Lavendelöl mildert Angst und Unruhe ohne Suchtrisiko

„Bei der Suche nach dem richtigen pflanzlichen Arzneimittel sollten sich Verbraucher  nicht alleine nach der Heilpflanze orientieren, aus der es hergestellt wurde“, betont Prof. Dr. Theo Dingermann, Frankfurt.   „Denn die einzelnen Produkte unterscheiden sich zum Teil dramatisch.“ Das Lavendelöl ist ein gutes Beispiel dafür.

Die beruhigende Wirkung von Lavendel haben schon die alten Römer zu schätzen gewusst, und noch heute ist Lavendelduft ein wichtiger Bestandteil vieler kosmetischer Produkte. Aber erst vor wenigen Jahren gelang es der Phytoforschung, mit Silexan aus Lavendelöl einen Wirkstoff zu sichern, der zur Herstellung eines modernen Phytopharmakons geeignet ist. Das Präparat ist in Deutschland zur Behandlung von Unruhezuständen bei ängstlicher Verstimmung bei Erwachsenen ab 18 Jahren zugelassen.

Wie pharmakologische Untersuchungen zeigen konnten, entfaltet es seine Wirkung – ähnlich wie der zur Behandlung einer generalisierten Angststörung zugelassene synthetische Wirkstoff Pregabalin – über die Hemmung der präsynaptischen Calcium-Kanäle.

Die Wirksamkeit der pflanzlichen Arznei wurde inzwischen in mehreren klinischen Studien wissenschaftlich dokumentiert.

  •  Im Vergleich zu Placebo wurde Silexan in einer Untersuchung mit 216 Patienten, die an der sogenannten „subsyndormalen Angst“ litten, geprüft. Nach zehn Wochen Therapie hat sich in der Verumgruppe sowohl die am Anfang bestehende depressive Verstimmung, als auch die Beeinträchtigung der Schlafqualität, signifikant stärker gebessert als in der Placebogruppe (Kasper, J. et al.: Int. Clin. Psychopharmacol. 2010; 25: 277-87).
  •  Die Wirksamkeit von Silexan im Vergleich zu dem Benzodiazepin Lorazepam untersuchte man in einer Studie mit 77 Patienten, die an einer generalisierten Angststörung erkrankt waren. Die Einnahme des Lavendelöl-Präparats hat nach sechs Wochen Therapie vergleichbare positive Effekte erbracht, wie das Benzodiazepin. (Woelk, H., Schläfke, S.: Phytomedicine 2010;17:94-9).

Im Unterschied zu den Benzodiazepinen, deren Einnahme bereits nach einer bis zwei Wochen eine Abhängigkeit erzeugen kann, ist das pflanzliche Arzneimittel frei von einer solchen Gefahr. Gerade bei leichteren Beschwerden, die jedoch die Lebensqualität des Betroffenen stark beeinträchtigen können, ein wichtiges Argument.

Weitere Informationen zu Phytotherapie finden Sie unter www.kfn-ev.de

Wahl zum Windbeutel des Jahres

2013 verleiht foodwatch zum fünften Mal den Goldenen Windbeutel. In diesem Jahr gesucht:
die dreistesten Werbemaschen bei Kinderprodukten. foodwatch wirft den Herstellern vor,
Kindern möglichst viel ungesundes Junkfood andrehen zu wollen – häufig mit
Marketingmethoden gezielt an den Eltern vorbei. Nominiert sind …

Die Wahl zum Goldenen Windbeutel 2013 ist eröffnet. Ab sofort können die Verbraucher auf www.goldener-windbeutel.de einen Monat lang abstimmen, welches Unternehmen den Preis für die dreisteste Werbemasche des Jahres bei einem Kinderprodukt erhalten soll.

„Kinder sind die Zielscheibe der perfidesten Webestrategien von Lebensmittelherstellern“, sagt Oliver Huizinga, Experte für Lebensmittelwerbung bei der Verbraucherorganisation foodwatch. „Mit allen Mitteln versuchen die Unternehmen, den Einfluss der Eltern zu umgehen und Kinder für jene Produkte anzufixen, die die höchsten Gewinnmargen versprechen – und das sind nun einmal Süßigkeiten und Snacks.“ Für den Goldenen Windbeutel 2013 hat foodwatch fünf Produkte nominiert:

1. Capri-Sonne von Wild/SiSi-Werke, nominiert für Schul-Marketing und Sport-Schwindel: Für die Wasser-Zucker-Aroma-Mixtur mit ein bisschen Fruchtsaft setzt Hersteller Wild auf die Nähe zum Sport: Er spricht Kinder bei gesponserten Sport-Events an, vergibt ein eigenes Schwimmabzeichen. Außerdem verbreitet Capri-Sonne Unterrichtsmaterial mit Markenlogo und Lernaufgaben zum Produkt – indirekte Werbung an den Eltern vorbei.

2. Monster-Backe Knister von Ehrmann für die Vermarktung überzuckerter Produkte als Spielzeug: Der Hersteller setzt alles daran, überzuckerte Produkte als Spielzeug zu vermarkten. Bei all den Knister-, Blubber- oder Zunge-Färb-Applikationen gerät schnell in Vergessenheit, dass der „Fun- und Action-Joghurt“ mit acht Stück Würfelzucker pro 135-Gramm-Becher ganz einfach eine Süßigkeit ist.

3. Pom-Bär von Funnyfrisch für ein Paradebeispiel scheinheiliger Werbebeschränkungen: Der Hersteller hat sich eine Selbstbeschränkung für „verantwortungsvolles Marketing“ auferlegt, die Werbung an Kinder unter 12 Jahren grundsätzlich ausschließt. Außer, wenn die Produkte besondere Nährwert-Eigenschaften erfüllen. Diese Hürde überspringt nach funnyfrischs kreativer Definition aber selbst der fettig-salzige Pom-Bär-Snack (2,5 Prozent Salz, 28 Prozent Fett – und damit mehr als fünf Mal so salzig und doppelt so fettig wie Pommes frites von McDonald’s). Der wird mal eben als „kindgerecht“ umgedeutet – und kräftig weiter direkt an Kinder beworben.

4. Nestlé Kosmostars für Zucker-Kleinrechen-Tricks: Laut Nestlé ein „vollwertiger Start in den Tag“ mit „Vollkorngarantie“ – in Wahrheit schlicht eine Süßigkeit. „Weniger als 9 Gramm Zucker pro Portion“, wirbt Nestlé für seine Kinder-Frühstücksflocken – rechnet die „Portion“ aber auf gerade einmal 30 Gramm klein. Tatsächlich stecken 25 Prozent Zucker in den Kosmostars, mehr zum Beispiel als in Butterkeksen. Das stolz verkündete Zuckerreduktionsprogramm brachte nur eine Verbesserung von sehr viel zu viel auf viel zu viel.

5. Paula von Dr. Oetker für digitalen Kinderfang: Für den „Kuhflecken“-Pudding (mit 13 Prozent Zucker – mehr als in Dr. Oetkers Schokopudding) schlägt der Hersteller eine wahre Materialschlacht: Von Klingeltönen über eine iPhone-App bis Online-Karaoke zum Auswendiglernen des Paula-Kinder-Raps aus dem Werbespot. Höhepunkt: Internetspiele wie die „Flecken-Jagd“, bei der virtuelle Paulas so viele Puddings wie möglich einsammeln sollen. Zur Erinnerung: Kinder essen bereits doppelt so viele Süßigkeiten wie von Ernährungsexperten empfohlen.

foodwatch vergibt den Goldenen Windbeutel 2013 bereits zum fünften Mal, in den vergangenen Jahren immer als Negativpreis für die Werbelüge des Jahres. 2012 entfiel eine Mehrheit der fast 130.000 abgegebenen Stimmen auf Hipp. Die vorherigen Preisträger waren Ferrero (2011), Zott (2010) und Danone (2009).

Mit der Kür der dreistesten Werbemasche bei Kinderprodukten in diesem Jahr möchte foodwatch das Thema Kinderlebensmittel in den Fokus rücken. Während auf der einen Seite Fehlentwicklungen bei der Kinderernährung, insbesondere grassierendes Übergewicht, beklagt werden, wird die Lebensmittelindustrie nicht zur Verantwortung gezogen. In einem Marktcheck mit mehr als 1.500 Kinderprodukten hatte foodwatch 2012 nachgewiesen, dass drei Viertel der gezielt an Kinder vermarkteten Industrieprodukte süße und fettige Snacks sind. Mit Werbung fast ausschließlich für unausgewogene Produkte verstärkt die Lebensmittelindustrie diesen Trend – gleichzeitig setzt sie darauf, die Erziehungshoheit der Eltern zu umgehen, indem sie Kinder über Sportvereine, Schulen und Kindergärten oder digitale Medien anspricht.

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Verarbeitete Fleischprodukte steigern Risiko für frühen Tod

Fleischprodukt

Pieter Aertsen (circa 1508–1575) [Public domain], via Wikimedia Commons

Verarbeitete Fleischprodukte schrauben das Risiko eines frühen Todes nach oben, so die Universität Zürich http://www.uzh.ch in ihrer aktuellen Studie, für die Daten einer halben Mio. Menschen in Europa ausgewertet wurden. Eine Ernährung, die reich an Fleischerzeugnissen ist, stand in Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und einem frühen Tod. Das Team um Sabine Rohrmann schreibt in BMC Medicine, dass das Salz und die Chemikalien, die eingesetzt werden, um das Fleisch haltbar zu machen, die Gesundheit schädigen.

Teilnehmer 13 Jahre lang begleitet

Für die Studie wurden Teilnehmer aus zehn europäischen Ländern durchschnittlich fast 13 Jahre lang begleitet. Es zeigte sich, dass Menschen, die eine große Menge an Fleischerzeugnissen aßen, auch eher rauchten, fettsüchtig waren und über andere Verhaltensmuster verfügten, die die Gesundheit schädigen. Auch als diese Risikofaktoren berücksichtigt wurden, schädigten die Fleischprodukte die Gesundheit.

Einer von 17 Teilnehmern starb. Jene, die täglich mehr als 160 Gramm verarbeitetes Fleisch zu sich nahmen – das entspricht zwei Würstchen und einer Scheibe Speck – starben mit einer um 44 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit innerhalb des Beobachtungszeitraums von 12,7 Jahren als jene Teilnehmer, die rund 20 Gramm aßen. Insgesamt starben fast 10.000 Teilnehmer an Krebs und 5.500 an Herzerkrankungen.

20 Gramm am Tag wären ideal

Laut Rohrmann steht hoher Fleischkonsum mit einem weniger gesunden Lebensstil in Zusammenhang. „Mit dem Rauchen aufzuhören, ist wichtiger als weniger Fleisch zu essen. Ich würde jedoch empfehlen, weniger Fleisch zu essen.“ Würde jeder der Probanden täglich nicht mehr als 20 Gramm Fleischprodukte zu sich nehmen, dann hätten drei Prozent der vorzeitigen Todesfälle verhindert werden können.

Die britische Regierung empfiehlt zum Beispiel, dass nicht mehr als 70 Gramm verarbeitetes Fleisch am Tag gegessen werden soll. Das entspricht in etwa zwei Scheiben Speck. Etwas Fleisch, sogar verarbeitetes Fleisch, ist laut der Studie hingegen gut für die Gesundheit. Rohrmann zufolge erleiden Menschen, die zwar auf Fleisch verzichten, aber ihre restliche Ernährung nicht umstellen, einen Mangel an wichtigen Mineralstoffen wie Eisen.

Erkenntnisse bereits bestätigt

Rachel Thompson vom World Cancer Research Fund http://wcrf.org betont, dass die Ergebnisse bestehende Hinweise darauf bestätigten, die Gesundheitsrisiken durch das Essen von Fleischprodukten betonten. „Unsere zuerst 2007 und dann 2011 bestätigten Forschungsergebnisse zeigen, dass das Essen von Speck, Schinken, Hotdogs, Salami und von bestimmten Würsten das Darmkrebsrisiko erhöhen kann.“

 

Alkohol in pflanzlichen Arzneimitteln für Kinder

Foto: NL

Auf vielen pflanzlichen Arzneimitteln für Kinder findet man die Angabe, dass sie Alkohol enthalten. Es stellt sich die Frage, ob sie dennoch für Kinder unbedenklich sind.
Bei Alkohol denkt man in erster Linie an alkoholische Getränke, wie Wein oder Bier, die pro Glas 20 g Alkohol und mehr enthalten, und bei denen allgemein bekannt ist, dass sie für Kinder nicht geeignet sind.

Weniger bekannt ist, dass Alkohol in kleinen Mengen in vielen alltäglichen Lebensmitteln enthalten ist, die auch Kinder erhalten dürfen. So enthält ein Glas Apfelsaft (200 ml) bis 0,6 g Alkohol, Bananen (100 g) bis zu 0,3 g Alkohol, ein Becher Kefir (250 ml) bis zu 2,5 g Alkohol, Brot (100 g) bis zu 0,3 g Alkohol. In diesen kleinen Mengen ist Alkohol, wie viele andere Inhaltsstoffe in unserer Nahrung, auch für Kleinkinder unbedenklich.

Die Alkoholmengen, die in pflanzlichen Arzneimitteln enthalten sind, liegen in ähnlichen Größenordnungen oder sind eher noch geringer als die in diesen Lebensmitteln. Beispielsweise werden bei einem Hustensaft, der 5 % Alkohol enthält, mit der einzelnen Kinderdosis von 2,5 ml nur 0,1 g Alkohol aufgenommen, was der Alkoholmenge in 100 ml Apfelsaft entspricht. Aber bei auch bei Tropfen, die 30 % Alkohol enthalten, ist die aufgenommene Alkoholmenge gering, da die Kinderdosis nur beispielweise 0,5 ml beträgt, was 0,12 g Alkohol entspricht. Daher ist der Alkohol in diesen pflanzlichen Arzneimitteln auch für Kinder unbedenklich.

Was ist hieraus für die Frage abzuleiten, ob alkoholhaltige pflanzliche Arzneimittel sicher genug für Kinder sind? Die mit pflanzlichen Arzneimitteln eingenommene Dosis liegt bei Kinderdosierungen – in der Regel deutlich – unterhalb von 0,5 g. Daraus lässt sich schließen, dass pflanzliche Kinderarzneimittel, auch wenn sie Alkohol enthalten, in der vorgesehenen Dosierung für Kinder sicher sind.

Für nähere Informationen finden Sie hier weiterführende Literatur:
• Stefanie Hoser und Ulrike Fronz: Ein Gläschen in Ehren … Alkohol und Arzneimittel. PZ Prisma 2011; 18:220-226
• Annette Junker: Alkohol: Hilfsstoff, Droge, Genussmittel. Zeitschrift für Phytotherapie 2012; 33:91-93
• Olaf Kelber, Cristian Nauert, Andreas Biller, Barbara Steinhoff, Martin Adler und Karin Kraft: Sicher: Alkohol in pflanzlichen Arzneimitteln für Kinder. Poster, Symposium 40 Jahre GPT, Köln, 21.10.2011
• Olaf Kelber, Frauke Gaedcke, Barbara Steinhoff, Hilke Winterhoff (für die Arbeitsgruppe Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der Kooperation Phytopharmaka): Ethanol in herbal medicinal products for children. Pharm. Ind. 2008; 70: 1124-1127

Der Fleischatlas

Der Fleischatlas

Im Durchschnitt isst jeder Deutsche in seinem Leben 1094 Tiere, verteilt auf vier Rinder, vier Schafe, 12 Gänse, 37 Enten, 46 Schweine, 46 Puten und 945 Hühner. Mit einem jährlichen Fleischverzehr von rund 60 Kilogramm essen die Deutschen doppelt so viel Fleisch wie die Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern. In den ärmsten Ländern der Welt liegt der Fleischkonsum unter 10 Kilogramm pro Jahr. Zugleich produzieren deutsche Fleischfabriken etwa 17 Prozent mehr Fleisch als verzehrt wird. Fast zwei Drittel der hiesigen Agrarflächen dienen inzwischen der Erzeugung von Futtermitteln. Diese und viele weitere Zahlen und Fakten enthält ein „Fleischatlas“, der in Texten und Grafiken die globalen Zusammenhänge der Fleischerzeugung aufzeigt und von der Heinrich-Böll-Stiftung, Le Monde Diplomatique und dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) herausgegeben wurde.

Barbara Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung: „Die intensive Fleischproduktion ist nicht nur qualvoll für die Tiere und belastet die Umwelt, sondern verschlingt gleichzeitig riesige Mengen an Rohstoffen, die wir als Futtermittel aus Ländern des globalen Südens importieren. Nach China ist Europa der größte Importeur von Soja. Argentinien und Brasilien erweitern in großem Stil ihre Anbauflächen für die Sojaproduktion. Das liegt fast ausschließlich am Sojahunger unserer Schlachttiere. Der steigende Fleischkonsum macht Land mehr denn je zu einem wertvollen Gut“, so Unmüßig weiter. Dies habe verheerende Folgen: „Mittlerweile nutzen wir nahezu ein Drittel der weltweiten Landflächen für die Futtermittelproduktion, während die Kleinbauern zunehmend ihr Land und damit ihre Nahrungs- und Existenzgrundlage verlieren. Das Schnitzel auf unserem Teller geht also nicht selten auf Kosten der Ernährungssicherheit zahlreicher Menschen im Süden dieser Welt“, kritisierte Unmüßig.

„Wir brauchen eine Kehrtwende in der Agrarpolitik. Das heißt: Subventionen für die intensive Fleischproduktion streichen, Landnahme im Süden verhindern, die kleinbäuerliche Landwirtschaft fördern und das Menschenrecht auf Nahrung endlich ernst nehmen“, forderte Unmüßig.

Der Fleischatlas zeigt auch, wie hoch der Einsatz von Antibiotika zur Gesunderhaltung der Tiere in der globalen Massenproduktion von Fleisch ist. Im weltweiten Ranking liegt Deutschland mit geschätzt etwa 170 Milligramm eingesetzten Antibiotika pro Kilo erzeugtem Fleisch auf einem der vorderen Plätze. Ergebnis davon ist die Zunahme von Antibiotika-Resistenzen. Europaweit sterben im Jahr rund 25000 Menschen auf Grund von Antibiotika-Resistenzen.

Der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger kritisierte in diesem Zusammenhang Agrarministerin Ilse Aigner: „Deutschland scheint Exportweltmeister bei Hühnern und Schweinen werden zu wollen. Es werden weiter neue Megaställe gebaut, deren Förderung Fleisch beim Discounter scheinbar billig macht. Tatsächlich zahlen die Verbraucher einmal beim Kauf des Fleisches, dann mit Steuergeld für neue Ställe und Schlachthöfe und drittens für die Umwelt- und Gesundheitsschäden. Bundesagrarministerin Aigner hat es nicht geschafft, hier Veränderungen einzuleiten“, sagte der BUND-Vorsitzende.

 

Der BUND setze sich dafür ein, bei der laufenden EU-Agrarreform die Vergabe der 60 Milliarden Euro Subventionen an strenge Umwelt- und Tierschutzauflagen zu binden. „2013 muss die Bundesregierung zeigen, dass sie Lokomotive der EU-Agrarreform ist und nicht deren Bremserin“, sagte der BUND-Vorsitzende. Deshalb werde sein Verband anlässlich der „Grünen Woche“ in Berlin am 19. Januar gemeinsam mit einem breiten Bündnis eine große Demonstration für Korrekturen der deutschen und europäischen Agrarpolitik durchführen.

Den „Fleischatlas“ finden Sie im Internet zum Download unter: www.bund.net/fleischatlas und www.boell.de/fleischatlas

Viele hochwertige Studien belegen die Wirksamkeit der Homöopathie

Österreichs homöopathische Ärztegesellschaften luden Mitte November zu einem Symposium zum Thema Homöopathie-Forschung.

Unter dem Titel „Nicht Glauben sondern Wissen(schaft)“ referierten Homöopathieforscher vor etwa 220 Ärzten und Medizinstudenten über den Status quo der Studienlage. International gibt es rund 350 randomisierte Studien und mehr als 1000 weitere Forschungsarbeiten zur Homöopathie.

Dabei wurde mit dem Vorurteil aufgeräumt, dass nur methodisch mangelhafte Studien positive Ergebnisse der Homöopathie belegen: „Etwa 30 der im Doppelblind-Versuch durchgeführten Studien sind exzellent“, erklärte Michael Teut, Komplementärmedizin-Forscher der Charité in Berlin. Das Problem in der anhaltenden Debatte um den wissenschaftlichen Wirkungsnachweis der Homöopathie liegt seiner Ansicht nach darin, dass Gegner und Befürworter das Datenmaterial unterschiedlich beurteilten.

Hochwertige Forschung wird ignoriert
Ein Beispiel: Gemeinsam mit einem Team von Kinderärzten und Neuropsychologen hat der ausgebildete Neurochirurg Klaus von Ammon, oberärztlicher Leiter für Homöopathie-Forschung an der Universitätsklinik in Bern, eine Studie zur homöopathischen Behandlung des Aufmerksamkeitsdefizitssyndroms (ADS) bei Kindern erstellt. Die Studie wurde doppelblind durchgeführt.
Das Ergebnis: Bei 80 Prozent der Kinder mit diagnostizierten Aufmerksamkeitsstörungen verbesserte sich das Krankheitsbild durch eine gezielte, individuelle homöopathische Behandlung um mindestens 50 Prozent. Publiziert wurde die Studie bereits 2005 im European Journal of Pediatrics. Die Therapieergebnisse halten an, was gegen Placeboeffekte spricht. Ein zentrales Problem in der Debatte zur Homöopathie-Forschung sei jedoch, „dass Arbeiten, die da sind, schlicht nicht zur Kenntnis genommen werden“, erklärte Ammon. Es sei Zeit für einen „Weckruf an alle Beteiligten des Gesundheitssystems – ein Signal, die Rolle der Homöopathie abseits von dogmatischen Grabenkämpfen neu zu bewerten und ihr Potenzial als wissenschaftlich begründete Therapiemethode auszuschöpfen“, so Ammon.
Möglich geworden sei die Berner ADS-Studie durch unübersehbare Erfolge, die hinzugezogene Homöopathen in der Uni-Klinik bei der Behandlung von schulmedizinisch schwer therapierbaren Kindern mit Epilepsie und ADS gehabt hätten, erklärte von Ammon. Für die Schweiz stellte Ammon zudem fest, dass die ökonomische Effizienz der Homöopathie durch eine Studie nachgewiesen sei. Demnach bringt die Homöopathie eine Kostenersparnis bei den Gesamtbehandlungskosten von 15 Prozent. In der Schweiz ist die ärztliche Homöopathie Teil der Grundversorgung, die Kosten werden bei Kindern zu 100 Prozent und bei Erwachsenen zu 90 Prozent übernommen.

Homöopathie braucht passionierte Forscher
„Die vielen positiven Erfahrungen, die Patienten in der Praxis machen, sind nicht allein mit Placeboeffekten erklärbar“, sagte Klaus Linde von der Technischen Universität München. Das Problem ist aus seiner Sicht, dass Reproduktionen erfolgreicher Studien aus der Homöopathie-Forschung bisher nicht vorliegen. Hier fehlt eine entsprechende Forschungsförderung. „Wenn sich nur drei bis vier der vorliegenden soliden Studien wiederholen ließen, wäre dies ein Durchbruch“, erklärte Linde. Denn auch in der konventionellen Medizin werde nur ein Prozent aller klinischen Studien mit konstanten Ergebnissen wiederholt. Gelder für die Homöopathie-Forschung sind jedoch schwerer zu bekommen, da mit homöopathischen Arzneimitteln nur Bruchteile der Gewinnspanne von konventionellen Medikamenten erzielt werden können.

„Geforscht wird in den Kliniken, doch die allermeisten Homöopathen sind Praktiker“, sagte Michael Frass, Leiter der Spezialambulanz Homöopathie bei Krebserkrankungen am Wiener AKH, über den Forschungsnotstand. Frass ist der einzige habilitierte Homöopath Österreichs und hat als Leiter einer Intensivstation am AKH eine Studie mit Sepsispatienten durchgeführt. Diese weist bei jener Patientengruppe, die neben der konventionellen Medizin auch homöopathisch behandelt wurde, eine deutlich höhere Überlebensrate nach. Eine Reproduktion würde sich anbieten. Doch auch für eine Wiederholung der Sepsisstudie von Frass hat sich noch kein Forscherteam gefunden. Der Homöopathie-Forschung fehlen Geld – und passionierte Forscher.

Quelle: https://www.dzvhae.de/

Kleine Kräuterkunde für Heilpflanzentees

Ob Thymian, Brennnessel oder Pfefferminze: Kräuter werden schon seit jeher zu Tees aufgebrüht. Sie sollen bei Nieren- und Blasenschwäche helfen, die Nerven beruhigen, die Atemwege frei machen oder Magen- und Darmprobleme lindern. ÖKO-TEST listet auf, welches Kraut gegen welche Erkrankungen eingesetzt wird.

Gegen alles ist ein Kraut gewachsen. Dieser Eindruck drängt sich zumindest beim Blick auf Arzneitees auf. Anscheinend wird fast alles zu Tee verarbeitet, was am Wegesrand wächst. Das Sortiment reicht von Arnikablüten über Eichenrinde bis hin zu Wermutkraut, aber auch Klassikern wie Kamille, Brennnessel, Schachtelhalm und Fenchel.

Der heimische Anbau nimmt sich bescheiden aus. In Deutschland werden die Kräuter vor allem in Thüringen, Bayern, Hessen und Niedersachsen kultiviert, auf einer Fläche von gerade einmal rund 10.000 Hektar, das sind nur rund 0,06 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche. Die Masse der Kräuter wird importiert, viele stammen aus Wildsammlungen. Die aber haben einen großen Nachteil: Die Qualität der Rohware kann je nach Standort, Bodenbedingungen und Verarbeitung stark schwanken. Mindestanforderungen legt das Europäische Arzneibuch fest. Dazu zählen die Prüfung auf Identität und Reinheit sowie unter Umständen eine Gehaltsbestimmung relevanter Inhaltsstoffe.

Pfefferminz-, Kamillen- und etliche andere Tees gibt es sowohl in der Apotheke als auch viel billiger im Supermarkt zu kaufen. Gleich sind sie nur scheinbar. Denn die einen sind Arzneimittel, die anderen Genussmittel. Arzneitees müssen die im Arzneibuch vorgegebene Qualität erfüllen. So sollte arzneilicher Kamillentee nur Kamillenblüten, aber kein Kamillenkraut enthalten, arzneilicher Pfefferminztee nur Pfefferminzblätter, aber keine Stengelanteile. „Wenn man die Beutel aufschneidet und vergleicht, sieht man, was die Stunde geschlagen hat“, erklärt Dr. Marcela Ullmann vom Komitee Forschung Naturmedizin.

Die Anwendung von Arzneitees erfolgt eher kurmäßig. Den Tee sorgfältig zuzubereiten, ihn dann schluckweise über den Tag zu trinken, kann entspannend wirken und dazu führen, die momentane Malaise viel positiver einzuschätzen. Geruch, Geschmack und die Wärme des heißen Aufgusses tragen ihren Teil zum Wohlbefinden bei. Gerade wenn sich die Beschwerden anbahnen oder bei an sich harmlosen Befindlichkeitsstörungen kann man mit der Einstellung „Abwarten und Tee trinken“ zum eigenen Therapeuten werden.

ÖKO-TEST hat in der Oktoberausgabe eine Untersuchung von Gesundheitstees veröffentlicht. Das Verbrauchermagazin wollte wissen, wie es um die Wirksamkeit und Qualität solcher Tees bestellt ist. 23 Blasen- und Nieren-, Magen- und Darm-, Schlaf- und Beruhigungs- sowie Husten- und Bronchialtees wurden im Labor untersucht und zudem eine pharmakologische Begutachtung durchgeführt. Das Resümee: Anscheinend geht es im Arzneipflanzenanbau oft nicht ohne Pestizide. Und leider gibt es kaum Studien, die die Wirksamkeit von Gesundheitstees belegen können. Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der untersuchten Tees werden im Wesentlichen aus der traditionellen Anwendung, ärztlicher Erfahrung und Anwendungsbeobachtungen abgeleitet. Moderne klinische Studien sind Mangelware.

Oft ist jedoch die Bedeutung des Rituals der Teezubereitung nicht zu unterschätzen und die subjektiv empfundene Verbesserung der Befindlichkeit bei leichten Beschwerden ist wichtig.

ÖKO-TEST hat deshalb ein kleines Kräuterbrevier zusammengestellt.

Für Nieren und Blase
Sinnvolle Anwendung zur Unterstützung einer Durchspülungstherapie bei Harnwegserkrankungen.

• Birke
Woraus: Blätter
Woher: Eurasien, China, Russland
Was ist drin: vor allem Flavonoide und weitere Polyphenole; Triterpensaponine
Wie wirkt’s: fördert Harnbildung und -ausscheidung
Wann: zur Durchspülung bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege und bei Nierengrieß; zur unterstützenden Behandlung rheumatischer Beschwerden

• Riesengoldrute
Woraus: oberirdische Pflanzenteile
Woher: ursprünglich Nordamerika, inzwischen in ganz Europa, Anbau in Osteuropa
Was ist drin: Flavonoide, Triterpensaponine
Wie wirkt’s: fördert Harnbildung und -ausscheidung (diuretische Wirkung)
Wann: zur Durchspülung bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege, Harnsteinen und Nierengrieß; vorbeugende Behandlung bei Harnsteinen und Nierengrieß

• Schachtelhalm
Woraus: grüne Sprossen
Woher: Ost- und Südosteuropa, China
Was ist drin: neben Kieselsäure vor allem Flavonoide und Kaffeesäureabkömmlinge
Wie wirkt’s: schwach harntreibend
Wann: u. a. zur Durchspülung bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege und bei Nierengrieß; zur vorbeugenden Behandlung bei Harnsteinen und Nierengrieß

• Brennnessel
Woraus: Blätter
Woher: Wildvorkommen in Mittel- und Osteuropa
Was ist drin: Flavonoide, Kieselsäure
Wie wirkt’s: harnfördernd und -treibend; entzündungshemmend
Wann: u. a. zur Durchspülung bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege; als Durchspülung zur Vorbeugung und Behandlung von Nierengrieß; bei Einnahme und äußerer Anwendung: zur unterstützenden Behandlung rheumatischer Beschwerden

Für die Nerven
Belegt ist die Wirksamkeit von standardisierten alkoholischen Baldriantrockenextrakten; Kombinationen mit Hopfen-, Melissen- und Passionsblumenextrakten sind möglich.

• Melisse
Woraus: Blätter
Woher: Mitteleuropa
Was ist drin: Hydroxyzimtsäureabkömmlinge (Rosmarinsäure), ätherisches Öl, Flavonoide, Triterpene
Wie wirkt’s: beruhigend und gegen Blähungen
Wann: bei nervös bedingten Einschlafstörungen, Magen-Darm-Beschwerden

• Hopfen
Woraus: Hopfenzapfen (die weiblichen Blütenstände)
Woher: vor allem Deutschland
Was ist drin: Bitterstoffe (Humulone, Lupulone), ätherisches Öl (Terpene), Flavonoide
Wie wirkt’s: beruhigend, schlaffördernd
Wann: bei Befindensstörungen wie Unruhe und Angstzustände, Schlafstörungen

• Passionsblume
Woraus: gesamte Pflanze
Woher: beheimatet in tropischen und subtropischen Regionen; Importe aus USA und Indien
Was ist drin: Flavonoide
Wie wirkt’s: beruhigend
Wann: bei nervösen Unruhezuständen

• Lavendel
Woraus: Blüten
Woher: vor allem Mittelmeergebiet
Was ist drin: ätherisches Öl (vorwiegend Monoterpene wie Linalylacetat, Linalool), daneben Gerbstoffe, Flavonoide
Wie wirkt’s: beruhigend: aus der Volksmedizin sind mit Lavendel gefüllte Kräuterkissen als Einschlafmittel bekannt
Wann: innerlich bei Befindensstörungen wie Unruhezustände, Einschlafstörungen; Oberbauchbeschwerden

• Baldrian
Woraus: Wurzel
Woher: Kulturen in Holland, Belgien, Osteuropa, Thüringen, vor allem aber Indien, Mexiko, Polen
Was ist drin: Iridoide (Valepotriate); ätherisches Öl
Wie wirkt’s: beruhigend, fördert die Schlafbereitschaft
Wann: bei Unruhezuständen, nervös bedingte Einschlafstörungen

Für Magen und Darm
Das Problem bei diesen Tees: Die ätherischen Öle lösen sich kaum im wässrigen Aufguss, anders als in alkoholischen Extrakten, etwa entsprechenden Tinkturen.

• Kamille
Woraus: Blüten
Woher: früher Wildsammlungen, heute vor allem aus Anbau in Deutschland, Polen, Ungarn, Spanien, Ägypten, Argentinien, Türkei
Was ist drin: ätherisches Öl mit Bisabolol, Chamazulen; Flavonoide; Schleimstoffe
Wie wirkt’s: entzündungshemmend, krampflösend, antibakteriell, wundheilungsfördernd
Wann: innerlich bei Magen-Darm-Krämpfen und -Entzündungen; zur Inhalation bei Atemwegsentzündungen; äußerlich bei Haut- und Schleimhautentzündungen; für Bäder bei Erkrankungen im Anal- und Genitalbereich

• Anis, Fenchel
Woraus: Früchte, Samen
Woher: Mittelmeerraum und Vorderer Orient; Indien, China und Argentinien
Was ist drin: ätherisches Öl, vor allem Anethol
Wie wirkt’s: krampflösend, schleimlösend
Wann: innerlich bei leichten, krampfartigen Magen-Darm-Beschwerden, Völlegefühl, Blähungen; innerlich und äußerlich bei Katarrhen der Luftwege

• Pfefferminze
Woraus: Blätter
Woher: Deutschland, Spanien, Balkan, Ukraine, Ungarn, Ägypten, Marokko, USA
Was ist drin: ätherisches Öl (Menthol, Menthylacetat, Menthofuran), Rosmarinsäure, Flavonoide
Wie wirkt’s: krampflösend auf die glatte Muskulatur des Verdauungstraktes; fördert den Gallefluss
Wann: bei krampfartigen Magen-Darm-Beschwerden sowie der Gallenblase und -wege

• Salbei
Woraus: Blätter
Woher: vor allem Mittelmeergebiet und Südosteuropa
Was ist drin: ätherisches Öl (Monoterpene wie Thujon, Campher, Cineol), Sesqui- und Triterpene, Flavonoide
Wie wirkt’s: antimikrobiell, adstringierend und schweißhemmend; bei Magen-Darm-Beschwerden sowie Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut
Wann: äußerlich bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut; innerlich bei Magen-Darm-Beschwerden; vermehrter Schweißsekretion

Für die Atemwege
Auch bei diesen Tees ist unklar, ob sich die ätherischen Öle ausreichend im wässrigen Aufguss lösen, bei den Schleimstoffen ist unklar, ob die Ziehzeit zum Herauslösen ausreicht.

• Spitzwegerich
Woraus: Blätter, Kraut
Woher: Europa
Was ist drin: Iridoidglykoside, Schleimstoffe; Flavonoide
Wie wirkt’s: reizlindernd, adstringierend und antibakteriell
Wann: innerlich bei Katarrhen der Luftwege; entzündliche Veränderungen der Haut, Mund- und Rachenschleimhaut

• Thymian
Woraus: Blätter und Blüten
Woher: Mittel- und Südeuropa, Deutschland
Was ist drin: ätherisches Öl (Thymol, Carvacrol), Rosmarinsäure, Triterpene
Wie wirkt’s: krampflösend und auswurffördernd auf die Bronchien
Wann: bei Symptomen der Bronchitis und des Keuchhustens, Katarrhe der oberen Luftwege

• Eibisch
Woraus: Blätter, Wurzel
Woher: vor allem Osteuropa
Was ist drin: Schleimstoffe
Wie wirkt’s: lindert Haut- und Schleimhautreizungen
Wann: bei Schleimhautreizungen im Mund- und Rachenraum und damit verbundenem trockenen Reizhusten

• Süßholz
Woraus: Wurzel
Woher: Südosteuropa, China, Russland
Was ist drin: vor allem Triterpensaponine mit Glycyrrhizin; Flavonoide
Wie wirkt’s: schleimlösend, krampflösend und antientzündlich; auch als Geschmackskorrigenz; ACHTUNG: kann in höheren Dosen über längere Zeit eingenommen zu Bluthochdruck, Wassereinlagerungen und Herzbeschwerden führen
Wann: bei Katarrhen der oberen Luftwege

• Isländisch Moos
Woraus: Thallus (Pflanzenkörper)
Woher: vor allem Wildsammlungen aus den Mittel- und Hochgebirgen Nord-, Mittel- und Osteuropas
Was ist drin: wasserlösliche Polysaccharide; Schleimstoffe
Wie wirkt’s: milde antimikrobielle Effekte
Wann: bei Schleimhautreizungen im Mund- und Rachenraum und damit verbundenem trockenen Reizhusten; Appetitlosigkeit

Quelle: oekotest.de

Wahrheiten und Irrtümer über Medizinweisheiten

Wer erkältet ist, sollte naschen. Und Schimmel kann Heuschnupfen auslösen. Solche Binsenweisheiten gibt es zuhauf. ÖKO-TEST ist der Frage nachgegangen, welche davon richtig und welche unsinnig sind.

Viel Vitamin C schützt vor Erkältungen
Stimmt nicht. Die meisten Studien konnten keine vorbeugende Wirkung feststellen. Ausnahmen seien Ausdauersportler wie Marathonläufer, aber auch starke Raucher, sagt Dr. Bernhard Watzl von der Bundesforschungsanstalt für Ernährung. Ihr Bedarf sei höher als die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlenen 100 Milligramm täglich.

Schimmel kann Heuschnupfen auslösen
Stimmt fast. Im Juli und August blühen nicht nur Gräser und Kräuter, auch der Schimmelpilz Alternaria verstreut seine Sporen. Darauf reagieren zahlreiche Menschen mit juckenden Augen und triefender Nase wie bei einem Heuschnupfen. Der Schimmelpilz wächst im Freien, auf trockenen Pflanzen und Getreidekörnern. Die Symptome tauchen deshalb häufig bei Spaziergängen oder bei der Gartenarbeit auf. Viele Betroffene und auch manche Ärzte tippen fälschlicherweise zunächst auf Pollen als Auslöser. Gegen die Schimmelsporenallergie ist wie bei Heuschnupfen eine Hyposensibilisierung möglich.

Naschen ist gesund
Stimmt für Erkältungen teilweise. Das Lutschen von Bonbons regt den Speichelfluss an und lindert so das Kratzen im Hals. Heilkräuter wie Salbei, Eukalyptus oder Pfefferminze in den Bonbons helfen zusätzlich. Schokolade wiederum enthält Theobromin. Der Kakaobestandteil hilft besser gegen Hustenanfälle als der Arzneiwirkstoff Kodein, stellten britische Forscher fest. Und der Saft der Süßholzwurzel, der sich in Lakritze und in Hustenmitteln findet, löst den Schleim in den Bronchien und fördert das Abhusten.

Am besten hilft bei Erkältungen ein steifer Grog
Stimmt nicht. Alkohol belastet das Immunsystem zusätzlich. Das wärmende Gefühl nach einem Glas Punsch oder Grog ist eine kurzzeitige Täuschung. Die erwünschte Bettschwere stellt sich nur ein, weil Alkohol beruhigend wirkt. Alkohol kann die Wirkung von Medikamenten beeinflussen. Außerdem entzieht er dem Körper Wasser, obwohl dieser gerade bei Erkältungen mehr Flüssigkeit braucht.

Grapefruitkerne wirken gegen Entzündungen
Stimmt eingeschränkt: Grapefruitkernextrakt wird aus den Kernen und den weißen Fruchtwänden der Grapefruit hergestellt, die beim Saftpressen als Rückstände anfallen. Sie enthalten große Mengen an Flavonoiden. Diese sekundären Pflanzenstoffe haben eine antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung. Der Extrakt wird deshalb auch als Mittel bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum oder im Hals angeboten, etwa zum Gurgeln. Ob der Extrakt dabei wirkungsvoller ist als Salbeiblätter, ist offen.

Bei Husten ein Eis löffeln
Stimmt. Es klingt zwar paradox, bei Erkältungen viel Kaltes zu essen, aber ein großes Eis hilft tatsächlich. Die Kälte lässt entzündete Schleimhäute abschwellen und betäubt sie leicht. Milch und Sahne im Eis fördern die Schleimproduktion. Damit ist eine Schüssel Eis ein gutes Mittel bei Reizhusten. Wenns nach den Kindern ginge, gerne dreimal täglich.

Kaffee, Alkohol und Rauchen fördern Osteoporose
Stimmt. Kaffee regt die Urinproduktion an und schwemmt dadurch vermehrt Kalzium aus. Durch ordentlich Milch im Kaffee lässt sich das jedoch wieder ausgleichen. Alkohol in größeren Mengen vernichtet Vitamin D. Außerdem wird zum Abbau Parathormon verbraucht, das die Kalziumaufnahme steuert. Nikotin beschleunigt den Östrogenabbau. Raucherinnen kommen im Schnitt zwei Jahre früher in die Wechseljahre, was ein erhöhtes Osteoporoserisiko bedeutet.

Der Rücken ist der Spiegel der Seele
Stimmt. Dass die Menschen auch an psychischen Problemen schwer tragen, wird in vielen Redewendungen deutlich, die allesamt auf Alltagsbeobachtungen beruhen. Wenn jemand aus Kummer den Kopf hängen lässt oder vom Gram gebeugt ist, zeigt sich das in der Körperhaltung. Angst lässt uns den Kopf einziehen oder sitzt uns im Nacken. Innere Konflikte, Niedergeschlagenheit oder unbewältigter Stress führen oft zu verkrampfter Körperhaltung, Verspannungen der Nacken- oder Rückenmuskulatur und damit zu Rückenschmerz. Wer dagegen mit sich selbst im Reinen ist, geht aufrecht durch das Leben, hält den Kopf hoch und hat Rückgrat bewiesen oder sich nicht verbiegen lassen.

Halskrause schadet mehr als sie nützt
Stimmt. Zwar bekommen immer noch zwei Drittel aller Patienten mit einem Schleudertrauma vom Arzt eine Halskrause verpasst. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation ist diese Behandlung jedoch meist überflüssig, häufig sogar schädlich. Der Grund: Beim Schleudertrauma, das zu den häufigsten Verletzungen bei Auffahrunfällen gehört, werden die Halsmuskeln überdehnt. Durch die Ruhigstellung mit der Halskrause entsteht der so genannte Immobilisationsschmerz, der die Bewegungsfähigkeit weiter einschränkt und das Leiden oftmals chronisch werden lässt. Die Experten empfehlen, akuten Schmerz mit Medikamenten und physikalischen Verfahren zu behandeln und frühzeitig mit einer aktiven Therapie zu beginnen.

Die Bandscheibe lässt uns tagsüber schrumpfen
Stimmt. Durch den Druck, der tagsüber auf ihnen lastet, wird Flüssigkeit aus den Bandscheiben gepresst. Sie werden etwas flacher. Bei 24 Bandscheiben macht sich dieser an sich geringe Effekt in der Summe durchaus bemerkbar. Wir sind abends ein bis zwei Zentimeter kleiner als morgens. Über Nacht nehmen die entspannten Bandscheiben wieder Wasser auf.

Franzbranntwein hilft gegen Rückenschmerz
Stimmt. Das Hausmittel besteht aus Alkohol, in dem ätherische Öle gelöst sind, die die Durchblutung fördern. Meist sind Kampfer, Menthol, Eukalyptus, Kiefer und Rosmarin enthalten. Durch die bessere Durchblutung und die massierenden Bewegungen beim Einreiben lockern sich verspannte Muskeln, die häufig die Ursache für Rückenschmerzen sind. Franzbranntwein sollte nicht auf entzündete oder sehr empfindliche Hautpartien aufgetragen werden.

Impfen fördert Allergien
Unentschieden. Zwar schützt eine Impfung vor Kinderkrankheiten. Das würde der Schmuddelkinder-Theorie zufolge Allergien wie Heuschnupfen fördern. Einen Beleg liefert eine schwedische Studie: Demnach bekommen Kinder aus Familien, die aus weltanschaulichen Gründen Impfungen weitgehend ablehnen, seltener Heuschnupfen, Hautausschläge und Asthma. In einer anderen Untersuchung verringerte dagegen eine frühe Impfung gegen Masern, Keuchhusten, Diphtherie und Tetanus das Allergierisiko. Das Aktionsbündnis Allergieprävention rät zu den üblichen empfohlenen Impfungen.

Schüßler-Salze als sinnvolle Prophylaxe in der kalten Jahreszeit

Eine Kombination der Salze 3, 8, 10 und 21 unterstützt das natürliche Kräftegleichgewicht des Immunsystems, des Nervensystems, der Haut und trägt dadurch zur Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens bei.

Und so einfach geht‘s

Nehmen Sie einfach diese Salze über den Tag verteilt ein:
6 Tabletten Biochemie Pflüger® Nr. 3 Ferrum phosphoricum D 12
6 Tabletten Biochemie Pflüger® Nr. 8 Natrium chloratum D 6
6 Tabletten Biochemie Pflüger® Nr. 10 Natrium sulfuricum D 6
6 Tabletten Biochemie Pflüger® Nr. 21 Zincum chloratum D 6

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Demenzbehandlung mit Ginkgo

Foto NL

Ginkgo biloba gehört zu den am besten untersuchten Arzneipflanzen. Der Nutzen dieser Therapie für Demenz-Patienten ist in zahlreichen klinischen Studien belegt worden. „An der Wirksamkeit normierter arzneibuchkonformer Extrakte aus Ginkgo biloba gibt es keinen Zweifel“, erklärte Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, Universität Frankfurt, gegenüber der Presse. Auch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hält die Ginkgo-Therapie bei einer Dosis von 240 mg pro Tag für wirksam.

Die im Jahr 2010 veröffentlichten Daten einer randomisierten doppelblinden „GuidAge®“-Studie, die von französischen Forschern mit 2.854 Menschen durchgeführt wurde, welche zwar über Gedächtnisprobleme klagten, aber geistig gesund waren, haben ergeben, dass die Einnahme des Ginkgo-Extrakts EGb 761® über vier Jahre das Risiko, an einer Alzheimer Demenz
zu erkranken, beinahe halbiert (http//ots.de/c2wTr). Diese Daten bestätigten wiederholt die Wichtigkeit eines frühzeitigen Beginns der Therapie.

Eine abschließende Bewertung zur schützenden Wirkung der Ginkgo-Therapie erlaubt allerdings die GuidAge®-Studie nicht, wie aus der kürzlich erschienenen Publikation (Lancet Neurol 2012; DOI: 10.1016/S1474-4422(12)70206-5) hervorgeht.

Der Grund liegt hier in methodischen Problemen:

  • Fast jeder Dritte der 2.820 erfassten Studienteilnehmer (30 Prozent) schied aus den unterschiedlichsten Gründen vorzeitig aus.
  • Die tatsächliche Rate an Alzheimer-Erkrankungen, die während der Langzeittherapie in beiden Gruppen aufgetreten sind, lag mit insgesamt 4,8 Prozent um fast zwei Drittel niedriger, als man bei der Planung der Studie angenommen hat. Auf Erfahrung gestützt rechnete man nämlich mit 13,8 Prozent. Das hatte zur Folge, dass die Anzahl der tatsächlichen Demenz-Fälle für eine auf alle Fälle bezogene statistische Signifikanz nicht ausreichte.

Experten betonen aber, dass deshalb die Wirksamkeit und Verträglichkeit des Ginkgo-Extrakts EGb 761® bei der Behandlung von bereits bestehenden hirnorganisch bedingten kognitiven Leistungsstörungen, insbesondere bei der Alzheimer Demenz, nicht in Frage gestellt wird. Es dürfte außerdem nach wie vor lohnend sein, den Nutzen der Therapie zur Vorbeugung gegen schwerwiegende Gedächtnisstörungen weiter intensiv zu erforschen.

Weitere Informationen zu Phytotherapie finden Sie unter www.phytotherapie-komitee.de