für die traditionellen Betrachtungsweisen der Philosophie, der Medizin, ja der gesamten Lebensphänomene.

Wohin uns die einseitige Betrachtungsweise der Welt unter Ausschluss solcher Phänomene führt, können wir derzeit an allen Ecken und Enden sehen. Es wird immer wichtiger, immer drängender, diese Aspekte als alltäglichen Bestandteil zu verstehen, nicht zuletzt in der Nahrungsaufnahme und in der Produktion von Lebensmitteln.

Sonnst wird uns allen irgendwann das Licht fehlen und somit das Leben.

Literatur:
Fritz A. Popp: Die Botschaft der Nahrung 
Erwin Schrödinger: Was ist Leben
Rüdiger Dahlke: Das Geheimnis der Lebensenergie in unserer Nahrung:



Vertraue Deiner Intuition

Mittlerweile gibt es dutzende Ernährungsformen, hunderte von Ratschlägen, wie man seine Ernährung umzustellen hat und der Dschungel der Empfehlungen wird immer dichter.

Was tun? Experten fragen, Ratgeber kaufen?

Dabei sind wir doch selber unsere Experten. Wir haben über die Jahrtausende eine ausgefeilte und hochdifferenzierte Sensorik entwickelt. Wir können sehr fein riechen (ja … nicht sooo fein wie ein Hund), unsere Augen sind wahre Wunderwerke und unser Geschmackssinn kann lebensrettend sein.

Und dann gibt es noch das Bauchgefühl, die innere Stimme, unsere Intuition.

Wir leben in einer Zeit, in der wir mehr auf die Ratschläge von Experten hören anstatt in uns hinein zu hören, und wahr zu nehmen, welche feine Stimmungen und Antworten in uns schwingen.

Wir haben es verlernt, unsere Aufmerksamkeit nach Innen zu lenken, statt dessen sind wir auf Ablenkung und Zerstreuung aus.

Das gilt umso mehr für die Nahrungsaufnahme und unser leibliches Wohlergehen.

Wir Menschen besitzen einen Stoffwechsel, der nach ganz bestimmten biochemischen Gesetzmäßigkeiten funktioniert. Doch sind wir selbstverständlich keine Maschinen, auch wenn das uns beherrschende naturwissenschaftliche Weltbild uns darauf reduzieren möchte: das Herz ist eine Pumpe, die Nieren sind eine Filtrationsanlage … und dergleichen mehr.

Jeder Mensch besitzt eine individuelle Stoffwechselsituation, der im Ernährungsverhalten und in der Lebensmittelauswahl Genüge getan werden muss. Es gibt keine gesunderhaltende Ernährungsweise, die für alle gleich ist.

Und hier kommt unsere Intuition ins Spiel. Ich gehe davon aus, dass wir im Grunde genommen wissen, was uns gut tut und was nicht. Wie fühlst Du Dich nach einer ganz bestimmten Mahlzeit?  Spiele ein bisschen mit den Nahrungsmitteln, mit den Uhrzeiten der Nahrungsaufnahme. Wie ist Deine Stimmung, wie ist Dein Körpergefühl, bist Du voller Energie oder fühlst Du Dich müde?

Wie riecht Dein Essen, kaue langsam und ausgiebig, gehe nach Deinem Geschmacksempfinden.

Sei achtsam und lerne, es zu sein. Meditation hilft dabei sehr, auf die innere Stimme zu hören. Stelle Deinen Stoffwechsel auf ‚Null‘, in dem Du eine Woche lang fastest. Dann sind Deine Sinne klar genug, um herauszufinden, was Dir gut tut und was nicht.

Kleisterst Du allerdings Deine Geschmacksknospen mit fast food und Megadosen von Zucker und Salz, Geschmacksverstärkern und anderen synthetischen Zusatzstoffen zu, dann kannst Du nicht erwarten, dass Deine Zunge erkennen kann, was Dir gut tut und was nicht.

Du, und nur Du, weisst, was dir gut tut. Doch musst Du Deiner inneren Stimme, Deiner Intuition vertrauen, unser Bauchgefühl ist weiser, als viele Experten denken … und Du bist aufgefordert, das Nötige dafür zu tun, um Deiner inneren Stimme wieder Gehör zu verschaffen.

Und so brauchst Du auch keine Experten, Ratgeber und Ernährungsgurus mehr, die Dir weismachen wollen, was für Dich das Richtige ist. Du brauchst sie nicht, Du weißt es bereits.

Chlorpyrifos-giftige Orangen

Chlorpyrifos erfüllt nicht die Kriterien für die Erneuerung seiner Genehmigung

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Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat mitgeteilt, dass der Pflanzenschutzmittelwirkstoff Chlorpyrifos nicht die gesetzlich geforderten Kriterien für die Erneuerung seiner Genehmigung in der Europäischen Union erfüllt. https://www.efsa.europa.eu/sites/default/files/scientific_output/5809-chlorpyrifos.pdf

Das BfR hatte in seiner Kommentierung im Peer-Review im Wiedergenehmigungsverfahren darauf hingewiesen, dass vor allem belastbare entwicklungsneurotoxikologische Studien (DNT, Development Neurotoxicity Study) fehlen. Obwohl das Peer-Review-Verfahren noch nicht vollständig abgeschlossen ist, hat die Europäische Kommission die EFSA gebeten, eine Erklärung über die verfügbaren Ergebnisse der Bewertung der menschlichen Gesundheit abzugeben.

Die EFSA hat in diesem Peer-Review-Prozess Bedenken hinsichtlich möglicher genotoxischer und neurologischer Effekte während der Entwicklung festgestellt, unterstützt durch epidemiologische Daten, die Auswirkungen auf Kinder zeigen. Somit kann derzeit kein sicherer gesundheitlich basierter Richtwert festgesetzt werden. Das BfR teilt die wissenschaftliche Bewertung der EFSA.

Chlorpyrifos ist ein organischer Phosphorsäureester, der zur Bekämpfung von Insekten ein- gesetzt wird. Der Pflanzenschutzmittelwirkstoff ist Gegenstand eines Verfahrens zur Erneuerung der Genehmigung unter der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009.

Die derzeit laufende Genehmigung für Chlorpyrifos endet im Januar 2020. Der Antrag der Hersteller auf Erneuerung wird derzeit im Rahmen des Peer-Review-Systems der EU für die Genehmigung von Wirkstoffen bewertet.

Quelle: Bundesamt für Riskiobewertung

Weitere Informationen auf der BfR-Website zum Chlorpyrifos:

https://www.bfr.bund.de/de/a-z_index/chlorpyrifos-129659.html

Lebensmittelverschwendung vermeiden. Regionale Erzeuger stärken

Rund ein Drittel aller in Deutschland gekauften Lebensmittel wird weggeworfen, das meiste davon in den Haushalten. Pro Kopf und Jahr sind das über 80 Kilogramm angefangene, abgelaufene oder überzählige Lebensmittel. Zu den Verschwendern gehören aber auch Industrie, Großverbraucher und Handel. Und schon bei der Ernte werden etwa 30 Prozent der pflanzlichen Erzeugnisse aussortiert, weil sie in Farbe, Form oder Größe bestimmten Handelsnormen nicht entsprechen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) wirbt deshalb dafür, sich beim Einkauf nicht von Sonderangeboten oder bunten Auslagen zum Kauf überzähliger Lebensmittel `verführen` zu lassen. Und dort wo es möglich ist, sollten Kundinnen und Kunden ihre Nahrungsmittel direkt von den Produzenten beziehen.

Dies sind vor allem sogenannte „Direktvermarkter“, also Landwirtschaftsbetriebe, die ihre Waren auf lokalen Märkten anbieten bzw. über einen Onlinevertrieb zum Kunden nach Hause liefern. Die Internetseite „Erzeuger-direkt“ (www.erzeuger-direkt.de/umkreissuche/find.php) hilft bei der Suche von Anbietern konventioneller und ökologischer Produkten im näheren Umfeld. Für Ökolebensmittel direkt vom Hof sind unter www.oekolandbau.de/service/adressen/einkaufsfuehrer/ regionale Einkaufsadressen zu finden.

Eine weitere Möglichkeit der Stärkung regionaler und ökologischer Landwirtschaft sind Projekte der „solidarischen Landwirtschaft“. Die Idee dahinter: In der solidarischen Landwirtschaft übernehmen Privathaushalte gemeinsam die Kosten eines Agrarbetriebs, wofür sie im Gegenzug dessen Ernteertrag erhalten. Je nach Ernteertrag und Saison werden entsprechende Anteile an die Projektbeteiligten verteilt. Zusätzlich können Mitwirkende Arbeitsstunden auf den Höfen leisten, um Kenntnisse auf dem Gebiet der ökologischen Landwirtschaft zu erwerben und sich gegenseitig kennenzulernen. Die Verschwendung handelsnormbedingter Lebensmittel ist bei diesen Projekten ebenfalls minimiert. Agrarbetriebe der solidarischen Landwirtschaft sind im Internet unter www.solidarische-landwirtschaft.org/de/startseite/ zu finden.

Quelle: bund.net

Buchtipp – Drei gute Dinge auf dem Teller

Hugh Fearnley-Whittingstall: Drei gute Dinge auf dem Teller

180 genial einfache Rezepte. Wohl wahr. Ich habe mich sofort in dieses Kochbuch verliebt (kann man sich in Bücher eigentlich verlieben?), denn es trifft den Nerv der Zeit.

Kochen sollte einfach sein, das Ergebnis gut schmecken und der Zeitaufwand sich nicht nur in Grenzen halten, sondern ein Gericht sollte schnell zubereitet sein. Und dieses Buch trägt dem in exzellenter Weise Rechnung.

Aufgebaut wie ein ’normales‘ Kochbuch: Salate, Vorspeisen und Suppen, Snacks und Beilagen, Gemüse, Fisch, Fleisch, Pasta, Reis und Co. Frucht-Drillinge und Leckereien, findet der geneigte Koch und Leser mehr als genug Anregungen und Rezepte für die kreative Kurz-Küche.

Leckere Gerichte aus zum Beispiel Brennesseln, Käse und Blätterteig oder Lamm, Tomate und Feta oder Rindfleisch, Schalotten und Tomate usw.

Jeder wird fündig in diesem Buch, Fleischesser, Vegetarier oder Veganer … empfehlenswert.

„Die Schönheit dieser Gerichte liegt in ihrer Einfachheit.“ schreibt The Times darüber. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Der Fleischatlas 2014

Die Heinrich-Böll-Stiftung, Le Monde Diplomatique und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) veröffentlichen heute den „Fleischatlas 2014“ mit Daten und Fakten zu den aktuellen Tendenzen im Big Business Fleisch. Demnach werden bis Mitte dieses Jahrhunderts weltweit jährlich fast 470 Millionen Tonnen Fleisch – 150 Millionen Tonnen mehr als heute – produziert. Damit geht ein drastisch wachsender Flächenverbrauch für Futtermittel einher: Allein der Bedarf an Sojafuttermitteln zur Mästung der Schlachttiere würde von derzeit 260 Millionen auf über 500 Millionen Tonnen pro Jahr steigen.

Barbara Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, kritisierte die Industrialisierung in der Fleischerzeugung: „Moderne Schlachtanlagen in Europa und den USA nehmen immer absurdere Dimensionen an. Während wir hierzulande 735 Millionen Tiere pro Jahr töten, schlachtet alleine die US-Gesellschaft Tyson Foods mehr als 42 Millionen Tiere in einer einzigen Woche. Dahinter kann kein gesundes Agrarsystem stehen.“

Der größte Boom der Fleischproduktion finde in den aufstrebenden asiatischen Volkswirtschaften statt. „Hier wird nach westlichem Vorbild zunehmend unter hochindustrialisierten Bedingungen Fleisch erzeugt, mit all den unerwünschten Nebeneffekten wie Lebensmittelskandalen, Antibiotikamissbrauch, Nitratbelastungen und Hormoneinsatz“, so Unmüßig.

Schon heute wandert allein für die europäische Fleischproduktion Soja von umgerechnet 16 Millionen Hektar Land in die Tröge. „Das Futter für die zusätzliche Produktion von mehr als 150 Millionen Tonnen Fleisch im Jahr wird Land- und Nahrungsmittelpreise explodieren lassen. Die Zeche für den globalen Fleischhunger zahlen die Armen, die von ihrem Land verdrängt werden und sich aufgrund der hohen Preise weniger Nahrung leisten können“, prognostizierte Unmüßig.

Die BUND-Agrarexpertin Reinhild Benning wies auf die enormen Umweltbelastungen und negativen Auswirkungen auf Mensch und Natur durch den expandierenden Futtermittelanbau hin. Benning: „70 Prozent aller Agrarflächen der Erde werden inzwischen von der Tierfütterung beansprucht. Die Folgen sind fatal, wertvolle Regenwälder gehen verloren, Böden und Gewässer werden mit Pestiziden belastet und die Preise für Grundnahrungsmittel steigen aufgrund knapper werdender Agrarflächen. Die großräumige Anwendung des Herbizids Glyphosat beim Gentech-Sojaanbau führt in Südamerika vermehrt zu massiven Gesundheitsschäden.“ Erfreulich sei, dass der Fleischkonsum in Deutschland im letzten Jahr durchschnittlich um mehr als zwei Kilogramm pro Einwohner zurückgegangen sei.

Der BUND und die Heinrich-Böll-Stiftung warnten vor einer möglichen Einfuhr hormonbehandelten Fleisches aus den USA durch das zwischen den USA und der EU geplante Freihandelsabkommen TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership). „Wir müssen verhindern, dass im Zuge des Freihandelsabkommens die hohen Standards, die wir bei Lebensmitteln in der EU haben, aufgeweicht werden“, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Auch deshalb werde sein Verband anlässlich der „Grünen Woche“ in Berlin am 18. Januar gemeinsam mit einem breiten Bündnis eine große Demonstration für eine verbraucher- und tierschutzgerechte Agrarpolitik durchführen.

„Deutschland und Europa verbieten aus guten Gründen Wachstumshormone in der Tierhaltung. Die Risiken für die Gesundheit insbesondere von Kindern und Jugendlichen sind entschieden zu hoch. Wenn das Freihandelsabkommen zugunsten multinationaler Unternehmen die Handelsverbote für Hormonfleisch abschafft, steht die Gesundheit von Tier und Mensch in Europa auf dem Spiel“, sagte Weiger.

Grüner Kochen

Weniger Fleisch – mehr Genusss
Vielleicht sollte man doch noch Vegetarier werden. Der letzte Lebensmittelskandal (der wie vielte eigentlich in diesem noch jungen Jahr?) zwingt einen ja schon fast dazu.
Und dabei meine ich nicht diese Pferdefleischgeschichte, sondern den vergammelten bzw. verschimmelten Futtermais, mit denen unsere Fleischlieferanten gefüttert werden.
Sind Schimmelpilze nicht das giftigste Toxin, das wir kennen? Und was macht das mit den Tieren … und mit uns?
Wir haben die Wahl, weniger Fleisch, gar kein Fleisch, und wenn Fleisch, dann aus artgerechter Tierhaltung. Garantiert aber auch nicht den giftfreien und moralisch sauberen Genuss. Siehe vorletzten Lebensmittelskandal mit Bioeiern.
Hier kommt dieses Buch gerade recht. Weniger Fleisch, und wenn, dann sonntags, wie früher … am besten noch in der guten Stube. Ein prima Ansatz, mit übrigens leckeren Rezepten … aber reicht dieser Appell? Ändern Menschen ihre Essgewohnheiten aus rationaler Einsicht?
Und wer hat noch eine gute Stube? Und wie essen wir denn? Schnell, in Eile, zwischendurch und billig muss es sein. Mehr Genuss … ja, jaa, jaaaa! Gerne auch mit Fleisch, egal ob sonntags oder mittwochs. Aber weniger bitte … und mit leckeren Alternativen, die es in diesem Buch gibt. Z.B. marokkanischer Karottensalat oder Vanillecreme mit Rosmarinheidelbeeren u.v.m. Einfach mal ausprobieren.
Ich bin dankbar für jedes (Koch)buch, das Bewusstsein schafft für die Zusammenhänge zwischen Fleischkonsum, Klimawandel und nicht zuletzt Gesunderhaltung.