NSAR erhöhen die Gefahr eines Herzinfarktes oder Schlaganfall

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Nun warnt die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA endgültig vor den Folgen der Einnahme von sogenannten nicht steroidalen Antiphlogistika (NSAR).

Dass diese Medikamente, die hauptsächlich zur Behandlung schmerzhafter Gelenkerkrankungen eingesetzt werden, ursächlich in Verbindung mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen gebracht werden, ist schon länger bekannt (siehe Pharmazeutische Zeitung online von 9/2011).

Die Datenlage scheint jetzt eine Warnung vor diesen Medikamenten zu rechtfertigen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die Risiken und erkundigen Sie sich nach Alternativen aus der Pflanzenheilkunde. Mittlerweile sind mehrere Pflanzen erforscht, die bei Schmerzen des Bewegungsapparates zum Einsatz kommen können.

Da bieten sich u.a. an:

  • Teufelskralle: hinreichend wissenschaftlich (ist ja sehr wichtig) erforscht in der Anwendung vor allem bei entzündlichen Gelenkerkrankungen.
  • Die Brennnessel (tatsächlich mit 3 „n“ geschrieben, deutscher Rechtschreibung sei Dank), ein uralter Menschenbegleiter mit vielerlei therapeutischen Anwendungsmöglichkeiten. Bezüglich Gelenkerkrankungen sei die innerliche Einnahme empfohlen. Das Peitschen der betroffenen Gelenke mit Brennnesselbüscheln oder gar das Wälzen in Brennnesseln ist ebenfalls möglich (nur für Hartgesottene :-)).
  • Salicylhaltige Pflanzen wie die Weidenrinde (als Tee) oder Mädesüß (kein süßes Mädel, sondern die Maht der Blumenwiese riecht süßlich), ebenfalls als Tee, sind hervorragende Alternativen.

Es gibt naturheilkundliche Möglichkeiten, Gelenkerkrankungen zu behandeln, sanfter und nebenwirkungsärmer bzw -frei. Die Naturheilkunde bietet da eine Menge an Therapieansätzen.

Man kann nur hoffen, dass die unkritische und fast hemmungslose Verordung von NSAR aufhört.

Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt und Apotheker, Hoffentlich bekommen Sie erschöpfend Auskunft.

Hohe Akzeptanz von pflanzlichen Heilmitteln (Phytotherapie)

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Gerade jetzt im Hochsommer steht es in Blüte: Paracelsus Lieblingsheilpflanze, das Johanniskraut (Hypericum perforatum). Als eine der am besten untersuchten Pflanzen gilt Johanniskraut seit langem als erprobtes Naturheilmittel gegen leichte bis moderate depressive Zustände. Stimmungsaufhellende und angstlösende Effekte wurden in einer Vielzahl von Studien belegt (1,2).

Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass Johanniskraut-Extrakt eine wertvolle Unterstützung bei der Nikotin- und Alkoholentwöhnung darstellen kann, weil es Entzugssymptome lindert (1).

Bekanntlich ist „gegen jedes Leiden ein Kraut gewachsen“. Daher besitzt die Pflanzenheilkunde (Phytotherapie) seit vielen Jahrtausenden in der medizinischen Versorgung große Bedeutung. Dank ihrer vielfältigen, in zahlreichen wissenschaftlichen Studien belegten Wirkungen sowie ihrer guten Verträglichkeit ist sie auch heutzutage bei der Bevölkerung sehr beliebt und wird von großen Teilen der Ärzteschaft hoch geschätzt – insbesondere beispielsweise bei nervösen Zuständen, aber auch bei Erkältungen, Verdauungsbeschwerden oder Frauenleiden.

Unter Phytotherapie versteht man die Behandlung und Vorbeugung von Krankheiten und Befindlichkeitsstörungen durch Pflanzen, Pflanzenteile und deren Zubereitungen wie z.B. Pulver, Tee, Extrakte, Tinkturen oder auch Tabletten. Für moderne aus Pflanzen hergestellte Medikamente gelten die gleichen strengen Qualitätskriterien wie für andere Arzneimittel auch: Wirksamkeit, Qualität und Unbedenklichkeit müssen durch umfangreiche Studien belegt sein.

Breites Wirkungsspektrum

Pflanzenheilmittel (Phytopharmaka) zeichnen sich durch ein breites Wirkungsspektrum aus, weil sie aus einem komplexen Gemisch zahlreicher Wirkstoffe bestehen. Diese greifen an verschiedenen Stellen an, können sich in ihrer Wirkung gegenseitig verstärken oder ergänzen. In Fertigarzneimitteln und Tees werden oft mehrere Heilpflanzen kombiniert, was das Spektrum noch erweitert.
Weltweit gibt es etwa 50.000 Pflanzen, die medizinisch genützt werden können. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass bis zu 80 Prozent der Weltbevölkerung in erster Linie pflanzliche Medikamente verwendet. Phytotherapeutika finden nicht nur in Entwicklungsländern großen Zuspruch, sondern auch in westlichen Ländern – hier v.a. als wertvolle natürliche Ergänzung zur Schulmedizin, etwa bei leichten, chronischen oder psychosomatischen Erkrankungen und funktionellen Störungen. So belegen mehrere deutsche Untersuchungen, darunter eine erst kürzlich veröffentlichte Arbeit (3), das hohe Ansehen der Phytotherapie sowohl in der Bevölkerung als auch unter Ärzten. Aufgrund der kulturellen Vergleichbarkeit sind die Ergebnisse auch auf Österreich übertragbar.

Großes Vertrauen und hohe Akzeptanz

Rund ein Viertel bis ein Drittel der deutschen Bevölkerung hat innerhalb der letzten zwölf Monate Phytotherapien in Anspruch genommen (4-6). Damit liegen pflanzliche Heilmittel im absoluten Spitzenfeld aller abgefragten komplementärmedizinischen Verfahren. Frauen vertrauen eher auf die Heilkraft von Pflanzen als Männer (6). Die subjektive Einschätzung des Therapieerfolges wurde mit 68 Prozent (4) bzw. 86 Prozent (7) angegeben.
Die breite Wirksamkeit von Phytopharmaka bewährt sich insbesondere bei häufigen Leiden wie Erkältungen, Verdauungsbeschwerden sowie Angst, Unruhe und Schlafstörungen mit ihren individuell sehr unterschiedlichen Auslösern, Verläufen und Erscheinungsbildern (siehe Tabelle). So berichten vier von fünf Anwendern, dass Naturheilmittel bei Erkältungen geholfen haben (78 Prozent). Jeweils rund jeder dritte Nutzer vermeldete Erfolge bei der Behandlung von Magenbeschwerden, Verdauungsbeschwerden, Schlaflosigkeit bzw. Kopfschmerzen, 20 Prozent bei Hautkrankheiten und Nervosität. Ein wichtiges Argument für Konsumenten ist die ihrer Meinung nach deutlich bessere Verträglichkeit von Naturheilmitteln.(7)
Laut einer 2005 unter deutschen niedergelassenen Kassenärzten durchgeführten Umfrage verschrieben 28 Prozent sehr häufig und weitere 39 gelegentlich Pflanzenheilmittel (8). Sogenannte Primärärzte – hier verstanden als Hausärzte, Gynäkologen und Pädiater – verordneten zu 88 Prozent innerhalb des abgelaufenen Jahres Phytopharmaka, Fachärzte gemittelt über alle Richtungen zu 54 Prozent.

Bewährte Anwendungsgebiete der Phytotherapie

Pflanzliche Heilmittel bieten insbesondere bei leichten, chronischen oder psychosomatischen Beschwerden und Erkrankungen eine wertvolle, gut verträgliche Hilfestellung, wie z.B.:
• Erkältungen: Die möglichen Beschwerden reichen von Nebenhöhlenproblemen, Halsweh, Schnupfen bis hin zu Reizhusten – die vielfältigen Effekte pflanzlicher Mittel wie z.B. Pelargonium, Efeu, Isländisches Moos und Eibisch können die unangenehmen Symptome lindern und den Krankheitsverlauf verkürzen.
• Verdauungsbeschwerden: Auch bei Beschwerden wie Völlegefühl, Übelkeit, Oberbauchschmerzen, Blähungen oder Sodbrennen ist die Vielseitigkeit pflanzlicher Präparate oft hilfreich – vorausgesetzt, dass keine organische Ursache zugrunde liegt. So lindern Extrakte aus Artischockenblättern – als Arzneimittel verarbeitet – Druck- und Völlegefühl, Übelkeit, Blähungen, Aufstoßen sowie krampfartigen Beschwerden im Magen- und Darmbereich. Zusätzlich unterstützen sie die Fettverdauung, speziell nach üppigen und schweren Mahlzeiten. Zudem senken sie auf natürliche Weise den Cholesterinspiegel.
• Angst, Unruhe & Co.: Kombinationspräparate mit Baldrian und Hopfen bei Ein- und Durchschlafstörungen, ohne tagsüber müde zu machen oder zu einer Gewöhnung zu führen. Passionsblume lindert nervöse Unruhezustände, Lavendelöl hilft gegen ängstliche Verstimmung, Johanniskraut wirkt stimmungsaufhellend bzw. leicht antidepressiv.
• PMS & Wechselbeschwerden: Frauen profitieren in vielerlei Hinsicht von dem Wirkspektrum der Pflanzen. So kommt der Mönchspfeffer bei menstruationsbedingten Schmerzen und prämenstrualen Syndrom zum Einsatz, die Traubensilberkerze sowie Isoflavone aus Rotklee und Soja lindern Hitzewallungen, Schweißausbrüche und andere Probleme im Wechsel.
• Blasenbeschwerden & Harnwegsinfekte: Frauen leiden zwar häufiger, aber auch Männer können von Schmerzen beim Wasserlassen betroffen sein – hier hilft die Apotheke Natur mit Arzneimittel aus Kürbis zur Blasenstärkung, sowie Cranberry, Brunnenkresse und Meerrettich bei Harnwegsinfektion.
LITERATUR:
(1) EMA Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC, 2009)
(2) Linde K et al. (2008). St. John’s wort for major depression. Cochrane Database Syst Rev(4):CD000448.
(3) Stange R. Beliebtheit und Akzeptanz von Phytopharmaka bei Publikum und Verordnern Zeitschrift für Phytotherapie 2014; 35: 16–20.
(4) Apotheken Umschau 2009, Heft 13, S. 11.
(5) Linde K et al., Naturheilverfahren, komplementäre und alternative Therapien. In: Böcken J, Braun B, Repschläger U, Hrsg. Gesundheitsmonitor 2012. Gütersloh: Verlag Bertelsmann Stiftung;2013:118–135.
(6) Härtel U, Volger E. Inanspruchnahme und Akzeptanz klassischer Naturheilverfahren und alternativer Heilmethoden in Deutschland – Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsstudie. Forsch Komplementärmed Klass Naturheilkd 2004; 11: 327–334.
(7) Institut für Demoskopie Allensbach. Naturheilmittel 2010 – Ergebnisse einer bevölkerungsrepräsentativen Befragung. http://www.ifd-allensbach.de/uploads/tx_studies/7528_Naturheilmittel_2010.pdf
(8) Stange R, Amhof R, Moebus S. Naturheilverfahren, Komplementär- und Alternativmedizin im Bewußtsein und Handeln von niedergelassenen Ärzten. In: Böcken J, Braun B, Amhof R, Schnee M, Hrsg. Gesundheitsmonitor 2006. Gütersloh: Verlag Bertelsmann Stiftung; 2006:208–232.

Das ABC der Homöopathie

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A
Ähnlichkeitsregel
Similia similibus curentur – Ähnliches werde durch Ähnliches geheilt. Die Ähnlichkeitsregel ist das Grundprinzip der Homöopathie. Nur das homöopathische Arzneimittel kann wirken, das in einer Prüfung am Gesunden, die Symptome hervorgerufen hat, an denen der Erkrankte leidet.

Allopathie
Im Gegensatz zur Homöopathie werden in der Allopathie – sprich Schulmedizin – Arzneien verwendet, die eine der Krankheitsursache entgegengesetzte Wirkung haben. Allos = anders, pathos = Leiden.

Arzneimittelbild
Das Arzneimittelbild ist die Zusammenstellung aller körperlichen, seelischen und geistigen Symptome, die durch ein bestimmtes Arzneimittel ausgelöst werden können. Quellen für die Sammlung von Symptomen sind in erster Linie Arzneimittelprüfungen am Gesunden.

Arzneimittelprüfung
Die Prüfung homöopathischer Arzneimittel erforscht die Wirkungen des Mittels. Zu
diesem Zweck nehmen gesunde Prüfer das Mittel solange ein, bis Symptome
auftreten. Sie zeichnen alle Änderungen ihres Befindens sorgfältig auf. Durch die Sammlung der Prüfungssymptome entsteht ein Bild der künstlichen Krankheit, das Arzneimittelbild.

Ausgangsstoffe
Die Ausgangssubstanzen homöopathischer Arzneimittel lassen sich fünf Gruppen einteilen: Pflanzliche und tierische Ausgangsstoffe, anorganische und organische Stoffe und Nosoden (sterilisierte menschliche oder tierische Krankheitsprodukte).

B
Bewährte Indikationen
Bewährte Indikationen sind Therapieempfehlungen für den Hausgebrauch. Die Arzneiwahl wird verkürzt, da man sich bei vielen Mitteln auf die sehr gute Erfahrung von über 200 Jahren Homöopathie bei bestimmten Krankheitsbildern stützen kann.

Besondere Therapierichtungen
Im Sozial Gesetzbuch V werden die Anthroposophie, die Homöopathie und die Phytotherapie als besondere und der Schulmedizin gleichberechtigte Therapiemethoden genannt.

C
Chinarindenversuch
Hahnemanns erste Arzneimittelprüfung, die ihn zur Erforschung des Ähnlichkeitsprinzips anregte.

C-Potenz
Homöopathische Arznei, die bei jeden Herstellungsschritt im Verhältnis 1:100 verdünnt und üblicherweise mit 100 Verschüttelungsschlägen potenziert wurde. Das C steht für centesimal = 100.

D
Darreichungsformen
Homöopathische Arzneien gibt es in Form von Globuli, Tabletten Dilutionen, Salben und Injektionslösungen

Deutscher Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ)
Der DZVhÄ wurde von Hahnemann in Köthen 1829 mit gegründet. Er ist der älteste deutsche Ärzteverein und der Berufsverband der homöopathischen Ärzteschaft.

Dilution
Dies sind flüssige Arzneien, die aus bis zu 62prozentigem Alkohohl bestehen.

D-Potenz
Homöopathische Arznei, die bei jeden Herstellungsschritt im Verhältnis 1:10 verdünnt und üblicherweise mit 10 Verschüttelungsschlägen potenziert wurde. Das D steht für dezimal = 10.

E
Einzelmittel
Arzneien mit nur einem Wirkstoff, sie werden in der klassischen Homöopathie verwendet.

Erstverschlimmerung
Nach der Einnahme der homöopathischen Arznei können sich bestehende Beschwerden kurzzeitig verstärken oder aber alte verborgene Krankheitszeichen wieder aufflackern. Dies wird als positives Zeichen verstanden, die der Heilung vorangehen.

European Committee for Homeopathy (ECH)
Das ECH wurde 1990 von homöopathischen Ärztevereinigungen der meisten EU-Mitgliedsstaaten gegründet, um in Brüssel die Interessen der homöopathischen Ärzteschaft zu vertreten.

G
Gabe
Eine Gabe sind in der Regel zwei bis drei Globuli.

Globuli
Kleine weiße Streukügelchen aus Saccharose, die mit dem Wirkstoff gleichmäßig befeuchtet wurden.

H
Hahnemann
Dr. med. Samuel Hahnemann (1755-1843), Begründer der Homöopathie.

Heringsche Regel
Nach Constantin Hering (1800-1880) bezeichneten Heilungsverlauf einer chronischen Krankheit: Die Symptome heilen ab von oben nach unten, von innen nach außen und in umgekehrter Reihenfolge ihres Erscheinens.

Homöopathie
Die Homöopathie ist eine Arzneitherapie, die von dem deutschen Arzt Samuel Hahnemann Ende des 18. Jahrhunderts entwickelt wurde. Ihre wichtigsten Merkmale sind: Gezielte Arzneimittelwahl mit Hilfe der Ähnlichkeitsregel, die sich nach individuellen Krankheitszeichen und Persönlichkeitsmerkmalen des Patienten richtet, sowie die Verwendung der Arzneimittel in potenzierter Form.

Homöopathisches Arzneibuch (HAB)
Das HAB beinhaltet die amtlichen Herstellungsvorschriften für homöopathische Arzneimittel.

K
Komplexmittel
Homöopathische Komplex- oder Kombinationsmittel sind Gemische aus verschiedenen Einzelmitteln. Es werden aus mindestens zwei, meistens sind es fünf oder sechs, manchmal auch noch mehr verschiedenen Mitteln kombiniert, die als Einzelmittel häufig zum Beispiel bei Fieber, Grippe oder Heuschnupfen eingesetzt werden. Komplexmittel sind in ihren Einzelbestandteilen homöopathisch geprüft, nicht jedoch als Mischung. Sie werden wie pflanzliche oder schulmedizinische Arzneien per Indikation verordnet und nicht nach der Ähnlichkeitsregel der klassischen Homöopathie.

Konstitution
Die individuelle Veranlagung zu einer Krankheit. Das nach einer ausführlichen Anamnese gewählte Konstitutionsmittel heilt Idealerweise alle Krankheiten, die eben durch diese spezielle Veranlagung entstehen, beispielsweise Allergien.

Krankheit
Ursache von Krankheit ist die verstimmte oder aus dem Lot geratene Lebenskraft, die den Nährboden für die verschiedensten Krankheiten bietet. Deshalb verschieben sich Symptome und tauchen an anderen Orten wieder auf, wenn sie nur lokal behandelt oder unterdrückt werden. Die Lebenskraft wieder ins Gleichgewicht zu setzen, die Selbstheilungskräfte des Organismus anzuregen, ist die Aufgabe der homöopathischen Arzneimittel.

L
Lebenskraft
Alle Funktionen des Organismus werden von einer Kraft, der Lebenskraft oder Dynamis, gesteuert. Diese Energie befähigt den Organismus zur Selbsterhaltung, auch zur Selbstheilung.

Liga Medicorum Homoeopathica Internationalis (LMHI)
Die LMHI wurde 1925 in Rotterdam als Weltdachverband der ärztlichen homöopathischen Berufsverbände gegründet. Das Ziel ist u.a. die weltweite Entwicklung der Homöopathie.

LM-Potenz
Homöopathische Arznei, die bei jeden Herstellungsschritt im Verhältnis 1:50.000 verdünnt wurde. Auf jeden Verdünnungsschritt folgen 100 Verschüttelungsschläge. Diese Potenz wird auch als Q-Potenz (Quinquagintamillesimal) bezeichnet.

M
Materia Medica
Arzneimittellehre aller bekannter homöopathischen Arzneimittel mit komplettem Arzneimittelbild.

Mehrglasmethode
Das HAB schreibt vor, dass für jeden Potenzierungsschritt ein neues Gefäß verwendet wird. In anderen EU-Ländern kann für die gesamte Methode ein Gefäß genutzt werden, das ist die Einglasmethode.

Modalität
Die Umstände, die zu einer Verbesserung oder Verschlechterung führen, werden als Modalitäten bezeichnet.

N
Nosode
Aus sterilisierten menschlichen oder tierischen Krankheitsprodukten – verwendet werden Sekrete oder Gewebeteile – hergestellte Arzneien.

O
Organon
Das „Organon der Heilkunst“ entstand 1810 als Hahnemanns Hauptwerk zur Homöopathie.

P
Polychreste
Bezeichnung für die am häufigsten verwendeten Konstitutionsmittel.

Potenzieren
Die Potenzierung ist das Erwecken und die zunehmende Verstärkung der Heilkraft in einer zur Arznei werdenden Substanz. Dies geschieht durch Verdünnung des Ausgangsstoffes und der Zufuhr von Energie durch Verschütteln oder Verreiben. Im § 269 des Organon beschreibt Hahnemann diese Entdeckung, dass die wechselweise mechanische Verreibung einer Substanz und deren Verdünnung verborgene dynamische Kräfte einer Substanz freisetze.

Q
Q-Potenz
Siehe LM-Potenz

R
Repertorium
Verzeichnis der gebräuchlisten homöopathischen Mitteln mit einer kurzen Charakteristik, in der nur die wesentlichen Aspekte des Arzneimittelbildes dargestellt werden.

S
Simile
Bezeichnung für das nach der Ähnlichkeitsregel ausgewählte individuelle Arzneimittel.

Simile-Prinzip
Siehe Ähnlichkeitsregel

Streukügelchen
Siehe Globuli

T
Trituration
Die Trituration ist eine mit Milchzucker verriebene unlösliche Substanz wie zum Beispiel Gold oder Flussspat

U
Urtinktur
Die Urtinktur ist nach HAB eine aus gleichen Teilen bestehende Mischung aus Presssaft und Äthanol.

V
Verkleppern
Bei Wiederholung des Mittels in kurzer Zeit sollte man nach der sogenannten Wasserglas-Methode vorgehen: Man gibt ein bis drei Globuli in etwa 100ml Wasser und nimmt davon jedes Mal, wenn nötig, einen Eierlöffel (kein Metall) voll ein, nachdem man zuvor kräftig umgerührt hat.

W
Wasserglas-Methode
Siehe verkleppern

Z
Zusatzbezeichnung
Nach erfolgreich abgeschlossener dreijährigen Weiterbildung dürfen Ärztinnen und Ärzte die Zusatzbezeichnung Homöopathie führen.

Quelle: Deutscher Zentralverein homöopathischer Ärzte e.V.

PhytoDoc zur Berufsgruppe der Heilpraktiker

Wie informieren sich Patienten in der Regel, und welche Fragen stellen sich bei der Auswahl des passenden Heilpraktikers? Ein wesentlicher Punkt ist für viele die Ganzheitlichkeit in der Behandlung. Wichtig ist hier das Erstgespräch, um die Gesamtpersönlichkeit zu erfassen und so auch die richtige Therapie zu wählen. Je nach Ausbildung können Heilpraktiker sehr unterschiedliche Tätigkeitsfelder haben, die Behandlungsmethoden fallen dabei dementsprechend unterschiedlich aus. Zu den Therapiemöglichkeiten gehören neben der Homöopathie, Phytotherapie, Osteopathie und Ausleitenden Verfahren auch Shiatsu, Akupunktur, Neuraltherapie, Psychotherapie sowie viele weitere Verfahren. Im idealen Fall arbeiten Heilpraktiker eng mit Ärzten und Psychologen zusammen, um dem Patienten die bestmögliche Versorgung zu bieten.

Für Patienten, die sich noch nicht sicher sind, ist eine Checkliste zu empfehlen. Unter anderem stellen sich hier Fragen wie:

· Hat der Heilpraktiker eine amtliche Zulassung nach dem Heilpraktikergesetz (HpG) bestanden?

· Verfügt er über weitere Qualifikationen auf naturheilkundlichem Gebiet? In der amtlichen Überprüfung wird überwiegend schulmedizinisches Wissen abgefragt. Das spätere Heilpraktiker-Fachgebiet sind jedoch naturheilkundliche Methoden.

Worauf man beim Erstbesuch noch achten sollte? Die komplette Checkliste ist anzufordern  über presse-|bitte durch ein @-Zeichen ersetzen|-phytodoc.de

Dem Thema der Ausbildung widmet sich PhytoDoc in einem kurzen Überblick zur Ausbildungssituation in Deutschland:

Hier gilt es für den künftigen Heilpraktiker wesentliche Fragen zu Beginn zu klären

Die TOP 5 Checkliste: Kriterien zur Schul-Auswahl:

1. Bietet die Schule das Unterrichts-Modell an, das ich brauche: Voll- oder Teilzeit bzw. Wochenendkurse?

2. Bietet die Schule die Möglichkeit zur probeweisen Teilnahme am Unterricht?

3. Sind die Unterrichtsräume vernünftig ausgestattet?

4. Welchen Ruf genießt die Schule (aktuelle bzw. ehemalige Schüler befragen, in entsprechenden HPA-Foren nachfragen usw.)

5. Handelt es sich um die Schule eines renommierten Heilpraktiker-Verbandes?

Nach welchen Kriterien sollte der Interessent eine Auswahl treffen? PhytoDoc: Ganz wichtig ist, dass die Schulen, egal ob klein oder groß, den Interessenten die Möglichkeit bieten, vor Unterschrift eines Ausbildungsvertrages mindestens einmal probeweise am Unterricht teilzunehmen. Bei diesem „Reinschnuppern“ wiederum sollte man sich dann auch wirklich nicht scheuen, aktuelle Schüler nach deren Zufriedenheit mit der Ausbildungsqualität, der Einrichtung der Schule, den Dozenten und dem Lernmaterial zu befragen. Eine gründliche Vorbereitung spart so manchen Ärger. Eine Fehlentscheidung, die einen Wechsel zu einer anderen Schule nach sich zieht, kann gravierende finanzielle Folgen haben.

Ab wann kann man die Prüfung ablegen? PhytoDoc: Die Zulassung zur Prüfung ist erst ab dem vollendeten 25. Lebensjahr möglich, weshalb meist schon eine Erstausbildung, ein Studium oder ähnliches absolviert wurde. Das hilft natürlich bei der Selbsteinschätzung. Eine kleine Vorstellung von dem, was einen in Ausbildung und Prüfung erwartet, kann man sich schon mal auf der Website von kreawi  holen. Dort werden regelmäßig Fragen vergangener schriftlicher und mündlicher amtsärztlicher Überprüfungen veröffentlicht, die auf Gedächtnisprotokollen ehemaliger Prüflinge basieren.

Quelle: phytodoc.de

Mückenabwehr mit Duftstoffen

Foto: James Gathany, CDC

Es summt, es brummt, es ist Sommerzeit. Jedes Jahr aufs Neue stellt sich die Frage, welches Mücken- und Insektenschutzmittel hilft. Zunehmend diskutiert wird auch – ist das Mittel verträglich? Lohnt sich das bewährte synthetische  Präparat oder helfen natürliche Substanzen genau so gut? PhytoDoc, das Portal für Gesundheit, Naturheilkunde und Heilpflanzen, hat dazu zwei Experten befragt. Dr. med. Berthold Musselmann und Stefan Wowra (Apotheker) haben sich außerdem dazu geäußert, welche Gefahren ein Stich in unserem Breitengrad birgt und was bestimmte Personengruppen wie Schwangere, Kinder und Allergiker beachten sollten.

Zuerst einmal wäre zu sagen: Insekten und Düfte haben von jeher eine besondere Beziehung. Es gilt hier die Faustregel: Biene, Mücke & Co haben eine Schwachstelle: ihre äußerst empfindlichen Riechorgane. Daher lassen sie sich mit intensiven Gerüchen meist schnell in die Flucht schlagen. Hierfür eignen sich diverse ätherische Öle – wie etwa Nelke, Melisse, Pfefferminze, Zitrone, Lavendel, Palmarosa oder auch Sandel- und Zedernholz. Die durch-greifendste Wirkung haben aber Citronellaöl und Citriodiol. Letzteres wird aus dem ätherischen Öl des Zitronen-Eukalyptus (Eucalyptus citriodora) gewonnen und ist Hauptbestandteil vieler biologischer Insekten-Repellents.

Botaniker haben zudem beobachtet, dass stark gerbstoffhaltige Bäume, insbesondere Walnuss  eine sehr gute Repellentwirkung haben! Als Repellent (von lat. repellere „vertreiben“, „zurückstoßen“) – auch Repellens, Repulsivstoff oder Vergrämungsmittel – wird ein  Wirkstoff bezeichnet, der von einem Organismus über den Geruchssinn wahrgenommen wird und der diesen abschreckt, ohne ihn zu töten.

Die Vorteile pflanzlicher Insektenschutzmittel
Präparate, die auf pflanzlichen Inhaltsstoffen basieren, sind insgesamt gut verträglich und auch bei Kindern bedenkenlos anzuwenden. Nur im Bereich der Atemwege muss man mit ätherischen Ölen aufpassen (Gefahr des Atemstillstandes bei Säuglingen und Kleinkindern). Bei eigener Herstellung ist darauf zu achten, dass die Öle nicht konzentriert aufgetragen werden, sie sollten gegebenenfalls mit einer Bodylotion oder Creme verdünnt werden. Viele Öle pflegen und schützen die Haut vorm Austrocknen und wirken vitalisierend. Bei Kindern unter zwölf Monaten empfehlen die Experten ausschließlich mechanische Produkte einzusetzen, d.h. beispielsweise ein Moskitonetz aufzuspannen, oder das Kind durch entsprechend lange, helle Kleidung zu schützen.

Repellentien im Überblick
Produkte, die auf natürlichen Inhaltsstoffen basieren, schneiden bei einmaliger Anwendung in Punkto lang anhaltender Schutz nicht ganz so gut ab, wie die chemisch erzeugten. Die wohl bekanntesten synthetisch hergestellten Wirkstoffe DEET  und Icaridin  versprechen einen Schutz von bis zu acht Stunden gegen Mücken und vier Stunden gegen Zecken, so die Hersteller. Icaridin, das seit 1998 auf dem Markt erhältlich ist, schützt wie auch DEET und alle natürlichen Wirkstoffe dadurch, dass es den Geruchssinn der ungebetenen Blutsauger beeinflusst. DEET geriet in jüngster Vergangenheit jedoch in die Schlagzeilen; ein Forschungsergebnis bestätigte, dass DEET nervenschädigend ist. Über ähnliche Nebenwirkungen von Icaridin ist derzeit nichts bekannt.

Natürliche Insektenschutzmittel schützen erfolgreich und schonend, indem sie verschiedene Pflanzenextrakte kombinieren. Effektiven Schutz bieten beispielsweise ätherische Öl-Kombinationen aus Citronella-, Nelken-, Lavendel-, Eukalyptus-, Minz-, Sonnenblumen- und Teebaumöl. Aber auch Zitronen- und Orangensäure sowie Bienenwachs und Algengel werden den Produkten beigegeben, um die Wirksamkeit des Schutzes zu erhöhen.

Der ideale Insektenschutz
Der Idealfall ist die Prophylaxe: Meidet man stehende Gewässer oder verbringt die Dämmerung in einem geschlossenen Raum, so lässt sich die Gefahr gestochen zu werden, reduzieren. Bedacht werden sollte auch, dass der Insektenschutz rechtzeitig aufgefrischt wird; natürliche Präparate haben meist nur eine Wirkungszeit von zwei bis drei Stunden. Bei kleinen Kindern sollte zudem darauf geachtet werden, dass der Mundbereich sauber ist, sodass keine Bienen oder Wespen durch Speisereste oder ähnliches angelockt werden.

Wenn es doch passiert ist 
In einem solchen Fall kann man auf ein Hausmittel zurückgreifen:  ein leicht abgekühltes gekochtes Ei oder ein heißer Löffel (beides um die 45°C warm) sollten kurzzeitig auf die betroffene Stelle gedrückt werden, dies schützt vor allergischer Reaktion.

Welche Gefahren ein Stich in unserem Breitengrad bergen kann, was bestimmte Personengruppen wie Schwangere und Allergiker beachten sollten und welche natürlichen Produkte empfehlenswert sind, lesen Sie in unserem ausführlichen Interview. Mehr unter http://www.phytodoc.de/artikel/insektenschutzmittel-synthetisch-oder-besser-doch-natuerlich

Die Experten: Dr. med. Berthold Musselmann ist Arzt für Allgemeinmedizin-Umweltmedizin-Naturheilverfahren-Chirotherapie in Wiesloch und seit 2007 Lehrbeauftragter für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren an der Akademischen Lehrpraxis der Universität Heidelberg.

Apotheker Stefan Wowra ist Inhaber der Aesculap Apotheke in Heidelberg.

Quelle: www.phytodoc.de,

Alkohol in pflanzlichen Arzneimitteln für Kinder

Foto: NL

Auf vielen pflanzlichen Arzneimitteln für Kinder findet man die Angabe, dass sie Alkohol enthalten. Es stellt sich die Frage, ob sie dennoch für Kinder unbedenklich sind.
Bei Alkohol denkt man in erster Linie an alkoholische Getränke, wie Wein oder Bier, die pro Glas 20 g Alkohol und mehr enthalten, und bei denen allgemein bekannt ist, dass sie für Kinder nicht geeignet sind.

Weniger bekannt ist, dass Alkohol in kleinen Mengen in vielen alltäglichen Lebensmitteln enthalten ist, die auch Kinder erhalten dürfen. So enthält ein Glas Apfelsaft (200 ml) bis 0,6 g Alkohol, Bananen (100 g) bis zu 0,3 g Alkohol, ein Becher Kefir (250 ml) bis zu 2,5 g Alkohol, Brot (100 g) bis zu 0,3 g Alkohol. In diesen kleinen Mengen ist Alkohol, wie viele andere Inhaltsstoffe in unserer Nahrung, auch für Kleinkinder unbedenklich.

Die Alkoholmengen, die in pflanzlichen Arzneimitteln enthalten sind, liegen in ähnlichen Größenordnungen oder sind eher noch geringer als die in diesen Lebensmitteln. Beispielsweise werden bei einem Hustensaft, der 5 % Alkohol enthält, mit der einzelnen Kinderdosis von 2,5 ml nur 0,1 g Alkohol aufgenommen, was der Alkoholmenge in 100 ml Apfelsaft entspricht. Aber bei auch bei Tropfen, die 30 % Alkohol enthalten, ist die aufgenommene Alkoholmenge gering, da die Kinderdosis nur beispielweise 0,5 ml beträgt, was 0,12 g Alkohol entspricht. Daher ist der Alkohol in diesen pflanzlichen Arzneimitteln auch für Kinder unbedenklich.

Was ist hieraus für die Frage abzuleiten, ob alkoholhaltige pflanzliche Arzneimittel sicher genug für Kinder sind? Die mit pflanzlichen Arzneimitteln eingenommene Dosis liegt bei Kinderdosierungen – in der Regel deutlich – unterhalb von 0,5 g. Daraus lässt sich schließen, dass pflanzliche Kinderarzneimittel, auch wenn sie Alkohol enthalten, in der vorgesehenen Dosierung für Kinder sicher sind.

Für nähere Informationen finden Sie hier weiterführende Literatur:
• Stefanie Hoser und Ulrike Fronz: Ein Gläschen in Ehren … Alkohol und Arzneimittel. PZ Prisma 2011; 18:220-226
• Annette Junker: Alkohol: Hilfsstoff, Droge, Genussmittel. Zeitschrift für Phytotherapie 2012; 33:91-93
• Olaf Kelber, Cristian Nauert, Andreas Biller, Barbara Steinhoff, Martin Adler und Karin Kraft: Sicher: Alkohol in pflanzlichen Arzneimitteln für Kinder. Poster, Symposium 40 Jahre GPT, Köln, 21.10.2011
• Olaf Kelber, Frauke Gaedcke, Barbara Steinhoff, Hilke Winterhoff (für die Arbeitsgruppe Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der Kooperation Phytopharmaka): Ethanol in herbal medicinal products for children. Pharm. Ind. 2008; 70: 1124-1127

Kleine Kräuterkunde für Heilpflanzentees

Ob Thymian, Brennnessel oder Pfefferminze: Kräuter werden schon seit jeher zu Tees aufgebrüht. Sie sollen bei Nieren- und Blasenschwäche helfen, die Nerven beruhigen, die Atemwege frei machen oder Magen- und Darmprobleme lindern. ÖKO-TEST listet auf, welches Kraut gegen welche Erkrankungen eingesetzt wird.

Gegen alles ist ein Kraut gewachsen. Dieser Eindruck drängt sich zumindest beim Blick auf Arzneitees auf. Anscheinend wird fast alles zu Tee verarbeitet, was am Wegesrand wächst. Das Sortiment reicht von Arnikablüten über Eichenrinde bis hin zu Wermutkraut, aber auch Klassikern wie Kamille, Brennnessel, Schachtelhalm und Fenchel.

Der heimische Anbau nimmt sich bescheiden aus. In Deutschland werden die Kräuter vor allem in Thüringen, Bayern, Hessen und Niedersachsen kultiviert, auf einer Fläche von gerade einmal rund 10.000 Hektar, das sind nur rund 0,06 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche. Die Masse der Kräuter wird importiert, viele stammen aus Wildsammlungen. Die aber haben einen großen Nachteil: Die Qualität der Rohware kann je nach Standort, Bodenbedingungen und Verarbeitung stark schwanken. Mindestanforderungen legt das Europäische Arzneibuch fest. Dazu zählen die Prüfung auf Identität und Reinheit sowie unter Umständen eine Gehaltsbestimmung relevanter Inhaltsstoffe.

Pfefferminz-, Kamillen- und etliche andere Tees gibt es sowohl in der Apotheke als auch viel billiger im Supermarkt zu kaufen. Gleich sind sie nur scheinbar. Denn die einen sind Arzneimittel, die anderen Genussmittel. Arzneitees müssen die im Arzneibuch vorgegebene Qualität erfüllen. So sollte arzneilicher Kamillentee nur Kamillenblüten, aber kein Kamillenkraut enthalten, arzneilicher Pfefferminztee nur Pfefferminzblätter, aber keine Stengelanteile. „Wenn man die Beutel aufschneidet und vergleicht, sieht man, was die Stunde geschlagen hat“, erklärt Dr. Marcela Ullmann vom Komitee Forschung Naturmedizin.

Die Anwendung von Arzneitees erfolgt eher kurmäßig. Den Tee sorgfältig zuzubereiten, ihn dann schluckweise über den Tag zu trinken, kann entspannend wirken und dazu führen, die momentane Malaise viel positiver einzuschätzen. Geruch, Geschmack und die Wärme des heißen Aufgusses tragen ihren Teil zum Wohlbefinden bei. Gerade wenn sich die Beschwerden anbahnen oder bei an sich harmlosen Befindlichkeitsstörungen kann man mit der Einstellung „Abwarten und Tee trinken“ zum eigenen Therapeuten werden.

ÖKO-TEST hat in der Oktoberausgabe eine Untersuchung von Gesundheitstees veröffentlicht. Das Verbrauchermagazin wollte wissen, wie es um die Wirksamkeit und Qualität solcher Tees bestellt ist. 23 Blasen- und Nieren-, Magen- und Darm-, Schlaf- und Beruhigungs- sowie Husten- und Bronchialtees wurden im Labor untersucht und zudem eine pharmakologische Begutachtung durchgeführt. Das Resümee: Anscheinend geht es im Arzneipflanzenanbau oft nicht ohne Pestizide. Und leider gibt es kaum Studien, die die Wirksamkeit von Gesundheitstees belegen können. Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der untersuchten Tees werden im Wesentlichen aus der traditionellen Anwendung, ärztlicher Erfahrung und Anwendungsbeobachtungen abgeleitet. Moderne klinische Studien sind Mangelware.

Oft ist jedoch die Bedeutung des Rituals der Teezubereitung nicht zu unterschätzen und die subjektiv empfundene Verbesserung der Befindlichkeit bei leichten Beschwerden ist wichtig.

ÖKO-TEST hat deshalb ein kleines Kräuterbrevier zusammengestellt.

Für Nieren und Blase
Sinnvolle Anwendung zur Unterstützung einer Durchspülungstherapie bei Harnwegserkrankungen.

• Birke
Woraus: Blätter
Woher: Eurasien, China, Russland
Was ist drin: vor allem Flavonoide und weitere Polyphenole; Triterpensaponine
Wie wirkt’s: fördert Harnbildung und -ausscheidung
Wann: zur Durchspülung bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege und bei Nierengrieß; zur unterstützenden Behandlung rheumatischer Beschwerden

• Riesengoldrute
Woraus: oberirdische Pflanzenteile
Woher: ursprünglich Nordamerika, inzwischen in ganz Europa, Anbau in Osteuropa
Was ist drin: Flavonoide, Triterpensaponine
Wie wirkt’s: fördert Harnbildung und -ausscheidung (diuretische Wirkung)
Wann: zur Durchspülung bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege, Harnsteinen und Nierengrieß; vorbeugende Behandlung bei Harnsteinen und Nierengrieß

• Schachtelhalm
Woraus: grüne Sprossen
Woher: Ost- und Südosteuropa, China
Was ist drin: neben Kieselsäure vor allem Flavonoide und Kaffeesäureabkömmlinge
Wie wirkt’s: schwach harntreibend
Wann: u. a. zur Durchspülung bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege und bei Nierengrieß; zur vorbeugenden Behandlung bei Harnsteinen und Nierengrieß

• Brennnessel
Woraus: Blätter
Woher: Wildvorkommen in Mittel- und Osteuropa
Was ist drin: Flavonoide, Kieselsäure
Wie wirkt’s: harnfördernd und -treibend; entzündungshemmend
Wann: u. a. zur Durchspülung bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege; als Durchspülung zur Vorbeugung und Behandlung von Nierengrieß; bei Einnahme und äußerer Anwendung: zur unterstützenden Behandlung rheumatischer Beschwerden

Für die Nerven
Belegt ist die Wirksamkeit von standardisierten alkoholischen Baldriantrockenextrakten; Kombinationen mit Hopfen-, Melissen- und Passionsblumenextrakten sind möglich.

• Melisse
Woraus: Blätter
Woher: Mitteleuropa
Was ist drin: Hydroxyzimtsäureabkömmlinge (Rosmarinsäure), ätherisches Öl, Flavonoide, Triterpene
Wie wirkt’s: beruhigend und gegen Blähungen
Wann: bei nervös bedingten Einschlafstörungen, Magen-Darm-Beschwerden

• Hopfen
Woraus: Hopfenzapfen (die weiblichen Blütenstände)
Woher: vor allem Deutschland
Was ist drin: Bitterstoffe (Humulone, Lupulone), ätherisches Öl (Terpene), Flavonoide
Wie wirkt’s: beruhigend, schlaffördernd
Wann: bei Befindensstörungen wie Unruhe und Angstzustände, Schlafstörungen

• Passionsblume
Woraus: gesamte Pflanze
Woher: beheimatet in tropischen und subtropischen Regionen; Importe aus USA und Indien
Was ist drin: Flavonoide
Wie wirkt’s: beruhigend
Wann: bei nervösen Unruhezuständen

• Lavendel
Woraus: Blüten
Woher: vor allem Mittelmeergebiet
Was ist drin: ätherisches Öl (vorwiegend Monoterpene wie Linalylacetat, Linalool), daneben Gerbstoffe, Flavonoide
Wie wirkt’s: beruhigend: aus der Volksmedizin sind mit Lavendel gefüllte Kräuterkissen als Einschlafmittel bekannt
Wann: innerlich bei Befindensstörungen wie Unruhezustände, Einschlafstörungen; Oberbauchbeschwerden

• Baldrian
Woraus: Wurzel
Woher: Kulturen in Holland, Belgien, Osteuropa, Thüringen, vor allem aber Indien, Mexiko, Polen
Was ist drin: Iridoide (Valepotriate); ätherisches Öl
Wie wirkt’s: beruhigend, fördert die Schlafbereitschaft
Wann: bei Unruhezuständen, nervös bedingte Einschlafstörungen

Für Magen und Darm
Das Problem bei diesen Tees: Die ätherischen Öle lösen sich kaum im wässrigen Aufguss, anders als in alkoholischen Extrakten, etwa entsprechenden Tinkturen.

• Kamille
Woraus: Blüten
Woher: früher Wildsammlungen, heute vor allem aus Anbau in Deutschland, Polen, Ungarn, Spanien, Ägypten, Argentinien, Türkei
Was ist drin: ätherisches Öl mit Bisabolol, Chamazulen; Flavonoide; Schleimstoffe
Wie wirkt’s: entzündungshemmend, krampflösend, antibakteriell, wundheilungsfördernd
Wann: innerlich bei Magen-Darm-Krämpfen und -Entzündungen; zur Inhalation bei Atemwegsentzündungen; äußerlich bei Haut- und Schleimhautentzündungen; für Bäder bei Erkrankungen im Anal- und Genitalbereich

• Anis, Fenchel
Woraus: Früchte, Samen
Woher: Mittelmeerraum und Vorderer Orient; Indien, China und Argentinien
Was ist drin: ätherisches Öl, vor allem Anethol
Wie wirkt’s: krampflösend, schleimlösend
Wann: innerlich bei leichten, krampfartigen Magen-Darm-Beschwerden, Völlegefühl, Blähungen; innerlich und äußerlich bei Katarrhen der Luftwege

• Pfefferminze
Woraus: Blätter
Woher: Deutschland, Spanien, Balkan, Ukraine, Ungarn, Ägypten, Marokko, USA
Was ist drin: ätherisches Öl (Menthol, Menthylacetat, Menthofuran), Rosmarinsäure, Flavonoide
Wie wirkt’s: krampflösend auf die glatte Muskulatur des Verdauungstraktes; fördert den Gallefluss
Wann: bei krampfartigen Magen-Darm-Beschwerden sowie der Gallenblase und -wege

• Salbei
Woraus: Blätter
Woher: vor allem Mittelmeergebiet und Südosteuropa
Was ist drin: ätherisches Öl (Monoterpene wie Thujon, Campher, Cineol), Sesqui- und Triterpene, Flavonoide
Wie wirkt’s: antimikrobiell, adstringierend und schweißhemmend; bei Magen-Darm-Beschwerden sowie Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut
Wann: äußerlich bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut; innerlich bei Magen-Darm-Beschwerden; vermehrter Schweißsekretion

Für die Atemwege
Auch bei diesen Tees ist unklar, ob sich die ätherischen Öle ausreichend im wässrigen Aufguss lösen, bei den Schleimstoffen ist unklar, ob die Ziehzeit zum Herauslösen ausreicht.

• Spitzwegerich
Woraus: Blätter, Kraut
Woher: Europa
Was ist drin: Iridoidglykoside, Schleimstoffe; Flavonoide
Wie wirkt’s: reizlindernd, adstringierend und antibakteriell
Wann: innerlich bei Katarrhen der Luftwege; entzündliche Veränderungen der Haut, Mund- und Rachenschleimhaut

• Thymian
Woraus: Blätter und Blüten
Woher: Mittel- und Südeuropa, Deutschland
Was ist drin: ätherisches Öl (Thymol, Carvacrol), Rosmarinsäure, Triterpene
Wie wirkt’s: krampflösend und auswurffördernd auf die Bronchien
Wann: bei Symptomen der Bronchitis und des Keuchhustens, Katarrhe der oberen Luftwege

• Eibisch
Woraus: Blätter, Wurzel
Woher: vor allem Osteuropa
Was ist drin: Schleimstoffe
Wie wirkt’s: lindert Haut- und Schleimhautreizungen
Wann: bei Schleimhautreizungen im Mund- und Rachenraum und damit verbundenem trockenen Reizhusten

• Süßholz
Woraus: Wurzel
Woher: Südosteuropa, China, Russland
Was ist drin: vor allem Triterpensaponine mit Glycyrrhizin; Flavonoide
Wie wirkt’s: schleimlösend, krampflösend und antientzündlich; auch als Geschmackskorrigenz; ACHTUNG: kann in höheren Dosen über längere Zeit eingenommen zu Bluthochdruck, Wassereinlagerungen und Herzbeschwerden führen
Wann: bei Katarrhen der oberen Luftwege

• Isländisch Moos
Woraus: Thallus (Pflanzenkörper)
Woher: vor allem Wildsammlungen aus den Mittel- und Hochgebirgen Nord-, Mittel- und Osteuropas
Was ist drin: wasserlösliche Polysaccharide; Schleimstoffe
Wie wirkt’s: milde antimikrobielle Effekte
Wann: bei Schleimhautreizungen im Mund- und Rachenraum und damit verbundenem trockenen Reizhusten; Appetitlosigkeit

Quelle: oekotest.de

Wahrheiten und Irrtümer über Medizinweisheiten

Wer erkältet ist, sollte naschen. Und Schimmel kann Heuschnupfen auslösen. Solche Binsenweisheiten gibt es zuhauf. ÖKO-TEST ist der Frage nachgegangen, welche davon richtig und welche unsinnig sind.

Viel Vitamin C schützt vor Erkältungen
Stimmt nicht. Die meisten Studien konnten keine vorbeugende Wirkung feststellen. Ausnahmen seien Ausdauersportler wie Marathonläufer, aber auch starke Raucher, sagt Dr. Bernhard Watzl von der Bundesforschungsanstalt für Ernährung. Ihr Bedarf sei höher als die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlenen 100 Milligramm täglich.

Schimmel kann Heuschnupfen auslösen
Stimmt fast. Im Juli und August blühen nicht nur Gräser und Kräuter, auch der Schimmelpilz Alternaria verstreut seine Sporen. Darauf reagieren zahlreiche Menschen mit juckenden Augen und triefender Nase wie bei einem Heuschnupfen. Der Schimmelpilz wächst im Freien, auf trockenen Pflanzen und Getreidekörnern. Die Symptome tauchen deshalb häufig bei Spaziergängen oder bei der Gartenarbeit auf. Viele Betroffene und auch manche Ärzte tippen fälschlicherweise zunächst auf Pollen als Auslöser. Gegen die Schimmelsporenallergie ist wie bei Heuschnupfen eine Hyposensibilisierung möglich.

Naschen ist gesund
Stimmt für Erkältungen teilweise. Das Lutschen von Bonbons regt den Speichelfluss an und lindert so das Kratzen im Hals. Heilkräuter wie Salbei, Eukalyptus oder Pfefferminze in den Bonbons helfen zusätzlich. Schokolade wiederum enthält Theobromin. Der Kakaobestandteil hilft besser gegen Hustenanfälle als der Arzneiwirkstoff Kodein, stellten britische Forscher fest. Und der Saft der Süßholzwurzel, der sich in Lakritze und in Hustenmitteln findet, löst den Schleim in den Bronchien und fördert das Abhusten.

Am besten hilft bei Erkältungen ein steifer Grog
Stimmt nicht. Alkohol belastet das Immunsystem zusätzlich. Das wärmende Gefühl nach einem Glas Punsch oder Grog ist eine kurzzeitige Täuschung. Die erwünschte Bettschwere stellt sich nur ein, weil Alkohol beruhigend wirkt. Alkohol kann die Wirkung von Medikamenten beeinflussen. Außerdem entzieht er dem Körper Wasser, obwohl dieser gerade bei Erkältungen mehr Flüssigkeit braucht.

Grapefruitkerne wirken gegen Entzündungen
Stimmt eingeschränkt: Grapefruitkernextrakt wird aus den Kernen und den weißen Fruchtwänden der Grapefruit hergestellt, die beim Saftpressen als Rückstände anfallen. Sie enthalten große Mengen an Flavonoiden. Diese sekundären Pflanzenstoffe haben eine antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung. Der Extrakt wird deshalb auch als Mittel bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum oder im Hals angeboten, etwa zum Gurgeln. Ob der Extrakt dabei wirkungsvoller ist als Salbeiblätter, ist offen.

Bei Husten ein Eis löffeln
Stimmt. Es klingt zwar paradox, bei Erkältungen viel Kaltes zu essen, aber ein großes Eis hilft tatsächlich. Die Kälte lässt entzündete Schleimhäute abschwellen und betäubt sie leicht. Milch und Sahne im Eis fördern die Schleimproduktion. Damit ist eine Schüssel Eis ein gutes Mittel bei Reizhusten. Wenns nach den Kindern ginge, gerne dreimal täglich.

Kaffee, Alkohol und Rauchen fördern Osteoporose
Stimmt. Kaffee regt die Urinproduktion an und schwemmt dadurch vermehrt Kalzium aus. Durch ordentlich Milch im Kaffee lässt sich das jedoch wieder ausgleichen. Alkohol in größeren Mengen vernichtet Vitamin D. Außerdem wird zum Abbau Parathormon verbraucht, das die Kalziumaufnahme steuert. Nikotin beschleunigt den Östrogenabbau. Raucherinnen kommen im Schnitt zwei Jahre früher in die Wechseljahre, was ein erhöhtes Osteoporoserisiko bedeutet.

Der Rücken ist der Spiegel der Seele
Stimmt. Dass die Menschen auch an psychischen Problemen schwer tragen, wird in vielen Redewendungen deutlich, die allesamt auf Alltagsbeobachtungen beruhen. Wenn jemand aus Kummer den Kopf hängen lässt oder vom Gram gebeugt ist, zeigt sich das in der Körperhaltung. Angst lässt uns den Kopf einziehen oder sitzt uns im Nacken. Innere Konflikte, Niedergeschlagenheit oder unbewältigter Stress führen oft zu verkrampfter Körperhaltung, Verspannungen der Nacken- oder Rückenmuskulatur und damit zu Rückenschmerz. Wer dagegen mit sich selbst im Reinen ist, geht aufrecht durch das Leben, hält den Kopf hoch und hat Rückgrat bewiesen oder sich nicht verbiegen lassen.

Halskrause schadet mehr als sie nützt
Stimmt. Zwar bekommen immer noch zwei Drittel aller Patienten mit einem Schleudertrauma vom Arzt eine Halskrause verpasst. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation ist diese Behandlung jedoch meist überflüssig, häufig sogar schädlich. Der Grund: Beim Schleudertrauma, das zu den häufigsten Verletzungen bei Auffahrunfällen gehört, werden die Halsmuskeln überdehnt. Durch die Ruhigstellung mit der Halskrause entsteht der so genannte Immobilisationsschmerz, der die Bewegungsfähigkeit weiter einschränkt und das Leiden oftmals chronisch werden lässt. Die Experten empfehlen, akuten Schmerz mit Medikamenten und physikalischen Verfahren zu behandeln und frühzeitig mit einer aktiven Therapie zu beginnen.

Die Bandscheibe lässt uns tagsüber schrumpfen
Stimmt. Durch den Druck, der tagsüber auf ihnen lastet, wird Flüssigkeit aus den Bandscheiben gepresst. Sie werden etwas flacher. Bei 24 Bandscheiben macht sich dieser an sich geringe Effekt in der Summe durchaus bemerkbar. Wir sind abends ein bis zwei Zentimeter kleiner als morgens. Über Nacht nehmen die entspannten Bandscheiben wieder Wasser auf.

Franzbranntwein hilft gegen Rückenschmerz
Stimmt. Das Hausmittel besteht aus Alkohol, in dem ätherische Öle gelöst sind, die die Durchblutung fördern. Meist sind Kampfer, Menthol, Eukalyptus, Kiefer und Rosmarin enthalten. Durch die bessere Durchblutung und die massierenden Bewegungen beim Einreiben lockern sich verspannte Muskeln, die häufig die Ursache für Rückenschmerzen sind. Franzbranntwein sollte nicht auf entzündete oder sehr empfindliche Hautpartien aufgetragen werden.

Impfen fördert Allergien
Unentschieden. Zwar schützt eine Impfung vor Kinderkrankheiten. Das würde der Schmuddelkinder-Theorie zufolge Allergien wie Heuschnupfen fördern. Einen Beleg liefert eine schwedische Studie: Demnach bekommen Kinder aus Familien, die aus weltanschaulichen Gründen Impfungen weitgehend ablehnen, seltener Heuschnupfen, Hautausschläge und Asthma. In einer anderen Untersuchung verringerte dagegen eine frühe Impfung gegen Masern, Keuchhusten, Diphtherie und Tetanus das Allergierisiko. Das Aktionsbündnis Allergieprävention rät zu den üblichen empfohlenen Impfungen.

Buchtipp: Lexikon der Pflanzensymbolik

Hier ist eines meiner derzeitigen Lieblingsbücher: Das Lexikon der Pflanzensymbolik von Clemens Zerling.

Wer sich mit der Pflanzenheilkunde beschäftigt wird entweder in der rationalen Phytotherapie stecken bleiben oder sich das weite Feld der Pflanzen erschließen. Und dazu gehören solche unwissenschaftlichen Betrachtungsweisen wie Signaturenlehre,  Mythen, Mystik, Volkskunde und Tiefenpsychologie.

Und genau diese Themen findet man im Lexikon der Pflanzensymbolik. Clemens Zerling präsentiert ein Buch, das reich an Wissen und Inspiration ist und Herz und Verstand für die Welt der Pflanzen öffnet. Es bahnt einen Weg zu dem Geist und Genius der Pflanzen.

Aus diesem Grund ist dieses Buch eine Bereicherung für jeden Pflanzenfreund und Phytotherapeuten.

Wie wurde die Akelei zur Pflanze der göttlichen Herrlichkeit? Weshalb ist der Granatapfel ein Sinnbild der Erotik? Und was hat der Haselstrauch mit Spiritualität, Magie und Zauber zu tun? Eine Antwort auf diese und noch viel mehr Fragen findet der geneigte Leser in diesem empfehlenswerten Buch.

Nachteilig ist sicherlich der fehlende Index über die besprochenen Pflanzen sowie der oftmals fehlende Hinweis auf die Quellen der verschiedenen grafischen Pflanzendarstellungen.

Ganz besonders inspirierend ist die umfangreiche Literaturliste im Anhang, aus der ich schon so manche Anregung für weitere Heilpflanzenliteratur gezogen habe (z.B. Sechzig einheimische Wildpflanzen in lebendigen Porträts von Detlev Arens, erschienen im DuMont Verlag).

Das Lexikon der Pflanzensymbolik lädt ein zum Stöbern, Blättern und Sinnieren über die Pflanzenwelt.

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Die Heilkraft der Olivenblätter

Foto: Emőke Dénes

Nicht nur im Öl aus den Früchten, auch in den Blättern des Olea europaea – wie der Olivenbaum botanisch heißt – stecken viele Wirkstoffe für unsere Gesundheit. Die Olivenblätter werden wie das Olivenöl seit langer Zeit für verschiedene Anwendungen und Heilverfahren verwendet. In ihrem Bestseller „Natürlich heilen mit Olivenöl“ (rund 200.000 verkaufte Exemplare) hat die Diplom-Biologin und Medizinjournalistin Birgit Frohn bereits die Wirkungen des mediterranen Allheilmittels für gesunde Küche und Körperpflege vorgestellt. Nun erweitert sie mit ihrem neuen und aktualisierten Ratgeber „Die Heilkraft der Olive“ dieses Spektrum unter anderem mit Empfehlungen zum Olivenblattextrakt, einem Zwei-Wochen-Diätplan und einer hilfreichen Bezugsquellen-Übersicht.

Das traditionelle Wissen war längere Zeit in Vergessenheit geraten, heute erleben Olivenblätter und Extrakte eine Renaissance. Und mittlerweile ist auch wissenschaftlich belegt, dass Olivenblattextrakt ein wertvolles Heilmittel mit umfassenden Wirkungen darstellt. Seit der Zeit der Pharaonen hatten die Blätter des Olivenbaums quer durch alle Epochen ihren festen Platz unter den Medikamenten der Heilkundigen – das galt für das antike Griechenland ebenso wie für das alte Rom. Etwas später fanden sich die Olivenblätter im Behandlungskanon der Klosterärzte wieder. Wer ihnen besondere Wertschätzung zuteilwerden ließ, war Hildegard von Bingen (1098 – 1179). Die heilkundige Äbtissin behandelte unter anderem Beschwerden des Verdauungstraktes mit Tee von Olivenbaumblättern.

Gesunderhaltung von Herz und Kreislauf

Die Erfolge der Olivenblatt-Medizin sprachen sich herum, und so kam sie bald in vielen Regionen weltweit zum Einsatz: Britische Ärzte z. B. behandelten an Malaria erkrankte Patienten mit einem Tee aus Olivenblättern. Die Wirkung wurde auf die bittere Substanz Oleuropein zurückgeführt, einer der wichtigsten Wirkstoffe der Olivenblätter. Er schützt den Baum vor Schädlingen und Bakterien und macht ihn damit so enorm robust und widerstandsfähig. Erst in den 1960er Jahren wurden dann hochkonzentrierte Extrakte gewonnen und systematisch auf ihre umfassenden Wirkungen hin untersucht. So stellten italienische Wissenschaftler fest, dass Olivenblätter eine blutdrucksenkende Wirkung haben. Einige Jahre später fanden bulgarische Kollegen heraus, dass die Blätter die Blutgefäße weiten, deren Elastizität erhöhen und damit den Blutfluss verbessern – alles Eigenschaften, die sehr wichtig für die Gesunderhaltung von Herz und Kreislauf sind.

Natürliche Alternative zu Antibiotika

Die rege Forschung der folgenden Jahrzehnte erbrachte viele weitere wichtige Erkenntnisse über Blätter des Olivenbaums, so z. B., dass diese vor Arteriosklerose schützen und Herzrhythmusstörungen wirksam bessern können. Olivenblattextrakt ist außerdem die natürliche Alternative zu Antibiotika: Die Wirkstoffe aus den Blättern des Olivenbaums stimulieren die Immunabwehr und bekämpfen viele infektiöse Erkrankungen, ohne jene Nebenwirkungen und Risiken, die Antibiotika in der Regel mit sich bringen. Olivenblätter tragen zudem wirksam dazu bei, Alterungsprozesse zu verlangsamen. So regt vor allem Oleuropein die Bildung elastischer Fasern in der Haut an und führt zur Straffung bei Falten und Bindegewebsschwäche. Olivenblattextrakt hat zudem dank seiner ausgeprägten antimikrobiellen Wirkung ein hohes Schutzpotenzial für die Haut.

Perfektes Zusammenspiel mit Synergie-Effekt

In den Olivenblättern steckt sogar mehr an gesundheitsfördernden Wirkstoffen als im Olivenöl. So liegt der wichtige Inhaltsstoff Oleuropein in den Blättern in bis zu 3.000-fach höherer Konzentration vor als in den Früchten und damit im Olivenöl. Die umfassend positiven gesundheitlichen Wirkungen der Olivenblätter sind das Ergebnis aus dem perfekten Zusammenspiel ihrer Inhaltsstoffe. Pharmakologische Untersuchungen haben gezeigt, dass das Geheimnis ihres enormen Potenzials auf einem so genannten Synergie-Effekt beruht: Die einzelnen Inhaltsstoffe verstärken und ergänzen sich gegenseitig in ihrer Wirksamkeit. Somit trägt die Olive in all ihren Verarbeitungsformen dazu bei, Gesundheit und Wohlbefinden zu bewahren und damit ein nachhaltiges „Urlaubsgefühl“ im Alltag zu integrieren.

Buchtipp:
Birgit Frohn: Die Heilkraft der Olive. Pflege von Haut und Haaren / Heilrezepte für viele Beschwerden / Jungbrunnen Olivenblattextrakt / Gesunde Rezepte aus der Mittelmeerküche / Die Mittelmeer-Diät (2-Wochen-Plan) / Extra: Ölzieh-Kur. Mankau Verlag 2012, 14,95 € (D) / 15,40 € (A). Broschur, 4-farbig, 15 x 21,5 cm, 205 Seiten, ISBN 978-3-86374-046-7

Link-Empfehlungen:
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