Vitamin B12 Analoga

 

Dauerbrenner Vit B12. Heute geht es um die sogenannten Vitamin B12 Analoga.

B12, auch Cobalamin genannt, ist ein essentielles Vitamin, dass der menschliche Körper nicht in ausreichender Menge synthetisieren kann. Und wenn, dann noch an falschem Ort.

B12 wird von Mikroorganismen, hauptsächlich von Bakterien, hergestellt. Das passiert auch im Mikrobiom in unserem Darm, v.a. im Dickdarm. Allerdings nicht in ausreichender Menge und resorbieren können wir es dort auch nicht. Folglich müssen wir Nahrungsmittel zu uns nehmen, die B12 enthalten und das in ausreichender Menge. Nun sind diese Lebensmittel allerdings hauptsächlich tierischen Ursprungs und somit wird B12 für Veganer ein kritischer Mikronährstoff.

Denn obwohl wasserlöslich, kann der menschliche Körper Cobalamin in großer Menge in der Leber speichern, so dass nicht sofort ein Mangel entstehen würde. Aber irgendwann tritt er ein. Aber es gibt doch pflanzliche B12 Quellen, wendet der/die engagierte Veganer*in ein.

Und hier kommen die Vitamin B12 Analoga ins Spiel. Sie sehen so aus wie B12, haben aber im menschlichen Körper keine Funktion … und schlimmer noch, sie besetzen die Transportmoleküle, die das ‚aktive‘ B12 benötigen, um resorbiert zu werden.

Und das macht sie zu schädlichen Nahrungsbestandteilen. Und worin befinden sich jetzt die B12-Analoga? Leider haben sich mittlerweile fast alle vermeintlichen pflanzlichen B12-Quellen wie Spirulina, Nori, Miso und Wakame als Quellen für B12-Analoga herausgestellt.

Einzig die Chlorella-Alge, Dulse und weitere Algen namens Coccolithophorid werden derzeit als mögliche Vitamin B12-Quellen erforscht.

Darüber hinaus können Serumuntersuchungen nicht zwischen aktiven B12 und B12-Analoga unterscheiden, so dass diese Werte unbrauchbar sind, um den B12-Spiegel zu bestimmen.

Wesentlich aussagekräftiger ist der MMA Wert im Urin. Methylmalonsäure wird von Vit B12 haltigen Lebensmitteln gesenkt und ist somit ein verlässlicher Bio-Marker. Ebenso das sogenannte Holo-TC. Holotranscobalamin ist die stoffwechsel aktive Form des Vit B12, ist aber doppelt so teuer wie ein ’normaler‘ Serum B12-Test, darum bitte beim Arzt auf Holo-TC bestehen oder MMA messen lassen.

Aus den oben genannten Gründen sollten Veganer sich nicht auf vermeintliche pflanzliche Vit B12 Quellen verlassen sondern in physiologischer Höhe supplementieren.

  

 

Buchtipp: vegan Klischee ade

Vegan Klischee ade

Vegane Ernährung boomt, keine Frage.

Und wird kontrovers diskutiert. Von den gebetsmühlenartig vorgetragenen Vorurteilen, dass Veganer mit wichtigen Nährstoffen unterversorgt sind bis hin zu einer fast religiös anmutenden Diskussion.

Der Ernährungswissenschaftler Niko Rittenau macht sich nun auf, um auf über 500 Seiten die gängigen Vorurteile gegenüber einer veganen Ernährungsweise zu entkräften.

Wobei die Betonung auf Wissenschaft liegt. Belegt durch eine Vielzahl von zitierten Studien zeigt Niko Rittenau auf, dass eine vegane Ernährungsform mitnichten zu Mangelerscheinungen führen muss, sondern im Gegenteil, wenn richtig durchgeführt, gesundheitsfördernd wirkt.

Ausgehend von den fünf wichtigsten Säulen einer veganen Ernährung, Vollkorngetreide, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Nüsse und Saaten, erläutert der Autor höchst detailliert die gesundheitlichen Vorteile und entkräftet die gängigsten Vorurteile.

Das Dauerthema Vitamin B12 bei Veganern wird mit exakten Einnahmenempfehlungen ausführlichst abgehandelt. Dieses Buch ist eine wahre Schatzkiste an Informationen und absolut empfehlenswert für alle, die sich mit Ernährungscoaching und/oder veganer Ernährung befassen.

Das Buch ist mit 26,50 in der Preisgestaltung für soviel Informationen sehr moderat, der Sprecher des Hörbuches ist mir persönlich etwas zu schnell und erfordert größte Konzentration, sonst bist Du draußen.

Eine kritische Anmerkung noch. Mir fehlt die Differenzierung zum Thema bio versus konventioneller Anbau und was das einerseits mit den Säulen einer veganen Ernährung macht und andererseits ob und wie die Ressourcen unseres Planeten berücksichtigt werden. Ein bisschen zu viel der wissenschaftlichen Scheuklappen und zu wenig Denke in ganzheitlichen Zusammenhängen.

Auch fehlt mir der ganzheitliche Ansatz in der Betrachtung des Menschen. Nahrung ist mehr als die Versorgung des Stoffwechsel mit den notwendigen Stoffen. Lebensmittel nähren Körper, Geist und Seele, insbesondere dann, wenn deren Produktion die Rhythmen der Natur berücksichtigt und sich darin einfügt.

Aber wenn Du darüber hinweg schauen kannst, hast Du ein unschlagbares Standardwerk zum Thema vegane Ernährung. Absolute Kaufempfehlung.

Mit dem folgenden Link landest Du bei amazon (und kannst Dir mehr Informationen holen), aber mir wäre es lieber, Du bestellst es bei Deinem örtlichen Buchhändler und unterstützt so den inhabergeführten Handel und nicht den reichsten Mann der Welt (oder ist das jetzt Elon Musk? wechselt wahrscheinlich, je nach Börsenwert der jeweiligen Unternehmen ??).

Niko Rittenau: Vegan Klischee ade …

oder als Hörbuch für 12,99

Vertraue Deiner Intuition

Mittlerweile gibt es dutzende Ernährungsformen, hunderte von Ratschlägen, wie man seine Ernährung umzustellen hat und der Dschungel der Empfehlungen wird immer dichter.

Was tun? Experten fragen, Ratgeber kaufen?

Dabei sind wir doch selber unsere Experten. Wir haben über die Jahrtausende eine ausgefeilte und hochdifferenzierte Sensorik entwickelt. Wir können sehr fein riechen (ja … nicht sooo fein wie ein Hund), unsere Augen sind wahre Wunderwerke und unser Geschmackssinn kann lebensrettend sein.

Und dann gibt es noch das Bauchgefühl, die innere Stimme, unsere Intuition.

Wir leben in einer Zeit, in der wir mehr auf die Ratschläge von Experten hören anstatt in uns hinein zu hören, und wahr zu nehmen, welche feine Stimmungen und Antworten in uns schwingen.

Wir haben es verlernt, unsere Aufmerksamkeit nach Innen zu lenken, statt dessen sind wir auf Ablenkung und Zerstreuung aus.

Das gilt umso mehr für die Nahrungsaufnahme und unser leibliches Wohlergehen.

Wir Menschen besitzen einen Stoffwechsel, der nach ganz bestimmten biochemischen Gesetzmäßigkeiten funktioniert. Doch sind wir selbstverständlich keine Maschinen, auch wenn das uns beherrschende naturwissenschaftliche Weltbild uns darauf reduzieren möchte: das Herz ist eine Pumpe, die Nieren sind eine Filtrationsanlage … und dergleichen mehr.

Jeder Mensch besitzt eine individuelle Stoffwechselsituation, der im Ernährungsverhalten und in der Lebensmittelauswahl Genüge getan werden muss. Es gibt keine gesunderhaltende Ernährungsweise, die für alle gleich ist.

Und hier kommt unsere Intuition ins Spiel. Ich gehe davon aus, dass wir im Grunde genommen wissen, was uns gut tut und was nicht. Wie fühlst Du Dich nach einer ganz bestimmten Mahlzeit?  Spiele ein bisschen mit den Nahrungsmitteln, mit den Uhrzeiten der Nahrungsaufnahme. Wie ist Deine Stimmung, wie ist Dein Körpergefühl, bist Du voller Energie oder fühlst Du Dich müde?

Wie riecht Dein Essen, kaue langsam und ausgiebig, gehe nach Deinem Geschmacksempfinden.

Sei achtsam und lerne, es zu sein. Meditation hilft dabei sehr, auf die innere Stimme zu hören. Stelle Deinen Stoffwechsel auf ‚Null‘, in dem Du eine Woche lang fastest. Dann sind Deine Sinne klar genug, um herauszufinden, was Dir gut tut und was nicht.

Kleisterst Du allerdings Deine Geschmacksknospen mit fast food und Megadosen von Zucker und Salz, Geschmacksverstärkern und anderen synthetischen Zusatzstoffen zu, dann kannst Du nicht erwarten, dass Deine Zunge erkennen kann, was Dir gut tut und was nicht.

Du, und nur Du, weisst, was dir gut tut. Doch musst Du Deiner inneren Stimme, Deiner Intuition vertrauen, unser Bauchgefühl ist weiser, als viele Experten denken … und Du bist aufgefordert, das Nötige dafür zu tun, um Deiner inneren Stimme wieder Gehör zu verschaffen.

Und so brauchst Du auch keine Experten, Ratgeber und Ernährungsgurus mehr, die Dir weismachen wollen, was für Dich das Richtige ist. Du brauchst sie nicht, Du weißt es bereits.

Chlorpyrifos-giftige Orangen

Chlorpyrifos erfüllt nicht die Kriterien für die Erneuerung seiner Genehmigung

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Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat mitgeteilt, dass der Pflanzenschutzmittelwirkstoff Chlorpyrifos nicht die gesetzlich geforderten Kriterien für die Erneuerung seiner Genehmigung in der Europäischen Union erfüllt. https://www.efsa.europa.eu/sites/default/files/scientific_output/5809-chlorpyrifos.pdf

Das BfR hatte in seiner Kommentierung im Peer-Review im Wiedergenehmigungsverfahren darauf hingewiesen, dass vor allem belastbare entwicklungsneurotoxikologische Studien (DNT, Development Neurotoxicity Study) fehlen. Obwohl das Peer-Review-Verfahren noch nicht vollständig abgeschlossen ist, hat die Europäische Kommission die EFSA gebeten, eine Erklärung über die verfügbaren Ergebnisse der Bewertung der menschlichen Gesundheit abzugeben.

Die EFSA hat in diesem Peer-Review-Prozess Bedenken hinsichtlich möglicher genotoxischer und neurologischer Effekte während der Entwicklung festgestellt, unterstützt durch epidemiologische Daten, die Auswirkungen auf Kinder zeigen. Somit kann derzeit kein sicherer gesundheitlich basierter Richtwert festgesetzt werden. Das BfR teilt die wissenschaftliche Bewertung der EFSA.

Chlorpyrifos ist ein organischer Phosphorsäureester, der zur Bekämpfung von Insekten ein- gesetzt wird. Der Pflanzenschutzmittelwirkstoff ist Gegenstand eines Verfahrens zur Erneuerung der Genehmigung unter der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009.

Die derzeit laufende Genehmigung für Chlorpyrifos endet im Januar 2020. Der Antrag der Hersteller auf Erneuerung wird derzeit im Rahmen des Peer-Review-Systems der EU für die Genehmigung von Wirkstoffen bewertet.

Quelle: Bundesamt für Riskiobewertung

Weitere Informationen auf der BfR-Website zum Chlorpyrifos:

https://www.bfr.bund.de/de/a-z_index/chlorpyrifos-129659.html

Der Jojo-Effekt oder Gewichtszunahme durch Diäten

Die allermeisten Empfehlungen zur Gewichtsreduzierung bestehen aus kurzfristigen Diäten, die in aller Regel auf einer reduzierten Kalorienzufuhr basieren, sogenannte Reduktionsdiäten.

Das heißt, der Körper erhält weniger Energie als er eigentlich bräuchte und er geht dann an seine Fettreserven, so die Theorie. Und wie sieht’s  tatsächlich aus?

Hierzu ein kleiner Exkurs zum Thema Kalorienverbrauch des menschlichen Körpers. Zunächst einmal gibt es den sogenannten Grundumsatz. Er definiert den Energieverbrauch pro Tag zur Aufrechterhaltung der vitalen Funktionen bei völliger körperlicher Ruhe bei 28 Grad Raumtemperatur.

Der Grundumsatz ist abhängig von Geschlecht, Alter, Gewicht und Körpergröße. Führe ich dem Körper nun weniger Energie zu als er benötigt passiert zweierlei. Zunächst einmal deckt er das entstandene Energiedefizit tatsächlich aus seinen Energiespeichern, hier die Fettdepots und Muskelmasse. Es kommt also zu einer Gewichtsreduktion.

In der Folge passt der Körper allerdings den Grundumsatz der zugeführten Energiemenge an, heißt, er fährt den Grundumsatz herunter. Diese Adaption dauert nun interessanterweise über den Diätzeitraum hinaus. Kehrt man nach der Diät zu herkömmlichen Essgewohnheiten zurück, bleibt der Grundumsatz auf diesem niedrigen Niveau und erreicht nicht nur das Ausgangsgewicht wieder, sondern nimmt sogar etwas Gewicht zu. Das ist der sogenannte Jojo-Effekt.

Und nicht nur das. Mittlerweile weiß man, dass der Jojo-Effekt das Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erkranken erhöht. Der Jojo-Effekt macht also krank.

Lebensmittelverschwendung vermeiden. Regionale Erzeuger stärken

Rund ein Drittel aller in Deutschland gekauften Lebensmittel wird weggeworfen, das meiste davon in den Haushalten. Pro Kopf und Jahr sind das über 80 Kilogramm angefangene, abgelaufene oder überzählige Lebensmittel. Zu den Verschwendern gehören aber auch Industrie, Großverbraucher und Handel. Und schon bei der Ernte werden etwa 30 Prozent der pflanzlichen Erzeugnisse aussortiert, weil sie in Farbe, Form oder Größe bestimmten Handelsnormen nicht entsprechen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) wirbt deshalb dafür, sich beim Einkauf nicht von Sonderangeboten oder bunten Auslagen zum Kauf überzähliger Lebensmittel `verführen` zu lassen. Und dort wo es möglich ist, sollten Kundinnen und Kunden ihre Nahrungsmittel direkt von den Produzenten beziehen.

Dies sind vor allem sogenannte „Direktvermarkter“, also Landwirtschaftsbetriebe, die ihre Waren auf lokalen Märkten anbieten bzw. über einen Onlinevertrieb zum Kunden nach Hause liefern. Die Internetseite „Erzeuger-direkt“ (www.erzeuger-direkt.de/umkreissuche/find.php) hilft bei der Suche von Anbietern konventioneller und ökologischer Produkten im näheren Umfeld. Für Ökolebensmittel direkt vom Hof sind unter www.oekolandbau.de/service/adressen/einkaufsfuehrer/ regionale Einkaufsadressen zu finden.

Eine weitere Möglichkeit der Stärkung regionaler und ökologischer Landwirtschaft sind Projekte der „solidarischen Landwirtschaft“. Die Idee dahinter: In der solidarischen Landwirtschaft übernehmen Privathaushalte gemeinsam die Kosten eines Agrarbetriebs, wofür sie im Gegenzug dessen Ernteertrag erhalten. Je nach Ernteertrag und Saison werden entsprechende Anteile an die Projektbeteiligten verteilt. Zusätzlich können Mitwirkende Arbeitsstunden auf den Höfen leisten, um Kenntnisse auf dem Gebiet der ökologischen Landwirtschaft zu erwerben und sich gegenseitig kennenzulernen. Die Verschwendung handelsnormbedingter Lebensmittel ist bei diesen Projekten ebenfalls minimiert. Agrarbetriebe der solidarischen Landwirtschaft sind im Internet unter www.solidarische-landwirtschaft.org/de/startseite/ zu finden.

Quelle: bund.net

Buchtipp – Drei gute Dinge auf dem Teller

Hugh Fearnley-Whittingstall: Drei gute Dinge auf dem Teller

180 genial einfache Rezepte. Wohl wahr. Ich habe mich sofort in dieses Kochbuch verliebt (kann man sich in Bücher eigentlich verlieben?), denn es trifft den Nerv der Zeit.

Kochen sollte einfach sein, das Ergebnis gut schmecken und der Zeitaufwand sich nicht nur in Grenzen halten, sondern ein Gericht sollte schnell zubereitet sein. Und dieses Buch trägt dem in exzellenter Weise Rechnung.

Aufgebaut wie ein ’normales‘ Kochbuch: Salate, Vorspeisen und Suppen, Snacks und Beilagen, Gemüse, Fisch, Fleisch, Pasta, Reis und Co. Frucht-Drillinge und Leckereien, findet der geneigte Koch und Leser mehr als genug Anregungen und Rezepte für die kreative Kurz-Küche.

Leckere Gerichte aus zum Beispiel Brennesseln, Käse und Blätterteig oder Lamm, Tomate und Feta oder Rindfleisch, Schalotten und Tomate usw.

Jeder wird fündig in diesem Buch, Fleischesser, Vegetarier oder Veganer … empfehlenswert.

„Die Schönheit dieser Gerichte liegt in ihrer Einfachheit.“ schreibt The Times darüber. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Der Fleischatlas 2014

Die Heinrich-Böll-Stiftung, Le Monde Diplomatique und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) veröffentlichen heute den „Fleischatlas 2014“ mit Daten und Fakten zu den aktuellen Tendenzen im Big Business Fleisch. Demnach werden bis Mitte dieses Jahrhunderts weltweit jährlich fast 470 Millionen Tonnen Fleisch – 150 Millionen Tonnen mehr als heute – produziert. Damit geht ein drastisch wachsender Flächenverbrauch für Futtermittel einher: Allein der Bedarf an Sojafuttermitteln zur Mästung der Schlachttiere würde von derzeit 260 Millionen auf über 500 Millionen Tonnen pro Jahr steigen.

Barbara Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, kritisierte die Industrialisierung in der Fleischerzeugung: „Moderne Schlachtanlagen in Europa und den USA nehmen immer absurdere Dimensionen an. Während wir hierzulande 735 Millionen Tiere pro Jahr töten, schlachtet alleine die US-Gesellschaft Tyson Foods mehr als 42 Millionen Tiere in einer einzigen Woche. Dahinter kann kein gesundes Agrarsystem stehen.“

Der größte Boom der Fleischproduktion finde in den aufstrebenden asiatischen Volkswirtschaften statt. „Hier wird nach westlichem Vorbild zunehmend unter hochindustrialisierten Bedingungen Fleisch erzeugt, mit all den unerwünschten Nebeneffekten wie Lebensmittelskandalen, Antibiotikamissbrauch, Nitratbelastungen und Hormoneinsatz“, so Unmüßig.

Schon heute wandert allein für die europäische Fleischproduktion Soja von umgerechnet 16 Millionen Hektar Land in die Tröge. „Das Futter für die zusätzliche Produktion von mehr als 150 Millionen Tonnen Fleisch im Jahr wird Land- und Nahrungsmittelpreise explodieren lassen. Die Zeche für den globalen Fleischhunger zahlen die Armen, die von ihrem Land verdrängt werden und sich aufgrund der hohen Preise weniger Nahrung leisten können“, prognostizierte Unmüßig.

Die BUND-Agrarexpertin Reinhild Benning wies auf die enormen Umweltbelastungen und negativen Auswirkungen auf Mensch und Natur durch den expandierenden Futtermittelanbau hin. Benning: „70 Prozent aller Agrarflächen der Erde werden inzwischen von der Tierfütterung beansprucht. Die Folgen sind fatal, wertvolle Regenwälder gehen verloren, Böden und Gewässer werden mit Pestiziden belastet und die Preise für Grundnahrungsmittel steigen aufgrund knapper werdender Agrarflächen. Die großräumige Anwendung des Herbizids Glyphosat beim Gentech-Sojaanbau führt in Südamerika vermehrt zu massiven Gesundheitsschäden.“ Erfreulich sei, dass der Fleischkonsum in Deutschland im letzten Jahr durchschnittlich um mehr als zwei Kilogramm pro Einwohner zurückgegangen sei.

Der BUND und die Heinrich-Böll-Stiftung warnten vor einer möglichen Einfuhr hormonbehandelten Fleisches aus den USA durch das zwischen den USA und der EU geplante Freihandelsabkommen TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership). „Wir müssen verhindern, dass im Zuge des Freihandelsabkommens die hohen Standards, die wir bei Lebensmitteln in der EU haben, aufgeweicht werden“, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Auch deshalb werde sein Verband anlässlich der „Grünen Woche“ in Berlin am 18. Januar gemeinsam mit einem breiten Bündnis eine große Demonstration für eine verbraucher- und tierschutzgerechte Agrarpolitik durchführen.

„Deutschland und Europa verbieten aus guten Gründen Wachstumshormone in der Tierhaltung. Die Risiken für die Gesundheit insbesondere von Kindern und Jugendlichen sind entschieden zu hoch. Wenn das Freihandelsabkommen zugunsten multinationaler Unternehmen die Handelsverbote für Hormonfleisch abschafft, steht die Gesundheit von Tier und Mensch in Europa auf dem Spiel“, sagte Weiger.

Grüner Kochen

Weniger Fleisch – mehr Genusss
Vielleicht sollte man doch noch Vegetarier werden. Der letzte Lebensmittelskandal (der wie vielte eigentlich in diesem noch jungen Jahr?) zwingt einen ja schon fast dazu.
Und dabei meine ich nicht diese Pferdefleischgeschichte, sondern den vergammelten bzw. verschimmelten Futtermais, mit denen unsere Fleischlieferanten gefüttert werden.
Sind Schimmelpilze nicht das giftigste Toxin, das wir kennen? Und was macht das mit den Tieren … und mit uns?
Wir haben die Wahl, weniger Fleisch, gar kein Fleisch, und wenn Fleisch, dann aus artgerechter Tierhaltung. Garantiert aber auch nicht den giftfreien und moralisch sauberen Genuss. Siehe vorletzten Lebensmittelskandal mit Bioeiern.
Hier kommt dieses Buch gerade recht. Weniger Fleisch, und wenn, dann sonntags, wie früher … am besten noch in der guten Stube. Ein prima Ansatz, mit übrigens leckeren Rezepten … aber reicht dieser Appell? Ändern Menschen ihre Essgewohnheiten aus rationaler Einsicht?
Und wer hat noch eine gute Stube? Und wie essen wir denn? Schnell, in Eile, zwischendurch und billig muss es sein. Mehr Genuss … ja, jaa, jaaaa! Gerne auch mit Fleisch, egal ob sonntags oder mittwochs. Aber weniger bitte … und mit leckeren Alternativen, die es in diesem Buch gibt. Z.B. marokkanischer Karottensalat oder Vanillecreme mit Rosmarinheidelbeeren u.v.m. Einfach mal ausprobieren.
Ich bin dankbar für jedes (Koch)buch, das Bewusstsein schafft für die Zusammenhänge zwischen Fleischkonsum, Klimawandel und nicht zuletzt Gesunderhaltung.

Hormon-Anwendungen in der Schweinezucht

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat Bundesagrarminister Hans-Peter Friedrich aufgefordert, den Einsatz von Hormonen zur Leistungssteigerung in der Ferkelzucht zu verbieten. Die systematische Anwendung von Hormonpräparaten insbesondere in größeren Schweineställen diene vor allem dazu, den Betreuungsaufwand der Muttertiere zu verringern und die Ferkelanzahl zu erhöhen, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Dies sei weder mit dem Tierschutz noch mit dem Schutz der Umwelt vor dem Eintrag risikobehafteter Stoffe zu vereinbaren, sagte Weiger.

Die Praxis, in großem Stil gesunden Sauen Hormonpräparate zu verabreichen, um deren Sexualzyklen gleichzuschalten, widerspreche auch der eigentlichen Zielstellung des Arzneimittelgesetzes. Dieses sehe vor, dass Medikamente zur Heilung kranker Tiere eingesetzt würden, sagte der BUND-Vorsitzende. „Bundesagrarminister Friedrich muss dieser tier- und umweltschädlichen Praxis einen Riegel vorschieben“, sagte Weiger. „Was wir brauchen ist eine Kehrtwende in der Agrarpolitik. Weg von der Massentierhaltung und weg von der Subventionierung einer Agrarindustrie, die Tiere zu Gebärmaschinen macht“, so der BUND-Vorsitzende.

Durch den Einsatz hormonell wirksamer Medikamente bei Muttersauen würden in großen Schweinezuchtanlagen zunehmend Ferkel in unnatürlich hoher Anzahl geboren, sagte die BUND-Agrarexpertin Reinhild Benning. Dies führe auch zu einer höheren Anzahl toter Ferkel. Mit der Gülle gelangten hormonell wirksame Substanzen zudem in Böden und Gewässer und damit auch in Trinkwasserressourcen. Hormone könnten nicht oder nur teilweise aus dem Wasser entfernt werden, sagte Benning.

Der BUND-Vorsitzende Weiger forderte Bundesagrarminister Friedrich auf, sämtliche Daten zu den in der Nutztierhaltung verwendeten Hormone und deren Mengen offen zu legen. Die letzte veröffentlichte Zahl von 670 Kilogramm pro Jahr in der Veterinärmedizin eingesetzter Hormonpräparate stamme von 2003. Da die Tierhaltung seitdem weiter intensiviert worden sei, würden inzwischen vermutlich sehr viel größere Mengen zur Anwendung kommen. Strenger überwacht werden müsse vor allem der Einsatz der sogenannten Steroide. Diese als erbgutschädigend und krebserregend geltenden Medikamente dienten unter anderem in der Sauenhaltung zur Zyklusgleichschaltung.

Deutschland müsse sich davon verabschieden, auch bei Fleisch den Titel „Exportweltmeister“ anzustreben, sagte Weiger. „Eine Agrarpolitik, die vor allem auf Wachstum der industriellen Tierhaltung setzt, führt zu mehr Umweltschäden, großem Tierleid und hohen Folgekosten für die Gesellschaft. Gegen diese Risiken und Nebenwirkungen der Agrarindustrie werden wir am 18. Januar anlässlich der Grünen Woche in Berlin gemeinsam mit vielen tausenden Verbrauchern und ökologisch wie konventionell wirtschaftenden Landwirten demonstrieren“, sagte Weiger.

Mehr Informationen

  • Kurzfassung der BUND-Studie „Zum Einsatz von Hormonen in der intensiven Sauenhaltung“
  • Studie „Mögliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit durch Einträge von Hormonen in die Umwelt“
  • Fragen und Antworten zum Einsatz von Hormonen in der Schweinezucht in Deutschland

Quelle: BUND